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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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erregender Anblick, alles in allem, und Murphy wäre durchaus bereit gewesen, ihr etwas Mitgefühl entgegenzubringen. Aber von all seinen Besuchern war sie diejenige, die den zufriedensten Eindruck machte.
    Heute wirkte ihre Zufriedenheit allerdings ein klein wenig zerbrechlich, sodass Murphy die Rolle des Entertainers übernahm.
    »Wann komme ich hier raus?«, sagte er fordernd. Seine Kehle war infolge der Rauchvergiftung immer noch sehr rau.
    »Keine Ahnung, wann Sie nach Hause dürfen«, sagte Timmie und ließ sich vorsichtig auf seinen Sessel sinken. »Ich bin nicht dafür verantwortlich. Für gar nichts. Nie wieder.«
    »Machen Sie sich doch nicht lächerlich«, gab Murphy zurück. Er versuchte, sich in eine etwas bequemere Position zu drehen, doch dabei wurde ihm nur schwindelig. »Ich habe gehört, Sie sollen die neue Leichenbeschauerin werden.«
    »Hüten Sie Ihre Zunge.«
    »Soll das heißen, Todesursachen interessieren Sie nicht?«

    »In diesem Leben nicht mehr.«
    »Aber Sie haben dafür gesorgt, dass Van Adder vor aller Welt bloßgestellt wurde. Sie haben erreicht, dass Landry die Kündigung bekommen hat und dieser Wachmann vor Gericht gestellt wird. Und dass ein angesehener Krankenhausträger GerySys überboten und Restcrest als Partner eine finanziell gesicherte Zukunft garantiert hat. Zum Teufel, Sie haben sogar erreicht, dass die entlassenen Krankenschwestern wieder eingestellt worden sind.«
    »Nein, das stimmt nicht«, erwiderte sie. »Das haben Sie erreicht. Ich habe nur erreicht, dass mein Haus abgebrannt ist.«
    »Und dass Davies mit einer Verwarnung davongekommen ist.«
    »Er hat es nicht so gemeint.«
    Murphy konnte an ihrem Blick erkennen, wie sehr er es nicht so gemeint hatte. Aber das war nichts, worüber sich jetzt streiten ließ. Er schloss die Augen und ließ sich in die Kissen zurücksinken. »Haben Sie die anderen heute schon besucht?«
    Er hörte, wie sie vergeblich versuchte, sich an den Händen zu kratzen. »Mm-hmm.«
    »Wie geht’s Ihrem Kumpel?«
    Timmie seufzte. »Alex? Sie haben ihn kurz vor Ihnen aus der Intensivstation entlassen.«
    »Kommt er wieder auf die Beine?«
    »Ja, ich denke schon.« Timmies Lachen klang genauso heiser wie Murphys Atem. »Ist es nicht verrückt, wie sehr man sich in seinen Mitmenschen täuschen kann?«
    Murphy schlug die Augen auf. »Wie meinen Sie das?«
    Sie zuckte mit den Schultern, ihre Augen waren verquollen und nachdenklich. »Ich habe immer gedacht,Alex könnte mich vor den Schwächen meines Vaters bewahren. Und jetzt ist mein Dad der Starke und Alex der Schwache.«

    »Alex wird es immer gut gehen, solange er etwas hat, wofür er sich einsetzen kann.«
    »Und eine ganze Stadt, die ihn vor der Wirklichkeit beschützt.«
    »Kennen Sie nicht auch diese Tage, an denen Sie sich über eine schützende Hand freuen würden?«
    »Es gibt Tage, an denen ich mir wünschte, jemand würde mir die Nase putzen und mir sagen, wann ich mich schlafen legen soll. Und wenn es dann tatsächlich geschieht, stehe ich auf einmal ohne Haus da, bin reif für einen Krankenhausaufenthalt und weiß nicht genau, wie es dazu kommen konnte.«
    »Das werden wir, glaube ich, erst wissen, wenn wir dahintergekommen sind, was in Cindy vorgegangen ist.«
    Leary winkte ab. »Das ist doch einfach. Sie wollte geliebt werden. Sie wollte einen Menschen haben, dem sie etwas bedeutet. Das wollen wir doch alle.«
    Murphy konnte nur noch den Kopf schütteln. »Und das haben Sie sich alles überlegt, während sie Sie mit einem Feuerzeug durch die Gegend gescheucht hat, stimmt’s?«
    »Nein. Als sie gesagt hat, dass sie mir einfach nur helfen wollte. Sie tut mir leid.«
    Murphy blieb unwillkürlich der Mund offen stehen. »Sie ist tot, weil sie uns alle umbringen wollte, Leary. Ich fürchte, das löst bei mir nicht gerade Mitleid aus.«
    »Sie wollte, dass wir sie lieb gewinnen, Murphy. Sie wusste nur nicht, wie sie es anstellen sollte.«
    Er schüttelte erneut den Kopf. »Deshalb bin ich wohl Journalist geworden und Sie Krankenschwester.«
    »Mehr als eine Krankenschwester«, sagte sie mit geheimnisvollem Lächeln. »Die Superschwester.«
    »Mm-hmm.Was macht denn Ihr Dad?«
    Das Lächeln war schlagartig verschwunden. »Ich weiß noch nicht. Er kämpft noch.«

    Murphy setzte sich auf. Zumindest was das anging, hatte Barb ihn auf den neuesten Stand gebracht. »Sie haben ihn also nicht an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen?«
    Timmie schüttelte den Kopf. »Das will ich nicht. Wenn er
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