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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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und drängte sie zurück zur Treppe. »Hilf mir, die beiden hier rauszuholen.«
    Cindy hob das Tuch höher und ließ das Feuerzeug aufflackern, sodass sich die zitternde Flamme in den Tiefen ihrer dunklen Augen spiegelte. »Du hast es immer noch nicht kapiert«, sagte sie. »Ich wollte einfach nur deine Freundin sein.«
    Und dann entzündete sie das Tuch.
    Sie wollte das Ding direkt auf Timmie werfen.Was Timmie instinktiv abwehrte. Den Schwung nach oben gerichtet, als hätte sie die linke Hälfte des Feldes im Visier, ließ sie den Schläger mit voller Wucht auf Cindys Arme krachen.
    Cindy sah ihn erst im letzten Moment. Die Augen traten ihr aus den Höhlen. Sie ließ das Feuerzeug fallen und warf die Hände in die Höhe. Kreuzte mit der Mitte der Unterarme die Bahn des Schlägers und schrie laut auf als ihre Knochen zersplitterten.
    Timmie wartete keinen Augenblick ab, was Cindy jetzt tun würde, sondern sprang sofort dem Feuerzeug hinterher, das über den Boden auf einen weiteren Papierstapel zuschlidderte. Sie schnappte es, rappelte sich wieder auf und schob die kreischende Cindy beiseite, um die Treppe hinaufzuhetzen.
    Sie hatte bereits Feuer gefangen. Flammen züngelten um die Kanten herum wie um ein Holzscheit im Kamin, und der Rauch jagte in den zweiten Stock hinauf wie in einen Schornstein. Timmie keuchte und zwinkerte, geblendet von
der plötzlichen Helligkeit. Unter sich hörte sie einen grässlichen Schrei und wusste, dass Cindy in ihrer eigenen Falle gefangen war. Aber jetzt war es zu spät, um sich über Cindy den Kopf zu zerbrechen.
    Wen rettest du zuerst?
    Das kam darauf an, wen sie zuerst entdeckte.
    Ihr Schlafzimmer war leer. Timmie suchte auf dem Bett, unter dem Bett, auf dem Boden, im Schrank. Der Rauch wurde so dicht, dass man nichts mehr erkennen konnte, und sie kroch auf dem Boden herum.
    »Daddy! Murphy, wo zum Teufel steckt ihr?«
    Auf Händen und Knien, das T-Shirt über Mund und Nase gezogen, spähte sie mit zusammengekniffenen Augen durch die schwärzlich-öligen Schwaden, während das Feuer unter ihr vor Vergnügen stöhnte. Es brannte viel zu schnell, wie entfesselt in einem Haus, das wie gemacht war für die Hölle.
    »Daddy!«
    Sie hastete in Meghans Zimmer. Duckte sich noch tiefer. Hörte die Sirenen und konnte nicht warten. Merkte nicht einmal, dass sie immer noch den Schläger in der Hand hielt, bis sie damit gegen etwas stieß. Etwas Weiches. Etwas Gro ßes.
    Sie musste sich dicht über ihn beugen, um ihn überhaupt zu erkennen. Silbriges Haar, sanfte blaue Augen. Die Hände mit dem gleichen Paketband gefesselt, das auch über seinen Mund geklebt war. Sie schluchzte beinahe vor Erleichterung. Sie hätte ihn beinahe hinausgezerrt, ohne nach Murphy zu schauen.
    Murphy lag gut einen Meter weiter hinten. In einen Schrank gezwängt, bewusstlos. Gefesselt und schweigend und klebrig vom gerinnenden Blut. Nur sehr schwer zu manövrieren, und das war ja vermutlich auch der Sinn der Sache.
    Wen rettest du zuerst, Klugscheißer?

    Timmie schluchzte entmutigt. Sie blickte zurück zu ihrem Vater, der sie ganz ruhig betrachtete, als wüsste er, dass sie sich, wie immer, seiner annehmen würde. Sie blickte zu Murphy, der vollkommen hilflos war. Sie hörte ein Krachen, als im Erdgeschoss etwas zusammenstürzte, und hetzte zu ihrem Vater, um ihn von seinen Fesseln zu befreien.
    »Du musst selber zusehen, dass du hier rauskommst, Dad«, stieß sie hustend hervor. »Halte dich an Murphys Bein fest, dann bringe ich dich raus.«
    Er lächelte. »Okay, Schätzchen.«
    Sie drehte sich wieder um und packte Murphy an den Schultern. Ihre Lungen waren kurz vor dem Zerplatzen. Kleine Lichtpunkte tanzten ihr vor den Augen herum. Sie konnte nicht mehr atmen. Sie konnte nicht mehr denken. Aber wenn sie jetzt aufhörte zu denken, dann würden sie alle drei sterben. Sie zerrte an Murphy, bis sie tatsächlich dachte, ihr letztes Stündlein hätte geschlagen, und spürte schließlich, wie sein schlaffer, schwerer Körper zentimeterweise nachgab.
    »Jetzt festhalten, Dad!«, schrie sie.
    Joe griff nach Murphys Knöchel und ließ sich mitziehen. Rückwärts steuerte Timmie die Tür an. Sie konnte das Feuer jetzt deutlich hören. Nicht das Knacken der Holzbalken oder das Ächzen der Streben. Die Flammen. Gierig, roh, entfesselt. Heulend und johlend vor schierem Entzücken, voll brodelnder Kraft züngelten sie nach ihr wie nach einem Beutetier in der Steppe. Und dazu, wie ein Kontrapunkt in diesem ganzen Wahnsinn, der
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