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Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff
Autoren: Manuela Martini
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auf.
    „ Und ist nicht das das beste Versteck, das uns jeden Tag vor Augen ist, weil es gar nicht als Versteck wahrgenommen wird? Wo ist zurzeit eigentlich Annabels Yacht?”

104
    Alles hatte doch so reibungslos funktioniert! Sie waren sich einig gewesen! Im Schutz der bunt zusammengewürfelten Touristengruppe war Steve an Bord der Anemone gelangt.
    Kurz darauf glitt der dunkelgrüne Bug der Anemone sanft durch das ruhige Wasser des Hafens, über dem noch der Morgendunst lag. Als sie an den Mangroven vorübergezogen waren und auch die Vogelstimmen nur noch aus weiter Ferne an ihr Ohr drangen, kam Steve aus der Kajüte und stellte sich neben Annabel ans Steuer. Die Anemone beschleunigte die Fahrt. Gischt spritzte auf, auch die Wellen wurden stärker, nachdem sie die schützende Bucht des natürlichen Hafens verlassen hatten. Die blau-weiß-rote Flagge Australiens flatterte am Heck im aufkommenden Wind. Und Annabel lächelte ihn an. Doch plötzlich wurde alles anders.
    „ Nach Steuerbord!”, befahl er auf einmal.
    „ Nein, wir müssen erst mal über das Outer Reef hinaus”, erwiderte sie und hielt weiter Kurs, während sie den Monitor mit der Tiefenanzeige und dem Verlauf des Meeresbodens im Auge behielt. Gerade hier war es sehr gefährlich. Man musste sich geschmeidig durch die Korallenriffe schlängeln. Und weiter draußen wurde die See zunehmend rauer.
    „ Wir fahren nicht zum Outer Reef”,
sagte
er
knapp
, den Blick nach vorn gerichtet.
    „ Was? Ich ha be genug Sprit an Bord gebracht. Wir schaffen es ...”
    „ Wir fahren nach Cairns”, schnitt er ihr das Wort ab.
    Sie lachte auf. „ Aber wieso? Wir haben doch alles genau besprochen.” Doch als er sich immer noch nicht rührte, wurde sie wütend .
    „ Wir fahren zum Outer Reef! Und nirgendwo anders hin!”
    S ein Blick machte ihr Angst. Sollte sie sich doch in ihm getäuscht haben? Hatte er Ehrlichkeit geheuchelt, weil er wusste, dass sie ihm dann ihr Vertrauen schenken würde? War das
sein Plan
gewesen? Die Polizei hatte sie nach Kuranda gelockt, Greg ahnte nicht, dass sie sich mit Steve auf dem Boot aufhielt. Vielleicht hat Steve Jonathans Auftrag ja gar nicht abgelehnt ... War hier und jetzt nicht die beste Gelegenheit, sie umzubringen und allein weiterzufahren - in die Freiheit?
    Er schob sie vom Steuer weg und beschleunigte.
    „ Wie viel hat dir Jonathan für meinen Tod geboten?”,
fragte
sie
mit einer kratzigen Stimme
. Ihr Mund war auf einmal ganz trocken. Die Wogen stiegen höher und die Gischt spritzte herauf.
    „Na, k omm schon , Steve ! Für wie viel bist du zu haben?”
    Da schrie er sie an: „ Halt de
inen
Mund!”
    Sie lachte höhnisch. „ Ich biete dir das Doppelte, wenn du mich am Leben lässt!”
    Jetzt packte er sie an den Oberarmen und schüttelte sie. „ Hör endlich auf!”
    Wenn man nichts mehr zu verlieren hat, hat man
auch
keine Angst
mehr
. Sie hatte das, was ihr am kostbarsten erschien, endgültig verloren: d
as Gefühl

zu ihm.
Sie
ging hinunter, setzte sich in einen Liegestuhl und starrte auf das Wasser, durch das die Anemone eine weiße Gischtspur zog. Der Wind zerrte an der Fahne am Heck. Annabel begann zu frösteln; sie fühlte sich leer und wie gelähmt. Wenige Minuten später fielen die ersten Regentropfen. Wenn sie auf die Wasseroberfläche auftrafen, schlugen sie kleine Löcher hinein.

105
    Sie harrten noch immer in dem Café an der Coondoo Street aus. Shane trommelte
auf die Tischplatte. Es wurde heißer und zunehmend schwül, und seine Kopfschmerzen
nahmen zu. Tamara
biss sich
auf die
Unterlippe. Sie warteten auf Flimms‘ Rückruf und die Nachricht, wo sich Annabels Yacht zurzeit befand.
    Endlich meldete sich Flimms.
    „H
inter dem Daintree River haben italienische Touristen auf einem Picknickplatz zwei gefesselte Frauen gefunden! Sie
wurden
von einem Mann überfallen und bestohlen. Ihr Auto, einen Toyota-Camper, hat er ebenfalls mitgenommen. Seines, ein weißer Subaru-Jeep, stand noch da. Eine der Frauen heißt Eileen Holbroke. Und die Beschreibung des Mannes passt
genau
auf Weinheimer! Die Autonummer des Subaru-Jeeps stimmt mit der überein, die uns der Angestellte auf der Fähre genannt hat.”
    „ Flimms, wo ist An nabel Bailors verdammte Yacht?” Shane
wurde laut
.
    „ Sie ist heute Morgen ausgelaufen. Sie hat in Cairns geankert, hat aber vor kurzem abgelegt.
Gerade eben haben wir die Information be...

    Nun hielt Shane nichts mehr. Er brüllte so laut, dass sich die Gäste an
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