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Todesschach

Todesschach

Titel: Todesschach
Autoren: Clark Darlton
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Umschweife zu dem Mann geführt, den er vom Visiphon her schon kannte.
    »Nehmen Sie Platz, Mr. Thorn. Wir wollen nicht lange um den heißen Brei herumreden. Als Sie mir erzählten, was los sei, dachte ich mir gleich, was geschehen war. Der Verdacht Ihrer künftigen Schwägerin hat sich leider bestätigt. Ich erhielt soeben vom Sicherheitsministerium die Nachricht, daß eine Studentin Mira wegen Konspiration festgenommen worden sei. Ich kann Ihnen also nicht helfen, Mr. Thorn, so leid es mir auch tut. Der Fall überschreitet meine Kompetenzen. Außerdem wäre auch für Sie jeder Versuch einer Hilfeleistung sinnlos. Sie wissen, was für Strafen drohen, wenn jemand einer Organisation angehört, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Staatsordnung zu gefährden und sogar zu beseitigen.«
    Thorn starrte den Polizeioffizier fassungslos an.
    »Mira und eine Umstürzlerin! Das kann ich einfach nicht glauben. Auch dann nicht, wenn sie es selbst ihrer Schwester gegenüber geäußert hat. Glauben Sie, daß es möglich ist, den Sicherheitsminister zu sprechen?«
    »Breda?« Der Offizier schüttelte den Kopf. »Wohl kaum. Wenn der Fall klar ist, nützt Ihre Fürsprache nichts. Und wenn er nicht klar sein sollte, bestünde die Gefahr der Verschleierung. Aber bitte, ich will Sie nicht ganz entmutigen. Zumindest haben Sie als Staatsbürger das Recht, zu erfahren, was mit Ihrer Verlobten geschieht. Ich gebe Ihnen ein Dienstschreiben mit. Es wird Ihnen helfen, Breda zu sehen. Aber versprechen Sie sich nicht zuviel davon.«
    »Ich will die Wahrheit wissen«, sagte Thorn und bedankte sich.
    Wenig später überreichte er das Schreiben der Anmeldung im Sicherheitsministerium. Man bat ihn, Platz zu nehmen und zu warten.
    Der Raum war groß und kahl. Er strömte eine Kälte aus, die Thorn schaudern machte. An der Tür standen zwei mit Energiegewehren bewaffnete Männer in dunkler Uniform. Es gab keine Treppen oder Türen, die aus dem Raum hinausführten, nur drei Lifts. Einer davon, das wußte Thorn, führte hinab in den Keller, wo sich das Gefängnis befand.
    Aus dem mittleren Lift trat ein Mann in Zivil und kam auf ihn zu.
    »Student Thorn?«
    »Ja.«
    »Kommen Sie mit.«
    Thorn folgte ihm. Schweigend fuhren sie nach oben, sechs Stockwerke, wie die aufleuchtende Zahl anzeigte. Der Sicherheitsbeamte ging voran, blieb stehen und deutete auf eine Tür Sie haben zehn Minuten.«
    Thorn trat ein und blieb an der Tür stehen.
    Breda saß hinter seinem Schreibtisch und sah ihm neugierig entgegen. Er lächelte freundlich, aber davon ließ Thorn sich nicht täuschen. Er übersah den kalten Glanz in den Augen des Mannes nicht.
    »Verzeihen Sie die Belästigung, Sir …«
    »Bitte, setzen Sie sich. Sie kommen wegen der Studentin Mira, mit der Sie befreundet sind, ich weiß. Nein, stellen Sie jetzt keine Fragen. Ich teile Ihnen den Tatbestand mit, mehr kann ich nicht tun. Ich mußte Mira festnehmen lassen, weil ich erfahren hatte, daß sie der Grödig-Untergrundbewegung angehört. Sie hat es bereits zugegeben. Ich fürchte, Sie können ihr nun auch nicht mehr helfen.«
    Thorn spielte seine Rolle ausgezeichnet.
    Er sprang vom Stuhl auf und starrte Breda an.
    »Mira und Grödig! Das ist doch nicht möglich, Sir! Wir haben uns oft über diesen Scharlatan unterhalten, und ich glaube, sie hat ihn gehaßt. Warum sollte sie seiner Organisation beigetreten sein?«
    »Sie wird es uns noch sagen, Thorn.« Breda sah ihn forschend an. »Sie haben es wirklich nicht gewußt?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Bestimmt nicht, Sir. Ich hätte ihr niemals einen solchen Unsinn erlaubt. Wir studieren, sind Meister der Junioren-Schachspiele, leben gut und haben eine schöne Wohnung. Wir sind freie Menschen, was sollten wir mit Grödig anfangen?«
    »Und doch arbeitete sie für ihn, Thorn. Wie erklären Sie sich das?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Überhaupt nicht, ich verstehe es einfach nicht. Kann ich mit ihr sprechen, Sir?«
    »Es hätte wenig Sinn, Thorn. Sie könnten ihr nicht helfen. Wenn sie uns alles berichtet, was wir wissen wollen, kommt sie mit einer Gefängnisstrafe davon. Wir brauchen die Namen der Hintermänner. Wenn sie aber schweigt und nichts verrät, wird man sie nach Io schicken.«
    »Io?« Thorn überlief es heiß und kalt. »Dann ist sie verloren und tot.« Er schlug die Hände vors Gesicht. »Ich kann es noch immer nicht glauben! Wie hat sie es nur angestellt, daß ich nichts davon bemerkte?«
    »Frauen sind oft klüger in solchen Dingen als Männer,
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