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Todeskommando Solar

Todeskommando Solar

Titel: Todeskommando Solar
Autoren: Kurt Mahr
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Chance, sich den Rest Ihrer Strafe schenken zu lassen!“
    Der kleine, schwarzhaarige Mann sah den Direktor fragend an.
    „Sie hätten bei uns noch fünfundzwanzig Jahre abzusitzen, Eugenio, nicht wahr?“
    Eugenio nickte.
    „Bis dahin“, fuhr der Direktor fort, „wären Sie ein Mann von mehr als fünfzig Jahren! Stimmt das?“
    Eugenio nickte abermals.
    „Ist es also nicht eine großartige Chance, die Ihnen geboten wird?“
    Du alter Narr, dachte Eugenio. Sag’ schon endlich, welche heiße Sache du mir mundgerecht machen willst! Laut sagte er jedoch: „Jawohl, Sir!“
    Der Direktor nickte wohlwollend.
    „Ich wußte, daß Sie dafür dankbar sein würden. Man bietet Ihnen die Teilnahme an einer Expedition zum Neptun an. Bei der Rückkehr der Expedition sind Sie ein freier Mann!“
    Eine Sekunde lang verzog Eugenio schmerzvoll das Gesicht. Dann zwang er sich wieder das gewohnte Lächeln auf.
    „Ein Salzfleischkommando, nicht wahr?“ fragte er leise.
    Des Direktors Blick wurde ärgerlich.
    „Man nennt die Expedition wohl so. Aber die Gerüchte, die im Umlauf sind, muß ich als von A bis Z erlogen bezeichnen. Diese Expeditionen stehen unter der Leitung verdienter Militärs und werden in Schiffen der modernsten Bauart durchgeführt. Ich wüßte nicht, was es daran zu bemängeln gäbe!“
    Eugenio lächelte immer noch.
    „Haben Sie“, fragte er in bescheidenem Ton, „schon einmal von einer solchen Expedition gehört, die zurückgekehrt wäre, Sir?“
    Der Direktor wurde noch um eine Spur ärgerlicher.
    „Das besagt nichts. Die Expeditionen können auf den äußeren Planeten so interessante Dinge vorgefunden haben, daß sie es vorzogen, länger zu bleiben!“
    Du Idiot, dachte Eugenio. Vor fünfzig Jahren hat man mit diesen Expeditionen begonnen. Kein Schiff hat sich jemals wieder gemeldet. Glaubst du, sie blieben fünfzig Jahre lang freiwillig auf einem Planeten aus Ammoniakeis und Methanmeeren?
    „Darf ich etwas anderes fragen, Sir?“ meldete er sich, nachdem er den Gedankengang abgeschlossen hatte.
    „Ja, bitte!“
    „Sie sagten vorhin, man biete mir die Teilnahme an der Expedition an. Soll das heißen, daß ich ablehnen kann?“
    „Nein, das soll es nicht heißen!“
    Eugenio nickte.
    „Danke!“
    Der Direktor machte eine Handbewegung, Eugenio stand auf. Die beiden Wärter nahmen ihn wieder in die Mitte. Schweigend gingen sie den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Einer von den Wärtern zog eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche und blieb stehen.
    „Ich wußte nicht, daß es das sein würde“, sagte er und hielt Eugenio die Schachtel hin, als wolle er um Entschuldigung bitten.
    „Danke“, sagte Eugenio und gab sich keine Mühe mehr, seine tiefe Niedergeschlagenheit zu verbergen.
     
    *                     *
    *
     
    „Captain Keefauver“, schnarrte der Major mit scharfer Stimme, „man hat Ihnen eine ehrenvolle Aufgabe gegeben, die Ihr ganzes Können und den Einsatz aller menschlichen und soldatischen Qualitäten erfordert!“
    Captain Keefauver saß in straffer Haltung auf seinem Stuhl, aber seinem spöttischen Grinsen mangelte es an jeglicher Disziplin.
    „Und was für eine Aufgabe ist das?“ fragte er.
    „Sie sollen als erster Mensch zum Neptun vorstoßen!“
    Keefauvers Grinsen verschwand einen Augenblick lang und kehrte dann in verstärktem Ausmaß wieder.
    „Ein Salzfleischkommando, wie?“
    Des Majors Gesicht rötete sich von einer Sekunde zur anderen.
    „Ich verbitte mir diesen Ausdruck, Captain!“ schrie er und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Sie werden die Leitung einer mit allen Mitteln ausgerüsteten Expedition übernehmen!“
    Keefauver grinste noch immer.
    „Major“, sagte er, indem er sich leger nach vorne beugte, „wir sind unter uns. Niemand kann hören, was ich Ihnen sage. Ich bin schon immer dafür bekannt gewesen, daß ich meinen Mund aufmache, sooft es mir nötig zu sein scheint. Wahrscheinlich ist dies auch der Grund dafür, daß man mir eine solch ehrenvolle Aufgabe überträgt. Nicht wahr, Ihnen war meine Offenheit Anlaß genug, um mich für ein Salzfleischkommando einzureichen? Sagen Sie, schämen Sie sich nicht, Sie traurige Figur?“
    „Captain!“ schrie der Major, aber Keefauver schnitt ihm das Wort ab.
    „Jetzt rede ich, Sie Schreihals! Ihnen paßt nicht, daß ich von verschiedenen Dingen mehr Ahnung habe als Sie, und den Leuten, die mich versetzt haben, paßt nicht, daß ich immer wieder darauf aufmerksam gemacht habe,
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