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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)
Autoren: Andrew Peterson
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sehe mir jetzt das Auge an. Wenn du einen Trick versuchst, fangen wir wieder von vorne an.«
    Keine Antwort.
    Nathan betätigte den Lichtschalter an der Wand und kniff die Augen zusammen, um nicht von dem grellen Licht geblendet zu werden. Wie er so dastand, blutig und mit der Hand auf dem Auge, sah der Türsteher erledigt aus – wie ein Schulhofschläger, der an einen Stärkeren geraten war.
    »Mach mal locker, ich will mir nur das Auge ansehen. Wie heißt du eigentlich?«
    Der Typ nahm langsam die Hand vom Auge weg. »Toby.«
    Aus Tobys Nase lief Blut und tropfte auf seine Lippen und sein Kinn. Nathan besah sich das Auge aus sicherer Entfernung. Zum Glück hatte das Stuhlbein nicht die Augenhöhle getroffen, sondern diese um etwa einen Zentimeter verfehlt. Aber die Haut um die Augenbraue war aufgerissen.
    »Okay, Toby, ich hab eine gute Nachricht für dich. Du wirst dein Auge nicht verlieren, aber dafür wirst du mit einem ordentlichen Veilchen rumlaufen. Du hast noch mal Glück gehabt und kommst buchstäblich mit einem blauen Auge davon.« Er legte eine Pause ein, um sicherzustellen, dass er Tobys uneingeschränkte Aufmerksamkeit hatte. »Du kannst diesen Vorfall vergessen und nichts daraus lernen oder du kannst ihn dazu verwenden, dein Leben zu ändern und einen anderen Weg zu gehen.« Nathan beobachteteToby dabei, wie er sich die Bemerkung für ein paar Sekunden durch den Kopf gehen ließ. Der Mann war groß – oder vielmehr riesig. Viele Leute verbanden diese Art von Größe mit Dummheit. Nathan war ebenfalls groß und kräftig, wenn auch nicht so groß wie Toby. Aber auch ihm war es schon öfter passiert, dass die Leute ihn für einen tumben Kraftprotz hielten.
    »Ich raste leicht aus«, sagte Toby.
    »Das hab ich gemerkt. Ist dir aufgefallen, dass ich absichtlich Dinge gesagt habe, um dich zu provozieren?«
    »Ich kann einfach nichts machen.«
    »Oh doch, das kannst du.«
    Toby schwieg.
    Nathan ging in die Hocke. »Ich will dir mal sagen, wie ich es mache. Wenn ich spüre, dass die Wut in mir aufsteigt und ich einem anderen Menschen ernsthaft Gewalt antun will, ersticke ich diese Regung im Keim, indem ich mir ein ganz bestimmtes mentales Bild vor Augen führe. Ich nenne es meine Sicherung. Du kannst es nennen, wie du willst. Für mich ist es jedenfalls eine Sicherung. Verstehst du, was ich meine?«
    Toby nickte.
    »Stell dir vor, Blätter in Herbstfarben fallen von den Bäumen und landen überall um dich herum sanft auf dem Boden. Versuch es mal. Schließ einfach die Augen und stell es dir vor.«
    Zu Nathans Überraschung schloss Toby tatsächlich die Augen.
    »Du stehst unter den Bäumen und hast den Kopf in den Nacken gelegt, die Arme ausgestreckt, Handflächen nach oben. Überall um dich herum fallen die Blätter und berühren deine Haut. Atme tief ein und langsam wieder aus. Sieh dir die Blätter an, wie sie an dir vorbeisegeln. Sie bewegen sich in perfekter Harmonie. Jedes Blatt schnappt ein kleines Stück von deiner Wut auf und trägt es weg. Atme wieder tief ein und langsam aus.«
    Toby wirkte für einen Moment äußerst ruhig, dann zuckte er zusammen. »Oh Mann, mein Arm tut mir weh.«
    »Das merkst du erst jetzt?«
    Toby nickte wieder.
    »Wie high bist du?«
    »Ich hab mir ein paar Lines reingezogen.«
    »Tu dir einen Gefallen und hör mit dem Koksen auf. Du sparst einen Haufen Geld und hast viel mehr vom Leben. Das Leben ist reich an Details. Du musst die Welt um dich herum sehen und die Einzelheiten wahrnehmen. Wahrscheinlich brauchst du Hilfe, um aufzuhören, aber sobald du erst mal erkannt hast, dass du auch ohne Drogen Spaß haben kannst, hast du gewonnen.«
    »Ich werde es versuchen. Du kämpfst übrigens gut.«
    »Wie ich schon sagte, man muss stets auf die Details achten. Ich wusste zum Beispiel, dass du Amphetamin genommen hast, weil deine Pupillen für die Helligkeit im Raum zu groß waren. Und ich wusste, du bist Rechtshänder, weil du dir mit der rechten Hand an die Nase gefasst hast. Außerdem bist du rechtsfüßig, denn du bist mit dem rechten Fuß zuerst auf die Tür zugeschritten. Ich brauchte diese Information für den Fall, dass du Kickboxer bist. Außerdem wusste ich, wann du mich angreifen würdest, weil deine Augen dich verraten haben. Auf solche Dinge zu achten, kann einem das Leben retten. Es geht immer um Details.«
    »Diese Narben auf deinem ganzen Körper?«
    »Was sagen sie dir?«
    »Jemand hat sie dir mit Absicht zugefügt.«
    »Warum haben sie mich am Bauch
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