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TodesReich/Todesengel (German Edition)

TodesReich/Todesengel (German Edition)

Titel: TodesReich/Todesengel (German Edition)
Autoren: Andreas Peter
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dürfte.“
    Weitzeger
musste lächeln über dieses Bürokratendeutsch.
    „Wir
haben sie heute hier versammelt, um ihnen mitzuteilen, dass wir dem Täter auf
der Spur sind.“ Er ließ eine rhetorische Pause. „Er befindet sich in diesem
Raum.“
    Es
wurde spürbar Luft eingesogen. Dann war es übermäßig leise.
    „Wir
wollten ihnen das nur mitteilen. Wir wissen noch nicht wer es ist, aber wir
werden es herausfinden. Es wäre für den Täter strafmildernd, wenn er sich
freiwillig stellen würde. Sie wissen, wie sie uns erreichen. Das war alles.“
    Die Leute
standen auf und schlichen rasch aus dem Raum. Nur Doktor Prüfer kam zu den
beiden Kommissaren.
    „Wollen
sie sich stellen?“ fragte Kowalski zynisch, was den Doktor sofort nervös
zappeln ließ.
    „Nein,
nein!“, wehrte er mit den Händen ab.
    „Vielleicht
später.“
    „Ich
wollte nur fragen, wie sie auf das Brett kommen, dass es einer unserer
Mitarbeiter war.“
    „Der
Weg zu diesem Brett ist Geheimsache. Sie können sich aber sicher sein, dass wir
stichhaltige Beweise haben, sonst würden wir ihnen nicht diese Mitteilung machen
und jetzt entschuldigen sie bitte. Wir müssen mit unserer Ermittlungsarbeit
fortfahren. Wir hätten gerne dieses Zimmer bis auf weiteres als
Ermittlungszentrale, jetzt, wo wir wissen, dass sich der Täter in diesem
Gebäude befindet.“
    Doktor
Prüfer setzte an um etwas zu sagen, wusste aber wohl nicht was, also ging er
mit absterbender Gestik zur Tür.
    „Das
war ziemlich starke Medizin“, resümierte Weitzeger, als der Doktor verschwunden
war.
    „Naja.
Damit hat man in diesem Laden ja Erfahrung.“

 
    Sie
hatten sich nicht sonderlich Mühe gegeben, die drei Kameras zu verstecken. Die
Mitarbeiter durften ruhig sehen, dass sie die Anwesenden genau beobachteten.
Zwar konnte der Täter so auf die Idee kommen, was sie vorhatten, aber das
dürfte ihn nur noch nervöser machen. Es sei dem er hatte wirklich Eiswasser in
den Adern, dann würde man aber in seinem Verhalten nichts bemerken, auch wenn
er die Kameras nicht bemerkte.
    Sie
hatten eine Kamera vorne, mittig, im Raum angebracht und jeweils eine in den
beiden hinteren Zimmerecken, so wurde jedes Gesicht zu jeder Zeit eingefangen.
    Als
sie ihren Verdacht äußerten, erschraken sich alle. Das war zu erwarten. Eine
Art körperinterne Abwehrreaktion. Wie wenn man jemandem einen Eimer kalten
Wassers über den Rücken kippte. Bei den Schuldlosen kehrte dann aber nach
kurzer Überlegungszeit, in denen sie sich klar machten, dass sie nichts
verbrochen hatten, eine Erleichterung im Mimikspiel ein, während der Täter
nervös blieb.
    Nervös
blieb Doktor Prüfer. Aber der war nervös, weil er darüber nachdachte, welche
negativen medialen Auswirkungen dass auf sein „Unternehmen“ haben könnte.
    Nervös
war die Nachtschwester, die nicht gemerkt hatte, wie eine Frau während ihrer
Dienstzeit verschwunden war.
    Nervös
war ein junger Mann. Sehr nervös sogar. Er kaute auf seinen Nägeln. Nervös war
auch eine Frau, sie trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Als die Meute das
Zimmer verließ, zögerte sie einen Moment und blickte in Richtung der
Kommissare, entschloss sich dann aber doch zum Gehen.
    „Die
holen wir uns.“

 
    Sie
zeigten Doktor Prüfer das Bild von der Frau. Der war erschrocken. Aber nicht
über die Frau, sondern darüber, dass sie Videoaufzeichnungen gemacht hatten.
    „Die
geben sie doch nicht an die Öffentlichkeit?“ fragte er besorgt.
    „YouTube.
Um Hinweise von der Öffentlichkeit zu bekommen“, witzelte Weitzeger, aber
Prüfer nahm es wohl ernst.
    „Die
Frau ist Barbara Hussmann. Aber sie hatte gar keinen Dienst. Sie kam heute
Morgen erst aus dem Urlaub zurück.“
    „Wir
möchten mit ihr sprechen. Ist sie noch im Haus?“
    „Ja,
sie hat Dienst.“
    „Würden
sie ihr bitte mitteilen, dass wir mit ihr sprechen möchten?“
    „Jetzt
gleich?“
    „Wir
möchten gleich mit ihr sprechen und wir möchten, dass sie ihr noch gleicher
Bescheid geben.“
    „Sofort.“
    Doktor
Prüfer verließ eilig den Raum.
    „Der
sollte sich mal ‘ne Beruhigungsspritze geben lassen. Oder ‘ne Schlaftablette.
Die wird in diesem Haus doch zu jeder Mahlzeit serviert.“

 
    „Glaubst
du, dass sie etwas mit dem Verschwinden der Frauen zu tun hat?“
    „Jedenfalls
hat sie ein schlechtes Gewissen. Aber das kann viele Gründe haben.“

 
    Doktor
Prüfer kam mit der jungen Schwester wieder.
    „Danke
Herr Doktor Prüfer. Wir brauchen sie vorerst nicht mehr“,
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