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TodesReich/Todesengel (German Edition)

TodesReich/Todesengel (German Edition)

Titel: TodesReich/Todesengel (German Edition)
Autoren: Andreas Peter
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nicht machen. Schließlich konnte man
das Haus auch unbescholten durch die Tür verlassen.
    „Herr
Doktor Prüfer“, fragte Kommissar Kowalski, als der Doktor wieder kam. „Haben
sie die Sicherheitsmaßnahmen nach dem Verschwinden von Frau Hübner verstärkt?“
    Doktor
Prüfer schluckte sichtbar.
    „N...nein.
Hätte ich das tun sollen?“
    „Schon
gut“, beschwichtigte Kowalski und richtete sich an die junge Schwester.
    „Wann
haben sie das Verschwinden entdeckt?“
    „Heute
Morgen. Als ich ihr das Frühstück bringen wollte. Gegen neun Uhr zehn.“
    „Wieder
der gleiche Fall“, sagte Kowalski an Weitzeger gerichtet. Wieder an die
Schwester: „Stand das Fenster bereits offen?“
    „Ja.“
    „Ich
will die Leute sprechen, die Frau Brückner als Letztes gesehen haben.“
    Wieder
das gleiche Spiel.

 
    Das
Ergebnis war genauso niederschmetternd. Die Stationsschwester der Abendschicht
war zuletzt bei Frau Brückner. Sie hatte eine Schlaftablette bekommen.
Hinweise, dass Frau Brückner ihr baldiges Verschwinden erwartete, gab es nicht.
Es schien Kowalski aber auch nicht so zu sein, als ob die Schwester ein
herzliches Verhältnis mit den Patienten pflegte.

 
    „Wir
können auf jeden Fall davon ausgehen, dass wir es mit einem Täter zu tun
haben“, schloss Weitzeger, als sie wieder im Revier waren.
    „Ja.
Davon können wir ausgehen. Von welcher Tat wir sprechen, ist allerdings unklar.
Bei einer Person mit einer Vormundschaft handelt es sich jedenfalls immer um
eine Entführung, selbst wenn das Verschwinden in ihrem Einverständnis
geschieht. Ihr Wort hat kein Gewicht.“
    „Ein
externer Entführer?“
    „Wahrscheinlich.
Er hat nach der ersten Entführung mit einer Verschärfung der
Sicherheitsmaßnahmen gerechnet, womit ja auch zu rechnen war, deshalb hatte er
vor, kein Risiko einzugehen. Naja, zumindest nicht mehr Risiko, als eine
doppelte Entführung an der gleichen Örtlichkeit darstellt. Deshalb beschloss
er, die Entführung durch das Fenster vorzunehmen.“
    „Im
gleichen Altersstift. Wer macht denn sowas? Jemand, der in der näheren Umgebung
wohnt.“
    „Davon
ist auszugehen.“

 
    Es war
wieder der gleiche Fall. Die Nachtschwester hatte nichts bemerkt. Die alte Frau
war bettlägerig, sie hatte keine lebenden Angehörigen. Eine familieninterne
Entführung schloss sich damit aus. Damit hatten sie ohnehin nicht mehr
gerechnet. Zwei Entführungen, in zwei voneinander unabhängigen Familien. Das
war mehr als unwahrscheinlich.

 
    „Mir
gefällt das mit dem Fenster nicht“, sagte Weitzeger.
    „Wieso?“
fragte Kowalski barsch.
    „Es
sind zwar nur vier Meter, aber wie bringt man eine bettlägerige Frau aus einem Fenster
im ersten Stock? Durch eine Seilwinde? Wo sollte die befestigt sein? Durch ein
Fangtuch? Dann müssten es vermutlich zwei Täter gewesen sein. Sicher, die
Fenster sind groß genug, aber ich erinnere daran, dass die Frau samt Bett
verschwand.“
    Kowalski
fasste sich grüblerisch ans Kinn.
    Ja. In
der Tat. Das Bett. Das war wirklich unwahrscheinlich. Sicher, jemand konnte das
Bett auch im Altersstift versteckt haben, aber es war trotzdem ein immenser
Aufwand, eine Person durch ein Fenster im ersten Stock abzulassen. Vielleicht
mit einem hohen Fahrzeug. Einem Krankentransport! Der war recht hoch. Zunächst
wurde die Frau vielleicht auf das Dach gelegt. Müsste es dann nicht Zeugen
geben? Genauso wenig, wie wenn die Frau durch die Eingangstür verschwunden war.
    Dabei
fiel ihm ein: Sie hatten die Bewohner nicht befragt. Die Bewohner des Heimes.
Sicher, es war unwahrscheinlich, dass sie etwas gesehen hatten, zu dieser
nachtschlafenden Zeit. Außerdem wussten sie ja nicht, in welcher geistigen
Verfassung sich die Leute befanden.

 
    „Ich
protestierte aufs Schärfste“, ließ Doktor Prüfer vernehmen.
    „Die
Leute sind nicht in der Verfassung verhört zu werden. Außerdem glaube ich auch
nicht, dass es rechtens ist. Die meisten Bewohner haben Vormundschaften. Da
müssen sie sich mit dem Vormund auseinandersetzen.“
    Kowalski
kannte die Bestimmungen nicht. Er müsste sich erst informieren, aber das war
ihm lästig. Sie waren hier und sie wollten die Bewohner verhören. Je mehr Zeit
verging, desto geringer war die Wahrscheinlichkeit, sachdienliche Hinweise zu
bekommen. Gerade bei älteren Leuten. Sie verhörten ja auch Kinder. Immer in der
Zustimmung der Eltern versteht sich. Er musste es anders angehen.
    „Hören
sie Herr Doktor Prüfer. Wir haben es bisher vermieden, aber
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