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Todeskommando Solar

Todeskommando Solar

Titel: Todeskommando Solar
Autoren: Kurt Mahr
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davon überzeugt, daß die Hilfe schon unterwegs sei.
    Verständlicherweise tat Keefauver nichts, um die Begeisterung seiner Leute abzuschwächen; ganz abgesehen davon, daß er selbst, ohne sich darüber Rechenschaft abzulegen, das Zeichen in demselben Sinne deutete wie die Mannschaft.
     
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    Der Captain stand im Kommandoraum und wartete darauf, daß Eugenio neue Beobachtungsergebnisse melde.
    Schwere Schritte kamen dröhnend und langsam die Leiter herauf. Macs Kopf schob sich über den Schottrand.
    „Miß McDundee“, begann er mit ängstlichem Gesicht, „sie …“
    „Was ist mit ihr?“ bellte Keefauver.
    „Sie ist krank, Sir!“
    „Wo ist sie?“
    „In ihrer Kabine!“
    „Ich komme!“
    Er zwängte sich an Mac vorbei und hastete die Leiter hinunter. In jenen Tagen, als die Hubbard-Leute am See wohnten und das Schiff nur dreizehn Mann Besatzung hatte, hatte Keefauver Joan eine eigene Kabine angewiesen – teils aus allgemeiner Besorgnis über die Probleme, die aus einem Zusammenleben von Männern und Frauen auf einem Schiff entstehen konnten, das seit Monaten unterwegs war, teils aus ganz besonderen Gründen; denn Joan war die Letzte, der er wünschte, daß ihr etwas Unangenehmes geschähe.
    Mac hatte kaum das zweitoberste Stockwerk erreicht, als Keefauver schon bis zum Mannschaftslogis hinuntergeklettert war und das Schott von Joans Kabine aufriß.
    Sie war bewußtlos; aber ihr Körper wälzte sich in Fieberkrämpfen. Der Captain stürzte auf sie zu, betastete ihre Stirn und fluchte.
    „Mindestens einundvierzig!“
    Einige Minuten später erschien Macs Kopf in der Tür.
    „Holen Sie ein Thermometer, schnell!“ herrschte Keefauver ihn an.
    Mac verschwand.
    Erst in diesen Minuten des untätigen Wartens entdeckte Keefauver den Zettel, der auf dem Boden lag. Er hob ihn auf und las:
    Du mußt wissen, ob das Medikament sich gegen die Bakterien anwenden läßt, nicht wahr? Ich werde es an mir selbst ausprobieren. Ich habe Mac gesagt, er solle ab und zu nach mir sehen. Sicher wird er Dir sagen, daß ich krank bin. Miß bitte meine Temperatur. Du weißt doch: wenn ich es über 41,5 schaffe, haben wir ein Mittel, um die Leute zu heilen! Joan.
    Keefauvers Angst und Spannung lösten sich in einem trockenen Schluchzen. Verzweifelt wischte er sich über die Augen, als er hinter sich Mac wieder hereinkommen hörte.
    „Geben Sie her!“ sagte er mit erstickter Stimme.
    Mac reichte ihm das Thermometer.
    Zehn Minuten später las Keefauver die Temperatur ab: 41,2!
     
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    *
     
    Zwanzig Stunden lang saß er ohne Unterbrechung an Joans Bett. Das Fieber stieg auf 41,7. Zwei Stunden lag das Mädchen völlig ruhig, ihr Puls ging schwach, und Keefauver glaubte nicht mehr, daß sie es noch schaffen würde.
    Aber sie schaffte es doch! Die Temperatur sank. Keefauver beauftragte Mac, nach der Kranken zu sehen, taumelte hoch und legte sich schlafen.
    Als er fünf Stunden später wieder erwachte, war Joan zu sich gekommen.
    „Wir werden es schaffen, nicht?“ fragte sie leise.
    Keefauver, der Mann, der sich selbst immer für hart gehalten hatte, mühte sich, seine Tränen zurückzuhalten.
    „Ja!“ sagte er. „Wir haben es geschafft. Du hast es geschafft!“
     
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    Von den Hubbard-Leuten starben fünf, unter ihnen Joyce selbst und Gwedlyn. Die übrigen kamen davon – schwach, aber gesund.
    Die Gefahr der Bakterien war beseitigt.
     
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    *
     
    Ungefähr einen Monat später riß Eugenios Ballon sich los. In der Neptun-Stratosphäre tobte ein Sturm ungeheuren Ausmaßes.
    Aber die letzte Aufnahme, die das Gerät gemacht hatte, zeigte eine Bombenexplosion, die etwa auf der Höhe der Uranusbahn stattgefunden haben mußte.
    Es gab keinen Zweifel mehr darüber, daß die Erde der Solar zu Hilfe kam.
    Keefauver grinste, als er Eugenio die Platte zurückgab.
    „Wissen Sie, Eugenio, eigentlich habe ich Angst vor der Erde! Bevor wir starteten, habe ich Major Garret k. o. geschlagen und eine Bananenschale auf den Boden geworfen, um vorzutäuschen, er sei darauf ausgerutscht und habe sich selbst angeschlagen. Schon damals hat mir niemand die Sache geglaubt; die Untersuchung wurde nur abgebrochen, weil der Starttermin festlag.
    Ich bin gespannt, ob sie die Untersuchung wieder aufnehmen werden!“
     
    Ende
     

     

       
    „TERRA“ – Utopische Romane
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