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TodesReich/Todesengel (German Edition)

TodesReich/Todesengel (German Edition)

Titel: TodesReich/Todesengel (German Edition)
Autoren: Andreas Peter
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einen Tag ermittelt, aber das reichte auch aus, um zu wissen, dass sie nichts
erfahren würden.

 
    Zu
Kowalskis Missmut, saß Brockmann schon auf seinem Schreibtisch und studierte
eine Akte.
    „Ah,
die Herren Ermittler.“
    Kowalski
hasste diesen literarischen Singsang. Sie waren hier nicht in einer
Krimivorabendserie.
    „Und?
Was haben sie herausgefunden?“
    Kowalski
hatte diese Frage befürchtet. Er hätte jetzt sagen können: Es stehen noch alle
Wege offen - ein Synonym für: Wir haben nicht die geringsten Anhaltspunkte,
aber er beschloss, nicht um den heißen Brei herum zu reden.
    „Wir
haben nichts. Nicht das Geringste. Die Frau ist verschwunden. Gestern Abend war
sie noch auf ihrem Zimmer. Am nächsten Morgen samt Bett verschwunden. Sie
machte Andeutungen, dass sie vielleicht nicht mehr Dasein würde.“
    „Befürchtungen,
oder Hoffnungen?“
    „Das
wissen wir nicht genau. Befürchtungen ganz sicher nicht. Aber das heißt ja
nichts.“
    „Tja.
Manch Fälle bleiben eben ungeklärt.“
    Kowalski
zog überrascht die Augenbrauen nach oben. Kein cholerischer Wutanfall. Keine
Panikattacke von seinem Chef. Stattdessen nickte er freundlich und ging dann in
sein Büro. Eigentlich hätte sich Kowalski freuen können, stattdessen stieg Wut
in ihm auf. Wenn ein alter Mensch verschwand, dann machte man eben nicht so
viel Aufhebens darum, wie wenn ein junger verschwand. Genauso wie bei alten
Leuten auch selten Obduktionen vorgenommen wurden. Das Verschwinden einer alten
Frau rief eine kleine Randnotiz in der Tageszeitung hervor, mehr nicht. Eine
Pressekonferenz gab es nur, wenn die alte Frau den Friedensnobelpreis bekommen hatte,
oder Kinderbücher schrieb. Nein, das juckte niemanden. Gerade deswegen wollte
Kowalski herausfinden, was geschehen war.

 
    Zwei zersprengte
Kloschüsseln. Eine beschädigte Fliesenwand.
    Diese
verdammten Klobomber. Die Akte trieb sich nun schon seit über einem Jahr hier
herum. Es gab keinerlei Hinweise. Vielleicht würde eine Fingerabdruckprobe
helfen. Aber auf öffentlichen Scheißhäusern gab es viele Fingerabdrücke.
Außerdem mussten sie die Daten ja mit irgendwelchem Quellmaterial abgleichen
können und das hatten sie nur, wenn die Täter bereits polizeilich registriert
waren.
    Nein,
diese Sache war genauso aussichtslos, wie das Verschwinden der alten Frau. Aber
irgendwann, wenn noch mehr Toiletten in die Luft flogen, würden sie die Täter
schon bekommen. Im Fall des Verschwindens von Frau Hübner war allerdings nicht
darauf zu hoffen, dass noch mehr Menschen verschwanden, auch wenn dass die Wahrscheinlichkeit
ihres Ermittlungserfolgs erhöhte.

 
    „So
Frau Brückner...Frau Brückner?“
    Die
Morgenschwester betrat das Zimmer. Das Fenster war geöffnet. Der Vorhang geriet
unter der Frühlingsluft leicht in Wallung. Frau Brückner war verschwunden. Samt
Bett.

 
    Das
Telefon klingelte. Kommissar Kowalski hob ab.
    „Ja?
Ach. Ach! Ach ja? Aha!“
    „Hochinteressant“,
murmelte Steffen Weitzeger.
    Kowalski
legte auf und blickte erwartungsvoll zu seinem Kollegen.
    „Wir
haben eine verschwundene Frau...im Altersstift St. Georg.“

 
    „Doktor
Prüfer dürfte der Kopf rauchen“, sinnierte Steffen, als sie mit dem Auto
unterwegs waren.
    „Ja.
Vielleicht ist es der Wahrheitsfindung dienlich.“
    „Wunderschönes
Bürokratendeutsch.“

 
    Sie
durchschritten die Eingangstür. Doktor Prüfer tigerte bereits im Foyer auf und
ab. Er war also sehr nervös. Das dürfte ihn von seinem hohen Ross herunter
steigen lassen.
    „Also,
was haben wir?“ fragte Kowalski, ohne zu grüßen.
    „Eine
unserer Patientinnen - Frau Elisabeth Brückner - ist verschwunden.“
    Er
lief wortlos die Treppe nach oben in den ersten Stock.
    „Ich
dachte das heißt bei ihm Klientinnen“, sagte Weitzeger zum Kommissar.
    „Die
Nervosität lässt die Maskerade fallen.“

 
    Er
führte sie zum Zimmer. Sie fanden ein Zweibettzimmer vor, in dem ein Bett leer
war und das Andere fehlte.
    „Stand
das Fenster schon offen, als das Verschwinden festgestellt wurde?“
    „Das
weiß ich nicht, da muss ich Frau Behl fragen. Sie hat sie gefunden. Also nicht
gefunden.“
    Er
verließ das Zimmer.
    „Der
ist ja wirklich völlig durch den Wind“, stellte Weitzeger fest.
    Kowalski
ging zum Fenster - es waren etwa 4 Meter, bis zu einem schmalen, gepflasterten
Vorplatz. Dahinter lag Wiese.
    Man
konnte hier unbemerkt einen Menschen ablassen und verschwinden. Andererseits
musste man sich in diesem Heim die Mühe
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