Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todeskommando Solar

Todeskommando Solar

Titel: Todeskommando Solar
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
einer Expedition aufbrechen werde, die ungefähr zwei bis drei Tage dauern wird!“
    Joyce wachte aus ihrer Nachdenklichkeit auf.
    „Sagte er das?“
    „Ja, ganz deutlich!“
    „Hm!“
    Sie biß sich auf die Lippen.
    „Eine Falle, wie?“
    „Dachte ich auch zuerst“, gab Gwedlyn zu. „Aber es scheint wirklich ein Versehen gewesen zu sein. Neben ihm stand eine Frau, und sie machte ihn darauf aufmerksam, daß wir alles verstehen könnten. Daraufhin nahm er einen neuen Anlauf, sagte: „Dann verschieben wir den Termin eben auf ein paar Tage später, sagen wir …“, und dann konnten wir nichts mehr verstehen. Wahrscheinlich hat er eine andere Möglichkeit, sich mit seinen Leuten zu verständigen, eine andere Frequenz zum Beispiel!“
    Das Zelt war leer. Nachdenklich ging Joyce vor den zweistöckigen Kojen auf und ab. Gwedlyn hörte sie murmeln:
    „Wir brauchen weitere Platinfolien, um den ganzen See zu schmelzen. Im Schiff sind genug davon.
    Wenn ich an Keefauvers Stelle wäre und mich verraten hätte, dann würde ich den Termin für die Expedition nicht weiter hinausschieben. Ich würde ihn vorverlegen. Der Gegner rechnet selten damit, daß etwas, was in drei Tagen geplant war, stattdessen gleich geschieht!“
    Sie wandte sich mit eisern Ruck um und sah Gwedlyn starr an.
    „Trommeln Sie alle Leute zusammen! Ab heute nacht wird die Solar von uns allen schärfstens bewacht. Keefauver will mit seinen Leuten das Schiff verlassen, und sehr wahrscheinlich wird er es bald tun!“
     
    *                     *
    *
     
    „Was tun Sie da?“ fragte Joan.
    Sie war Keefauver gefolgt, als er zur großen Lastschleuse hinunterstieg. Der Kommandant beschäftigte sich mit dem Öffnungsmechanismus des Innenschotts.
    „Ich baue meine Schleuse um!“ gab Keefauver zur Antwort, ohne sich dabei umzusehen.
    „Und was wollen Sie daraus machen?“
    Er unterbrach seine Arbeit, drehte sich um und lächelte Joan an.
    „Seit ein paar Stunden halten Sie mich für ungewöhnlich dumm und einfältig, nicht wahr?“
    Joan wurde verlegen.
    „Das möchte ich nicht sagen.“
    „Was möchten Sie sonst sagen?“
    „Nun –“ sie zögerte „– vielleicht, daß verschiedene Ihrer Maßnahmen nicht mehr ganz einleuchtend zu sein scheinen!“
    Keefauver lachte.
    „Sehr nobel ausgedrückt! – Übrigens: haben Sie die Ausrüstungsgegenstände für unsere Leute schon zusammen?“
    „Nein. Sie sagten doch, wir wollten erst in sechs Tagen …“
    „Ja, ich weiß. Ich hab’s mir aber anders überlegt. Wir brechen heute nacht schon auf. Überprüfen Sie die Raumanzüge und die Sauerstoffüllungen. Proviant brauchen wir keinen.“
    „Proviant brauchen wir keinen? Drei Tage lang nicht?“
    Keefauver schüttelte den Kopf. Das Grinsen, das auf seinem Gesicht lag, kam Joan hinterhältig vor.
    „Wir werden keine drei Tage brauchen!“
     
    *                     *
    *
     
    „Wir werden uns dem Schiff so weit wie möglich nähern – auf jeden Fall so weit, daß wir sehen können, wann Keefauver es mit seinen Leuten verläßt.
    Ab sofort herrscht völlige Ruhe. Alle außer Gwedlyn und mir schalten den Helmfunk ab!“
    Joyces Befehl wurde sofort ausgeführt. Es gab keinen Widerspruch mehr gegen ihre Anordnungen. Die gesamte Gruppe war einig in dem Bestreben, den See soweit wie möglich aufzutauen.
    Wahrscheinlich hätten sie auf die Frage, warum sie das tun wollten, keine Antwort gewußt. Die Frage wäre ihnen ebenso verwunderlich erschienen wie die Erkundigung: „Warum atmen Sie?“
    Es gab nichts Selbstverständlicheres als den Drang, dem See zum günstigsten Aggregatzustand zu verhelfen, und in diesem Streben war Joyce anerkannte, alleinbestimmende Führerin.
    Sie wartete, bis das Knacksen erlosch, mit dem die Helmgeräte ausgeschaltet wurden.
    Dann hob sie den Arm und zeigte in Richtung des Schiffes.
    Schweigend und mit vorsichtigen Schritten setzte sich die Kolonne in Marsch.
     
    *                     *
    *
     
    „Der übereilte Aufbruch mag euch seltsam erscheinen“, erklärte Keefauver seinen Leuten. „Mir liegt jedoch daran, ein möglichst kleines Risiko einzugehen. Die Hubbard-Leute rechnen wohl kaum damit, daß wir das Schiff schon heute nacht verlassen. Es wäre völlig klar, daß sie sonst versuchen würden, die Solar zu besetzen.
    Andererseits möchte ich die Sache so schnell wie möglich hinter mich bringen. Mir liegt daran, zu erfahren, ob es in der Umgebung des Schiffes
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher