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133 - Dämonenerbe

133 - Dämonenerbe

Titel: 133 - Dämonenerbe
Autoren: Dämonenkiller
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Nebelfetzen krochen vom Wienfluß unter der Nevillebrücke hoch. Der stärker werdende Wind trieb sie über die Gleise der U-Bahn und die Schönbrunner Straße.
    Vorerst noch war der nächtliche Himmel über Wien fahlgelb, dann bekam er schwarze Tupfen und Streifen, so als hätte jemand ein riesiges Faß Tusche ausgeschüttet.
    Der Nebel bildete geisterhafte Gestalten, die über die Hausfassaden glitten, sich an Fenstern und Türen festklebten und den Schein der Straßenlampen schluckten.
    Ein zweistöckiges Haus - unweit der Reinprechtsdorfer Straße - wurde von zuckenden Nebelschwaden vollkommen eingehüllt. Die morschen Gemäuer schienen zu klagen, als sich der Nebel in eine riesige Faust verwandelte, die das uralte Haus zu zerdrücken versuchte.
    Knirschend schoben sich eiserne Klappladen vor die Fenster, die mit fremdartigen Mustern bedeckt waren. Eine klebrige Masse plumpste in den Schornstein und versiegelte ihn.
    Das Haus wehklagte und betrauerte den Tod seines Herrn. Lichter flammten auf, veränderten die Farben und erloschen. Spinnen, Ratten, Mäuse und anderes Ungetier verließen panikartig die Dämonenbehausung. Sie huschten, krabbelten und krochen in den Keller und eilten der Öffnung zu, die zum stinkenden Wasser führte. Ihnen folgte ein schleimiger, klebriger Klumpen, der sich von Dreck und Unrat ernährte. Er glitt hinaus in die trübe Brühe. Dann verschloß die magische Sperre den Zugang zum Haus und ließ den verkrusteten Haufen widerlicher Substanzen allein in einer fremdartigen Welt, an die er sich bald gewöhnen sollte.
    Der Nebel sonderte eine ätzende Flüssigkeit ab, die nach verfaulten Eiern und Kot stank. Minuten später war das Haus mit einer glanzlosen Schicht überzogen, von der eine bösartige, abschreckende Ausstrahlung ausging.
    Der Wind wurde heftiger. Die Nebelgestalten wurden durchscheinend und verloren sich in der Finsternis. Feuchte Schleier bildeten bizarre Formen, die in Kanalgitter huschten.
    Das Haus war voller düsterer Geheimnisse, die darauf warteten, gelöst zu werden.
    Dann war der Spuk vorüber.
    Skarabäus Toths Rache hatte begonnen…

    Deutlich war das durchdringende Krächzen zu hören, in das sich das Geräusch flatternder Flügel mischte.
    Coco Zamis schreckte hoch. Sie war sofort hellwach und versuchte die Dunkelheit zu durchdringen. Es war still im Schlafzimmer. Neben ihr bewegte sich Dorian Hunter unruhig und seufzte leise. Langsam stellten sich Cocos Augen auf die Finsternis ein. Es war kurz nach fünf Uhr.
    Der Dämonenkiller lag auf dem Rücken. Brummend wälzte er sich auf die Seite. Er hatte die Geräusche vor dem Fenster nicht vernommen. Ohne den Ys-Spiegel waren seine Sinne nicht so scharf wie früher.
    Dorians Aussehen hat sich in den Jahren, seit wir uns kennen, nicht verändert, dachte Coco und lächelte leicht. So wie damals, als sie ihn in Wien kennengelernt hatte, trug er jetzt wieder den gewaltigen Schnauzbart. Sein Gesicht war gebräunt und das schwarze Haar ziemlich lang. Von der Gesichtstätowierung war nichts mehr zu sehen.
    Ihr Lächeln erstarb, als sie sich an die vergangenen Gefahren erinnerte, an die Suche nach Martin und vorher die Schrecken Malkuths.
    Eigentlich hätte die ehemalige Hexe der Schwarzen Familie zufrieden sein sollen, aber sie war es nicht. Da war dieses unbestimmbare Verlangen, diese Gier nach Leben, nach Abenteuern in ihr.
    Von Tag zu Tag wurde Coco das Leben auf Basajaun langweiliger.
    Natürlich war sie glücklich, daß sich Martin bei ihr im Castillo Basajaun befand. Zu ihrer größten Überraschung hatte er sich unglaublich schnell an seine neue Umgebung gewöhnt und alle Bewohner liebgewonnen. Auch die Schrecken, die hinter ihm lagen, hatten nicht die erwarteten Spuren in seinem Seelenleben hinterlassen. Seit etwa drei Monaten befanden sie sich nun in der alten Burg in Andorra. Sie und Dorian hatten die ruhigen Tage genossen. Kein Angriff der Dämonen war erfolgt. Es war ruhig - fast zu ruhig gewesen.
    Sie war nicht zufrieden. Bis jetzt hatte sie ihre Unrast verbergen können, doch die Rolle als treusorgende Mutter konnte sie nicht ausfüllen. Immer deutlicher wurde ihr bewußt, daß sie eben kein Mensch war, so sehr sie sich auch anzupassen versuchte. Das tiefschwarze Dämonenblut in ihren Adern konnte sie nicht leugnen. In der Schwarzen Familie war sie immer eine Außenseiterin gewesen, daran hatte Coco sich gewöhnt gehabt, doch auch die ständige Gegenwart von Menschen behagte ihr nicht. Ihren Sohn liebte sie,
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