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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)
Autoren: Andrew Peterson
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laufen da ständig drüber«, sagte sie, als hätte sie seine Gedanken gelesen. »Schließlich ist es der Fußboden. Ich bin Diane. Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr McBride.«
    Mrs Ortega gab ihm die Hand. Sie fühlte sich wie warme Knochen in einem Samthandschuh an. »Nennen Sie mich bitte Nathan. Das hier gehört eigentlich in ein Museum.« Aus dem Augenwinkel sah er, wie Greg von einem Bein auf das andere trat. Der Mann stand unter Strom und konnte zu einem Problem werden. Wahrscheinlich würde er das auch.
    »Harvey«, sagte Diane.
    Harvey beugte sich zu ihr herab und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Schön, Sie zu sehen, Diane.«
    »Möchten Sie vielleicht Tee oder Kaffee?«
    »Nein, danke«, sagte Nathan.
    Harvey lehnte ebenfalls dankend ab.
    »Greg?«
    Ihr Sohn schüttelte den Kopf.
    »Unterhalten wir uns in der Bibliothek«, sagte Frank und lenkte seinen Rollstuhl in diese Richtung. Es war ein fahrbarer Untersatz ohne jegliche Sonderausstattung und Nathan musste seine ursprüngliche Einschätzung im Hinblick auf Franks Händedruck revidieren. Der Mann brauchte starke Hände und einen festenGriff, um sich im Rollstuhl fortzubewegen, und nicht, um damit anzugeben.
    Trotz Dianes Bemerkung bemühte Nathan sich, nicht auf das FBI-Wappen zu treten, als er Frank folgte – er hielt dies für unangemessen. Frank manövrierte den Rollstuhl hinter seinen Schreibtisch, während Nathan, Harvey und Greg auf braunen Ledersesseln Platz nahmen, die einen Halbkreis davor bildeten. Nathan betrachtete die Fotos, die hinter Franks Schreibtisch an der Wand hingen. Sie zeigten Frank, wie er fünf verschiedenen Präsidenten die Hand schüttelte: Carter, Reagan, Bush, Clinton und George W. Bush. Auf den Bildern, die ihn mit Carter, Reagan und Bush Senior zeigten, stand er aufrecht, während er auf den beiden anderen im Rollstuhl saß. An der Wand zu seiner Rechten hingen porträtartige Bilder seiner erwachsenen Kinder: Greg und eine Tochter. Während Frank in eine Schublade griff und einen dicken Aktenordner hervorholte, herrschte für einen Augenblick beklemmendes Schweigen. Nathan warf einen Blick auf die Akte und sah dann wieder Frank an.
    »Ich kenne Ihren Vater gut, und zwar schon seit geraumer Zeit.«
    Nathan schwieg.
    »Er ist ein guter Mann«, sagte Frank leise.
    Nathan starrte ihn an. »Wir sind doch wohl nicht hier, um über meinen Vater zu reden.«
    Nathan spürte, wie Harv ihn mit dem Fuß anstieß – so, dass Frank es nicht sehen konnte. Falls Greg diese Geste mitbekommen hatte, ließ er es sich nicht anmerken.
    »Da haben Sie natürlich recht. Es geht vielmehr um meinen Enkel. Er wird vermisst, und das schon seit ein paar Tagen. Er hat sich als verdeckter Ermittler in einen Waffenschmugglerring in Lassen County einschleusen lassen. Die Gruppe nennt sich ›Echo der Freiheit‹.« Frank machte eine kurze Pause. »Was wissen Sie über Semtex?«
    »Das ist ein in Tschechien hergestellter Plastiksprengstoff.«
    »Richtig. Ziemlich stark, das Zeug. Und wir können mit Sicherheit sagen, dass diese Gruppe etwas davon in die Finger bekommenhat, eine ganze Menge sogar. Das war die letzte Meldung, die mein Enkel durchgegeben hat, bevor er verschwand. Wahrscheinlich hat er sich dadurch verraten.«
    »Eine schlimme Situation«, sagte Nathan.
    »Und nicht nur für ihn. Es ist von höchster Wichtigkeit, dass wir das Semtex wiederbekommen. Wenn es in die falschen Hände gerät, könnte das weitere Vorfälle mit World-Trade-Center-Ausmaßen bedeuten. Ein paar gut platzierte Autobomben in der Tiefgarage eines Wolkenkratzers genügen, um so ein Gebäude zum Einsturz zu bringen. Anders als beim World Trade Center gäbe es jedoch nicht ausreichend Zeit für eine Evakuierung. Das Hochhaus würde mit sämtlichen Menschen darin einstürzen.«
    Nathan hatte Videoaufnahmen von Gebäuden gesehen, die gesprengt worden waren. Wenn er sich richtig erinnerte, bezeichnete man so etwas als Implosion. Aber wenn man die Anordnung und das Timing der Sprengladungen änderte, konnte man die Gebäude wie Bäume umfallen lassen. Dann würden sie in einer Art Dominoeffekt andere Bauwerke ebenfalls zum Einsturz bringen. Wären die Türme des World Trade Centers damals seitlich umgefallen, hätte dies noch viel schlimmere Folgen gehabt.
    »Was genau wollen Sie von uns?«
    Frank lehnte sich in seinen Rollstuhl zurück und starrte zum Fenster hinaus. Er hatte dabei die Miene eines Mannes, der sein bisheriges Leben Revue passieren lässt und sich fragt,
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