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Todesmuster

Todesmuster

Titel: Todesmuster
Autoren: Norbert Horst
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Kirchenberg.« Sie kommt einige Schritte herein, bleibt vor dem Schreibtisch stehen.
    »Morgen, Frau Marker.« Was macht die denn hier?
    »Mich haben Sie nicht erwartet, richtig?«
    »Das kann man so sagen. Und zum Kaffee einladen wollen Sie mich wahrscheinlich nicht?«
    Mitleidiges Lächeln. »In der Tat nicht, nein.« Sie ist groß.
    Letztens gar nicht aufgefallen. »Ich habe die Akte Angelmeier durchgesehen, nachdem Sie mich am Dienstag angerufen hatten.« Tiefes Einatmen. »Ich glaube, das wird Sie interessieren.« Sie legt den Umschlag auf den Schreibtisch. Völlig unbeschriftet. »Ach ja.« Schon wieder in der Tür, kurzer Blick zu Ernst. »Von mir haben Sie das nicht. Ich war nie hier.« Und weg ist sie.
    »Beeindruckende Frau.« Ernst, mit hochgezogenen Brauen. Er legt den Bericht auf den Stapel, geht.
    Der Umschlag reißt an der Knickkante, ein Batzen Kopien gleitet heraus. Berichte, Vermerke, Formulare. Sogar chronologisch. Wie kommt die denn an Polizeiunterlagen?
     
    Der Oberkreisdirektor
    als Polizeibehörde.        15.08.1973
     
    Heute um 10.02 Uhr teilte das hiesige Kreiskrankenhaus telefonisch mit, dass mit dem Notarztwagen eine Frau mit schweren Kopf- und Gesichtsverletzungen eingeliefert worden sei, die sie sich nicht selbst beigebracht haben konnte. Die Frau sei mittlerweile nicht mehr bei Bewusstsein. Auch sei die Auffindesituation unklar ge wesen.
    Die Ambulanz des KKH wurde gegen 10.30 Uhr aufgesucht. Nach Angaben des Notarztes, Dr. Stößer, hatte die Frau auf der Fahrt zum Krankenhaus das Bewusstsein verloren und sei nicht mehr ansprechbar. Wie Dr. Stößer und die beiden eingesetzten Sanitäter
    Matthias Simmer
    und
    Roland Krause (beide Feuerwache Süd)
    weiter mitteilten, sei der Einsatz aufgrund des Anrufes eines Kindes um 09.26 Uhr bei der Leitstelle der Feuerwehr aufgelaufen. Der Anrufer hatte mitgeteilt, seine Mutter blute heftig und liege auf der Diele. Man sei daraufhin unverzüglich zum Einsatzort,
    Wiesengrund 8,
    gefahren, und habe die Situation so vorgefunden. Außer der Verletzten in der unverschlossenen Diele habe man aber niemanden angetroffen. Aufgrund der offensichtlich schweren Verletzungen der Frau sei man aber unverzüglich, ohne weiter nachzusehen, gefahren und habe die Polizei alarmiert.
    Das Haus Wiesengrund 8 wurde daraufhin gemeinsam mit dem 12/26 (Pflüger/Groß) um 11.05 Uhr aufgesucht. Es wurden in der unverschlossenen Diele erhebliche Blutspuren entdeckt, deren Schleifspuren in den Keller führten. Auf Anruf waren aus den hinteren Räumen nur die unterdrückten Hilferufe einer Kinderstimme zu vernehmen. Bei der unverzüglichen Nachsuche wurde festgestellt, dass diese Rufe von dem
    Holger Gabriel, 14.12.61 in Köln,
    stammten, der im letzten Zimmer am Ende des Flures von seinem Vater, dem arbeitslosen
    Maximilian Gabriel, 01.05.35 in Elmshorn,
    festgehalten wurde. Der G. stand offensichtlich stark unter Alkoholeinfluss und war nicht mehr zu koordinierten Bewegungen in der Lage. Das Kind konnte mit körperlichen Mitteln aus der Gewalt des G. befreit werden. Unmittelbar danach gab der Junge Hinweise auf eine weitere Person im Keller des Hauses.
    Nachdem G. mit Handfesseln an einem Heizungsrohr fixiert worden war, führte uns der Junge in den Keller. Im letzten Kellerraum stand an der Stirnseite ein Metallregal, welches von dem Kind an einem versteckt angebrachten Hebel entriegelt wurde und dann wie eine Tür aufgezogen werden konnte. Dahinter befand sich ein ca. 3 in x 3 in großer Raum.
    In der Mitte des Raumes stand der neunjährige Bruder des Holger G.,
    Birger Gabriel, 03.11.63 in Köln,
    dessen lange Haare nach oben zu einem Zopf zusammengebunden und mit einem Draht an der Decke des Raumes befestigt waren, sodass der Junge gezwungen war, zur Vermeidung von Schmerzen aufrecht zu bleiben. Das Kind war lediglich mit Unterwäsche bekleidet und hatte die Hände auf dem Rücken gefesselt. Es machte einen völlig geschwächten Eindruck und hatte sich eingekotet und eingenässt. Darüber hinaus waren am ganzen Körper ältere und frische Verletzungen zu erkennen.
    Der Junge wurde aus seiner Lage befreit und bis zum Eintreffen des NAW (Dr. Stößer) um 11.12 Uhr in die stabile Seitenlage gebracht und gewärmt.
    Das KK 2, KOM Jürgens, wurde verständigt, erschien gegen 11.50 Uhr (KK Rau/KHK’in Detert) am Tatort und übernahm die weiteren Maßnahmen.
    Der beschuldigte Maximilian G. wurde durch den 12/26 dem PG zugeführt.
    Höhnig, POM
     
    Das ist ja der
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