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Todeskommando Solar

Todeskommando Solar

Titel: Todeskommando Solar
Autoren: Kurt Mahr
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Hügelkette.
    Auf geht’s also!“
    Er preßte den Daumen seiner behandschuhten Hand auf die Taste des Funkgerätes. Einen halben Atemzug später sahen sie über der weit entfernten Hügelkette die Sonne aufgehen.
    Zum erstenmal war es wirklich hell auf dem Neptun – eine halbe Minute lang strahlend heller Mittag. Weißes, gleißendes Licht lag über dem mit Felstrümmern besäten Gelände.
    Dann orgelte in der Höhe die Druckwelle über sie hinweg. Schwacher Luftzug machte sich auf dem Boden bemerkbar.
    Sie kehrten um und marschierten zum Schiff zurück. Zu ihrer Rechten schob sich die Rauchsäule der atomaren Explosion in die Höhe – nicht der charakteristische Pilz, den sie gewohnt waren, sondern eine schlanke, leuchtende Säule, die erst in großer Höhe, wo die Neptunatmosphäre dieselben Bedingungen schuf wie die irdische Atmosphäre, sich abplattete und nach allen Richtungen auseinanderfloß.
     
    *                     *
    *
     
    Die Gefangennahme der Hubbard-Leute machte keine Schwierigkeiten. Der äußere Einfluß war von ihnen abgefallen; der See mit der Gemeinschafts-Intelligenz der Bakterien existierte nicht mehr.
    Was da einzeln unter den scharfen Blicken der Bewacher aus der Schleuse herauskam, waren geschlagene, kranke Leute.
    Keefauver ließ sie in streng isolierten Kabinen unterbringen. Und er zerbrach sich den Kopf darüber, was er für sie tun könne.
    Was auch immer es sein mochte, es mußte schnell getan werden; sonst waren sie tot.
    „Die Bordapotheke“, sagte er nachdenklich zu Joan, „verfügt über verschiedene Mittel, die eine künstliche Erhöhung der Körpertemperatur herbeiführen. Aber das Risiko scheint mir zu groß zu sein. Diese Medikamente sind für einen anderen Zweck gedacht, und wenn ich sie so anwende, wie es mir vorschwebt, dann mag es sein, daß die Leute am künstlichen Fieber sterben!“
    „Und wenn schon?“ fragte Joan.
    Die Frage war frivol; nur ihrer Stimme war die Besorgnis anzumerken.
    „Die Leute würden sowieso sterben, nicht wahr?“
    Keefauver hob die Schultern.
    „Wenn sie an den Bakterien sterben, dann ist es eine Sache, die ich nicht verhindern kann. Wenn ich ihnen die Medikamente gebe und sie sterben daran, dann bin ich ihr Mörder!“
     
    *                     *
    *
     
    Eugenio hatte eine neue Aufgabe übernommen. Unter Keefauvers Anleitung hatte er einen mit Helium gefüllten Beobachtungsballon bis in eine Höhe von hundertundfünfzig Kilometer aufsteigen lassen – keine Schwierigkeit bei den atmosphärischen Verhältnissen des Neptun. Der Ballon hing an einem hauchdünnen Plastikfaden, der erstens außerordentlich leicht und zweitens widerstandsfähig war. Trotzdem befürchtete Eugenio, daß er bei dem ersten stärkeren Sturm reißen würde, und machte seine Beobachtungen in aller Eile.
    Die Aufnahmen, die das Bildgerät des Ballons machte, wurde zum Schiff gefunkt. Auf diese Art war eine wesentlich intensivere Beobachtung möglich, als man sie hätte vom Schiff aus erreichen können. Wenn auch die Neptunatmosphäre eine wirksame Höhe von dreitausend Kilometern hatte, so lag doch nahezu die Hälfte davon unterhalb der von dem Ballon erreichten Höhe. Die Sterne erschienen auf den Funkbildern nicht mehr als verwaschene Lichtflecken, sondern als Lichtpunkte mit scharfen Konturen.
    Nach fünf Tagen fand Eugenio endlich das, was er suchte. Im Laufschritt brachte er Keefauver die Aufnahmen.
    „Hier!“ keuchte er. „Sehen Sie sich diese beiden Bilder an!“
    Keefauver riß ihm die Platten aus der Hand. Auf den ersten Blick erkannte er, daß auf einer der beiden Platten dort, wo auf der anderen nur tiefe Schwärze gähnte, ein helleuchtender Stern aufgetaucht war.
    „Spektrum?“
    „Wasserstoff, Helium, Lithium, Eisen!“ schnurrte Eugenio herunter.
    Keefauver schlug ihm in wilder Freude auf die Schulter.
    „Das ist es, Eugenio! Sie haben die Explosion unserer Bombe beobachtet und selbst eine Bombe im freien Raum zur Explosion gebracht, um zu antworten! Sie werden uns zu Hilfe kommen – jetzt, nachdem sie gesehen haben, daß eine Landung auf dem Neptun möglich ist!“
    Freude erfaßte das ganze Schiff. Obwohl die Absicht dessen, der die Bombe im Raum gezündet hatte, in keiner Weise eindeutig zu belegen war – es konnte sich um einen Zufall handeln, oder man mochte aus der Explosion der Bombe auf dem Neptun nicht unbedingt herausgelesen haben, daß die Expedition sich in Not befand – war jedermann fest
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