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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition)
Autoren: Nick Stone
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furchterregender, animalischer Stimme, er sagte Max’ Namen und bespuckte den Mann im Stuhl.
    Dann, unvermittelt, hielt er inne.
    Er hob die Schwerter hoch über seinen Kopf wie Hörner.
    Er kreuzte die Arme und fasste die Hefte fester.
    Dann senkte er die Schwerter, bis sich die Schultern des Mannes zwischen den Spitzen seiner Klingen befanden.
    Osso war wieder wach geworden, als Boukman gerade mitten in der Pirouette war.
    Es war ein langsamer und mühevoller Aufstieg aus der Bewusstlosigkeit gewesen. Er hatte erst ein Auge aufgeschlagen und wieder geschlossen. Dann das andere, und es wieder geschlossen.
    Dann war er wieder voll da gewesen.
    Er hatte eingeatmet und bei dem Gestank der Paste, die seinen Kopf und seine Hände und Füße bedeckte, gehustet und gewürgt.
    Er hatte gerade genug Zeit gehabt zu verstehen, wo er war und was da vor sich ging, als beide Schwerter gleichzeitig auf seinen Hals trafen und die rasiermesserscharfen Klingen ihn sauber durchschnitten.
    Er war mit einem Ausdruck fassungslosen Erstaunens in den Tod gegangen.
    Den gleichen Gesichtsausdruck hatte Boukman, als er begriff, was er da tat.
    Doch sein Gehirn war ein klein wenig zu langsam für seinen Körper. In dem Moment, als er sich hätte stoppen können, war es bereits zu spät.
    Ossos Blut schoss ihm in Fontänen über den Frack, den Oberkörper und das Gesicht.
    Fassungslos und schockiert taumelte er zurück.
    Er schaute sich um. Links, rechts, vorn, hinten.
    Und dann sah er Max, der aus der Dunkelheit getreten war.
    Max schleuderte ihm die Paste aus dem Eimer entgegen, sie landete auf seiner Brust.
    Boukman rührte sich nicht. Er blieb wie angewurzelt stehen, die blutigen Schwerter in den Händen.
    Max trat zwei Kerzen um, sodass sie ins Vévé rollten.
    Ein Laufsteg aus Feuer erhob sich, die Flammen schossen hoch in die Luft, fast küssten sie die Decke und erreichten innerhalb weniger Sekunden alle vier Ecken des Raumes.
    Kleine Flammen klopften an Boukmans Hut. Dann hüpften sie ihm auf die Schultern. Sein rechter Schuh fing Feuer. Dann die Schwalbenschwänze seines Fracks.
    Boukman rührte sich nicht von der Stelle. Er starrte Max an, als hätte er das Feuer gar nicht bemerkt.
    Max hob die Waffe und richtete sie auf Boukmans Kopf.
    Er entsicherte sie.
    Die beiden Männer sahen sich in die Augen.
    Und beinah hätte Max die Waffe gesenkt.
    Im hellen Licht der Flammen erkannte er, dass da nicht Boukman vor ihm stand.
    Es war Elias Grimaud. Vanettas Stellvertreter, Ossos Komplize.
    Boukman hatte seit jeher Doppelgänger benutzt. Dies war keine Ausnahme.
    War Boukman überhaupt hier gewesen?
    »Wo ist er?«, brüllte Max.
    Grimaud ließ die Schwerter fallen und ging auf Max zu, er schritt in seinem brennenden Anzug durch die Flammen.
    Max zögerte, konnte nicht schießen, fast wollte er es nicht. Grimaud war dem Tode geweiht. Lass ihn brennen.
    Aber Max war selbst mit der Paste bedeckt, selbst eine potenzielle Fackel.
    Grimaud streckte die brennenden Arme vor – ob er um Hilfe flehte oder ihn umbringen wollte, wusste Max nicht.
    Max drückte zweimal ab. Die erste Kugel traf Grimaud in die Schulter, die zweite in die Brust.
    Grimaud fiel auf den Rücken, das lodernde Vévé verschluckte ihn ganz, und die Flammen schlossen sich rasch um ihn.
    Ein paar Sekunden lang beobachtete Max den brennenden Körper.
    Dann rannte er in den Keller.
    Leer.
    Kein Boukman.
    Nichts als kahle Wände, Betonfußboden, drei stabile Holzpfosten, die die Decke stützten, und das Licht der rosafarbenen Neonröhren.
    Boukman musste von hier nach draußen gelangt sein. Und auch Osso und Grimaud hätten über diesen Keller das Haus verlassen, nachdem sie ihn getötet hätten.
    Max schaute sich nach dem Ausgang um.
    Dicker, beißender Qualm rollte die Treppe hinunter und sank auf den Boden. Die Farbe an der Decke warf Blasen. Die Neonröhren flackerten. Eine platzte und schleuderte Funken.
    Max trat hastig in die Mitte des Kellers und schaute sich um, drehte sich in die eine und die andere Richtung, ließ seinen Blick über die Wände gleiten, sah hinter den Pfosten nach. In dem dichter werdenden Rauch und dem schummrigen Licht sah er überall Schatten und Formen – als wäre er von Geistern umgeben.
    Er drehte sich nach links. Für einen kurzem Moment lichtete sich der Rauch, und Max glaubte, ganz hinten in der Ecke eine Tür gesehen zu haben.
    Er rannte los.
    Dann erstarrte er.
    Da stand jemand.
    Max hob die Waffe.
    »Boukman!«
    Plötzlich erlosch das Licht.
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