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Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff
Autoren: Manuela Martini
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Das war ihr Plan. ”
    „Aber ... wo sind sie denn dann?“, fragte Tamara .

102
    An
nabels Putzfrau
und ihr Freund Jamie hatten sich über Annabels Einladung gefreut, auf ihre Kosten für ein paar T age nach Kuranda zu reisen, im Crystal Falls Guesthouse einzuchecken, sich dann aber dort nicht mehr blicken zu lassen.
Annie hatte ihnen
ohne Fragen zu stellen
dafür ihr Ap
artment überlassen.
    „ Wir sollten
jetzt
verschwinden.” Annabel bückte sich und nahm ihre Reisetasche. „ Was ist? Komm schon, wir müssen uns beeilen!”
    „ Ja”,
sagte
er abwesend und folgte ihr.
    „ Wir machen es wie besprochen: Du mischst dich unter die Touristengruppe, die gleich dort unten am Hafen ankommt. Wenn ihr an meinem Boot vorbeigeht, machst du einfach einen Schritt über die Reling. Es wird keiner bemerken. Die Gruppen sind viel zu groß
und niemand
vermutet dich
hier
. Alle denken, wir sind in Kuranda !”
    „ Aber man wird bemerken, dass deine Yacht ausläuft.”
    „ Na und? Die Poli
z
ei wird sicher nicht im Hafen sein, und ob der Hafenmanager es
merkt
, wage ich zu bezweifeln.” Sie lächelte ihn zuversichtlich an. Er trug einen breitkrempigen Hut, der sein Haar verdeckte, eine große sch warze Sonnenbrille und Shorts. „ Du siehst
wie ein Tourist
aus! In diesem Aufzug wird dich bestimmt keiner erkennen!”, meinte sie.
    „ Und
was ist mit
Greg?”
    „ Greg! Vergiss Greg!“ Sie
nahm seinen Arm und
zog die Tür von Annies Apartment hinter sich zu.
    Vor der Tür nahm Steve die Sonnenbrille ab und fasste Annabel am Arm.
    „ Warum tust du das?”
    Die Frage hatte sie sich bereits mehrmals gestellt. Immerhin beging sie gleich mehrere Straftaten: Sie schützte einen Verbrecher, besorgte ihm auch noch einen falschen Pass. Die einzige Antwort, die sie sich geben konnte, war, dass er etwas in ihr berührt hatte – und alles andere zählte nicht mehr.
    „ Wenn du Angst und Zweifel hast, dann schlage ich mich allein durch. Du musst nicht mitkommen”,
sagt
e er
.
    „Nein, ich meine es ernst. Du bist der einzige Mensch ...“
    Er wartete.
    Sie atmete tief durch. „
Ich komme mit dir..
.”
    Langsam ließ er ihren Arm los, sein Blick hielt sie noch eine n Moment fest. Leise sagte er: „ Dann müssen wir los.”

103
    Tamara und Shane saßen in einem Straßencafé und beobachteten den Eingang des Guesthouse. Tamara hatte sich gerade in einem der Shops ein T-Shirt gekauft, um wie eine Touristin auszusehen.
    „ Es war das Einzige, das zu meinem Rock passte”, hatte sie auf Shanes Blick hin geantwortet. Auf eierschalenfarbenem Untergrund blickte ihn ein graues Koalabärchen mit treuen Augen an. Das Gesicht mit der dunklen, glänzenden Knopfnase war aufgrund der Wölbung ihrer Brüste ein wenig verzerrt.
    “Es hat gewisse Ähnlichkeit mit Flimms”, bemerkte er. Sie grinste. Sein Blick fiel auf einen Zeitungslieferanten, der gerade vor ihnen einen Packen auslud. Interessiert stand er auf.

    HAIANGRIFF NUR EIN BLUFF?
    Bei dem Haiangriff, über den wir kürzlich berichteten und bei dem in der vergangenen W oche angeblich der einundfünzig jährige Pete de Vries ums Leben kam, handelt es sich wahrscheinlich um eine
Täuschung
. Ermittlungen haben ergeben, dass Pete de Vries nicht von Haien angefallen wurde, sondern sich
mit großer Wahrscheinlichkeit
in Indonesien aufhält. Vor wenigen Tagen ist sein Lebenspartner Leonard Griffith nach Jakarta gereist.
    Wie erst jetzt bekannt wurde, ermittelt die Staatsanwaltschaft seit ein paar Wochen gegen den Ex-Abgeordneten Bill Conelly wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger. Seine Noch-Ehefrau Susan brachte im Laufe der Scheidungsauseinandersetzungen derartige Anschuldigungen zur Sprache.
Conelly
habe sich von Pete de Vries regelmäßig minderjährige männliche Prostituierte zuspielen lassen. Als Gegenleistung habe Bill Conelly Pete de Vries noch unmittelbar vor dem Inkrafttreten des Buy-Back-Plans der Regierung sein Grundstück verkauft. Susan Conelly wird beschuldigt, vor drei Monaten Pete de Vries um Geld erpresst zu haben, damit sie vor Gericht nicht gegen ihn aussage.

    Wie unvermutet eine ganz andere Wahr heit zum Vorschein kommen kann, dachte Shane – und ihm kam ein Gedanke, der ihn erschreckte. Tamara war die Veränderung in seinem Gesicht nicht entgangen.
    „Ich frage mich”, begann er, „ was ist, wenn sich Steve und Annabel auch mit Fischen auskennen ...”
    „... kennt sie sich auch mit Täuschungen aus?“, nahm Tamara seinen Gedanken
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