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Todeskommando Solar

Todeskommando Solar

Titel: Todeskommando Solar
Autoren: Kurt Mahr
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knurrte Joyce gereizt.
    „Es geht nicht!“ antwortete eine Stimme.
    „Was heißt ‚es geht nicht’?“
    Joyce bahnte sich einen Weg durch ihre Leute. Der Mann arbeitete verzweifelt an den Schaltern.
    „Keine Lichtanzeige funktioniert“, brummte er böse, „und noch viel weniger das Schott!“
    Auch Joyce vermochte nichts anderes zu tun, als die Knöpfe der Reihe nach zu drücken. Das Schott rührte sich nicht.
    Also doch eine Falle? dachte Joyce.
    „Wir verlassen diese Schleuse“, befahl sie laut und mit fester Stimme, „und versuchen, durch eine der kleinen Nebenschleusen in das Schiff einzudringen. Außenschott auf!“
    Der Mann, der eben vergebens versucht hatte, das Innenschott zu öffnen, drückte die Schalter des Außenschotts.
    Nichts rührte sich.
    „Geht auch nicht!“ sagte er lakonisch.
    Noch einmal versuchte Joyce es selbst – ohne Erfolg.
    Wut packte sie.
    „Schlagt das Schott zusammen!“ schrie sie. Ihre Stimme klang hysterisch.
    Dumpfe Schläge metallunterlegter Handschuhe donnerten gegen das Schott. Die schweren Platten jedoch zeigten keine Wirkung. Eher als Joyce sahen die Männer ein, daß dies keine Methode war, die Schleuse zu öffnen.
    Nur langsam beruhigte sich Joyce. Sie horchte in sich hinein; aber auch das, was in ihrem Gehirn saß, wußte keinen Rat. Zu fremd waren irdische Raumschiffe und deren Anlagen für die Neptun-Intelligenz.
    Was mag Keefauver damit beabsichtigt haben? fragte sich Joyce.
    Sie fand keine Antwort. Es gab für sie keinen Grund, warum Keefauver versuchen sollte, die Zelt-Leute wieder in seine Gewalt zu bringen.
     
    *                     *
    *
     
    „Halt!“ befahl Keefauver scharf. „Alle Leute zu mir!“
    Sie drängten sich um ihn herum. Keefauver ließ seinen Handscheinwerfer in der Runde spielen.
    Sie hatten sich zwei Kilometer vom Schiff entfernt.
    Zeit genug für die Zeltleute, dachte Keefauver, um sich in der Schleuse einschließen zu lassen.
    „Wir kehren jetzt zum Schiff zurück!“ erklärte er. „Es tut mir leid, daß ich mit euch habe Theater spielen müssen; aber es ging nicht anders. Das Risiko war zu groß!“
    Er hörte seine Leute voller Aufregung atmen.
    „Wir waren uns alle darüber klar, daß es nur eine Möglichkeit gebe, die Gefahr des Bakterien-Sees zu beseitigen: eine Bombe.
    Nun, ich habe die Bombe den Zelt-Leuten bei ihrer letzten Proviantzuteilung mitgegeben, und ich habe gleichzeitig dafür gesorgt, daß sie über unsere Absicht, das Schiff zu verlassen, informiert wurden. Damit erreichte ich zweierlei: erstens, daß die Hubbard-Gruppe bei Detonation der Bombe außerhalb der tödlichen Reichweite ist; denn ich bin fest überzeugt, daß Joyce mit ihren Männern und Frauen sofort aufgebrochen ist, um das Schiff zu besetzen. Sie ist klug genug, um zu wissen, daß ein durch Zufall verratener Termin niemals zurück –, sondern vorverlegt wird. Zweitens: daß die Bombe nicht vorzeitig entdeckt wird; denn wenn meine Berechnung stimmt, dann sind sie so schnell aufgebrochen, daß sie vorher keine Zeit hatten, sich die Kisten mit Gemüsekonserven anzusehen.
    Ich habe weiterhin die Schaltung der Schleusenschotts so verändert, daß die Hubbard-Leute weder das Innen-, noch das Außenschott öffnen können, sobald sie einmal die Schleuse betreten und Luft eingelassen haben. Sie sitzen also fest.
    Ich werde die Bombe in ein paar Sekunden detonieren lassen. Dadurch verdampft der See; die Gefahr der Bakterien wird beseitigt.
    Damit taucht eine neue Gefahr auf. Die Bakterien, die die Hubbard-Leute im Körper tragen, sind ihrer geistigen Grundsubstanz beraubt, sobald die Gemeinschaftsintelligenz des Sees nicht mehr existiert. Ohne Zweifel werden sie sich daraufhin wie normale Bakterien benehmen; das heißt: die Zeltleute werden krank werden – auf dieselbe Weise, wie die meisten Frauen unten am See krank geworden und gestorben sind.
    Dagegen muß ein Mittel gefunden werden; sonst sterben sie uns unter den Händen.“
    Er sah sich um. Im Schein der abgeblendeten Lampen konnte er hinter den Sichtscheiben der Helme ihre Gesichter sehen. Seine Worte waren einfach genug gewesen, um jedem sofort einzuleuchten.
    Er sah sie grinsen. Die Idee war großartig gewesen!
    Aus einer der Taschen seines Anzugs nahm er ein kleines Funkgerät hervor.
    „Ich zünde jetzt!“ sagte er trocken. „Weder uns, noch dem Schiff droht dabei Gefahr. Erstens verwende ich nur eine 1-Mega-tonnen-Bombe, und zweitens schützen uns der Seeabhang und die
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