Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff
Autoren: Manuela Martini
Vom Netzwerk:
würde. Und als wäre dies nicht schon genug, vertraute er sein Leben auch noch einem Angehörigen einer brutalen paramilitärischen Gruppe an.
    Glas zersplitterte, als Steve die Luke einschlug.
    Shane spürte, wie seine Hand, die den Türknauf krampfhaft festhielt, eiskalt wurde und zu zittern begann. Er zwang sich, gleichmäßig und
ruhig
zu atmen. Nur jetzt keine falsche Bewegung machen, beschwor er sich. Er stützte sich ab, um nicht vom immer stärker werdenden Seegang weggerissen zu werden.
    Ein Blitz zuckte über den Himmel. Der Helikopter stand noch in der Luft, ein paar hundert Meter entfernt. Shane sah plötzlich Pamelas Lachen vor sich und wie er einst mit Kim auf dem Dach des Apartmenthauses den Sternenhimmel betrachtet hatte ...
    Endlich hörte er Steve auf der anderen Seite der Tür. Der Regen lief ihm in Strömen über das Gesicht.
    „ Und?”, schrie Shane. Das Schweigen schien endlos zu sein.
    Was tat Steve?
    Plötzlich spürte er, wie sich der Knopf in seiner starren Hand drehte, die Tür sprang auf - und er stolperte über die Türschwelle.
    Steve hielt eine Ansammlung von Drähten, die zu einem runden Plastikgegenstand führten, in der Hand. Das Dröhnen des abdrehenden Hubschraubers wurde vom Wind verschluckt.

    Anderthalb Stunden später legte die Anemone im Hafen von Cairns an.
    „ Sie können Steve nicht festnehmen!”, hatte Annabel noch erklärt. „ Er hat mich gerettet! ”
    Steve würde auf jeden Fall ein Gerichtsverfahren erwarten – allerdings stand er nicht auf der Liste der Kriegsverbrecher und es gab keine brauchbaren Beweise gegen ihn , erklärte ihr Shane . Steve kündigte außerdem an, gegen Nigel Hurst und Jonathan Bailor auszusagen .

    Als Shane von Bord ging, kam Martin Butler, die Haare vom Wind zerzaust, auf ihn zu.
    „ Es wird Sie vielleicht interessieren: Man hat den Absender der E-Mail mit der Anspielung auf Ihre Frau und Tochter ausfindig gemacht. Der Mann heißt ...” Er klappte sein ze rfleddertes Notizringbuch auf. „ Er hei ßt Kowalick, genannt: die Zecke, kennen Sie den? ”
    Shane zuckte nur die Schultern. Er war zu erschöpft, um Wut oder gar Hass zu empfinden. Er stieg nur noch in den Wagen, den Tamara gerade vorfuhr.

    Der Regen prasselte gegen die Autoscheiben, die Palmen bogen sich im Wind, und auf den Straßen hatten sich breite Seen gebildet. Doch weit draußen über dem Meer rissen die grauen Wolken plötzlich auf, und dahinter leuchtete wieder helles Blau. Es war die ganze Zeit da gewesen, die Wolken hatten es nur verdeckt.
    „Wie wär’s jetzt mit einem Drink, Partner?“ , meinte Tamara und lachte ihn an .
    „Keine schlechte Idee ... aber erst brauch ich ein paar trockene Klamotten. So kann ich mich kaum blicken lassen, oder?“
    „Kommt drauf an, wo wir hingehen ...“

    563
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher