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Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff
Autoren: Manuela Martini
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durchsichtig geworden, klebte wie eine zweite Haut an ihrem Körper. Die Yacht raste in die immer dunkler werdende graue Wolkenwand vor ihnen, seit Minuten führerlos.
    „ Steve!”, schrie sie gegen das Brausen des Windes und der Wellen an, die immer wilder gegen den weiter vorwärts pflügenden Bug prallten. Steve hing über der Reling, Weinheimer über ihm.

    Ich kann nicht länger davonlaufen, hatte er gesagt, als er die Yacht nach Cairns gesteuert hatte. Ich will, dass das Morden ein Ende hat. Annabel,
wir - er und ich
sind
einander ähnlich. Wir haben beide Schreckliches erlebt, aber Rache ist keine Lösung!
    Er wird es nicht verstehen!, h atte sie
geschrieen
.
    Ich muss es versuchen! Annabel, ich
will so nicht mehr leben
,
ich liebe dich
und ich könnte dir nie mehr in die Augen sehen, wenn ich einfach
so
davonliefe!
    Aber ich gehe nicht von Bord, h atte sie entschieden erklärt.
    Dann war Weinheimer tatsächlich an Bord der Anemone gekommen. Sie legten ab, und vom Steuer aus konnte sie beobachten, dass Steve zu reden begann. Eine Dreiviertelstunde später aber, das Ufer war schon außer Sichtweite, hatte Weinheimer ein Messer gezogen und sich auf Steve gestürzt.
    “Steve!”, brüllte sie. Annabel ergriff eine Pressluft flasche, um sie
Weinheimer
über den Kopf zu ziehen, doch er war schneller und drehte sich zur Seite. Die Flasche streifte Steve und knallte dann auf die Planken. Steve blieb auf dem Boden liegen, Weinheimer
packte
Annabel
s Arm
- rammte ihr irgendetwas in den Magen ...

    Als sie wieder zu sich kam, lag sie, an Armen und Beinen gefesselt, auf Deck, und Weinheimer drückte Steve über die Reling. Das Boot fuhr noch immer ohne Steuermann volle Kraft voraus, hinaus in die dunkelgraue Wolkenwand und auf die Riffe zu.

109
    Unter ihnen lauerte das dunkelgraue, schaumige Wasser. Es brüllte und tobte. Weiter hinten, nahe am Horizont, konnte Shane hellere Flecken ausmachen, die weiße Gischtringe umgrenzten: die Riffe.
    „
W
o ist die verdammte Yacht?”, wollte Shane wissen. Der Pilot war ziemlich weit hinuntergegangen. Wasser spritzte gegen die Scheibe.
    „ Da!” Tamara deutete plötzlich durchs rechte Seitenfenster auf einen weißen Punkt, der sich langsam, aber ganz zielgerichtet auf ein großes Korallenriff zubewegte. Der Pilot zog hart nach rechts, und der weiße Punkt vor ihnen wurde größer. Der Helikopter ging weiter hinunter. Die Wellen erschienen immer höher. Mühsam bahnte sich die Yacht unter ihnen einen Weg durch die Wogen. Der Helikopter hatte exakt auf den Kurs der Yacht eingeschwenkt, die sich etwa noch eine halbe Seemeile vor ihnen befand.
    „ Ich will was durchsa
gen.“
    Als sie sich der Yacht noch mehr genähert hatten,
gab der Pilot
Shane ein Megafon.
    „ Hier spricht die Polizei, stoppen Sie sofort das Boot!”
    Doch die Yacht hielt ihren Kurs unverändert bei.
    „ Ich gehe runter”, entschied der Pilot und drückte das Steuer nach unten. Die Yacht kam immer näher.
    Shane wiederholte die Aufforderung, doch das Boot änderte weder Kurs noch Geschwindigkeit. Sie gingen noch weiter hinunter, und plötzlich machte Shane auf der linken Seite der Yacht zwei kämpfende Männer aus.
    „ Mein Gott, da vorn ist das Riff!”,
schrie
Tamara. Der große weiße Schaumring am Horizont lag direkt auf dem Kurs der Yacht.
    „ Wenn die in dieser Geschwindigkeit weiterfahren und nicht bald den Kurs ändern”, bemerkte der Pilot, „ dauert es bis zur Kollision höchstens noch
zehn
Minuten. Das Riff da vorne ist ein Sockel von dreißig Metern Tiefe, da bleibt nichts mehr übrig.”
    Der Pilot drückte die Maschine noch tiefer. „Weiter runter kann ich nicht mehr.“
    „ Achtung, hier spricht die Polizei. Halten Sie an! Sie rasen auf ein Riff zu!”,
r
ie
f
Shane wieder ins Megafon.
    Shane sah das lange Messer in Weinheimers Hand. Er drückte Steve Wilson an die Reling, doch Steves Bein schnellte plötzlich vor und schleuderte Weinheimer schräg nach vorn zum Bug. Steve stürzte sich auf den am Boden liegenden Weinheimer.
    „ Da ist ja niemand am Steuer!”, rief Tamara. Shane sah, dass eine Frau gefesselt am Rand des Decks lag.
    „ Ich muss da runter, seilt mich ab!” Shane
öffnete
seine
n
Sicherheitsgurt.
    „ Shane,
das ist Irrsinn
! Es ist viel zu stürmisch! Und was ist, wenn wirklich eine Bombe an Bord ist? W
o
bleibt Butler mit der
verdammte
n
Spezialeinheit
?

Das war verdammt schlecht geplant, Shane, verdammt schlecht geplant und
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