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Todeskommando Solar

Todeskommando Solar

Titel: Todeskommando Solar
Autoren: Kurt Mahr
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mehrere solcher Seen gibt, die uns bedrohen, oder ob der See, an dem die Zelte stehen, der einzige ist!“
    Fast lauernd beobachtete Keefauver die Leute, um zu sehen, wie sie seine Erklärung aufnahmen. Er sah sie verständnisvoll nicken. Nur Joan McDundee stand etwas abseits und sah ihn mißtrauisch an.
    Er lächelte ihr zu und machte eine beruhigende Handbewegung. Dann wandte er sich an die übrigen.
    „Wir brechen in einer Stunde auf!“
     
    *                     *
    *
     
    Joyce und Gwedlyn hatten sich bis auf fünfzig Meter an das Schiff herangeschoben. Mit ihren an die Dunkelheit gewöhnten Augen konnten sie die Umrisse des mächtigen Rumpfes gut ausmachen. Joyce war sicher, daß ihnen keine Bewegung entgehen könne.
    Nervös lutschte sie am Saughalm des Konzentratnahrungsbehälters, der in den Schutzanzug eingebaut war und der auf ihre Anordnung hin in allen Anzügen aufgefüllt worden war, weil niemand wußte, wie lange sie vor dem Schiff würden liegen und warten müssen.
    „Meinst du, sie kommen heute nacht?“ flüsterte Gwedlyn.
    Die Sendeenergie des Helmsenders regelte sich nach der Lautstärke des Gesprochenen. Wer leise genug redete, konnte sicher sein, daß er über eine Entfernung von fünf Metern hinweg nicht gehört werden konnte.
    „Keine Ahnung“, gab Joyce ebenso leise zurück. „Nachdem er sich einmal durch seine Unaufmerksamkeit verraten hat, wäre es das Logischste, die Sache so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.
    Ich würde sagen, sechzig Prozent Wahrscheinlichkeit für heute nacht, die restlichen vierzig für die übrigen Nächte!“
    „Hoffentlich!“ seufzte Gwedlyn. „Wir sind nicht besonders gut dran. Wenn nur bei einem von uns die Temperaturregelung des Anzugs aussetzt, können wir alle abhauen!“
    Joyce nickte.
    Stunden vergingen in totem Schweigen. Ein schwacher Wind hatte sich erhoben und erzeugte in den Außenmikrophonen ein sausendes Geräusch. Dann brachte er kleine Schauer Ammoniakregen mit, und die schweren Tropfen klatschten dumpf auf die Helme.
    Ungeduldig sah Joyce auf ihren Chronometer; aber in diesem Augenblick stieß Gwedlyn sie heftig an die Schulter.
    „Da!“
    Joyce preßte sich flach an den Boden und schaute zum Schiff hinauf. In dreißig Meter Höhe gähnte die schwarze Öffnung der aufgefahrenen Lastschleuse. Der Schwenkaufzug wurde herausgedreht, und die ersten fünf Leute von Keefauvers Gruppe ließen sich herunter.
    Durch den Helmsender hörte Joyce sie fröhlich schwatzen. Der letzte Rest des Verdachtes, dies alles könne eine Falle sein, zerstreute sich.
    Der Aufzug fuhr dreimal. Das Schleusentor blieb offen, der Transportkasten des Aufzugs wurde am Boden belassen.
    Keefauvers harte Stimme dröhnte im Helmlautsprecher:
    „Wir bewegen uns im Gänsemarsch! Jeder dritte Mann läßt seine Lampe andauernd brennen. Jede geringste Unregelmäßigkeit wird sofort gemeldet. Wir bewegen uns schnell, damit wir bald wieder zu Hause sind, aber nicht so schnell, daß jemand verlorengeht. Verstanden?
    Los jetzt!“
    Die Gruppe setzte sich in Bewegung. Nach kaum mehr als einer Minute war sie in der Dunkelheit verschwunden.
    Joyce blieb unbeweglich liegen, obwohl sie vor Spannung fieberte.
    „Was ist?“ flüsterte Gwedlyn. „Willst du nicht …“
    Joyce winkte ärgerlich ab.
    Erst eine Viertelstunde später stand sie auf, klopfte jedem einzelnen ihrer Leute, die sich weiter hinten in Deckung gehalten hatten, auf die Schulter und gab ihm zu verstehen, daß er sein Helmgerät wieder einschalten solle.
    „Unterhaltet euch leise!“ befahl sie. „Am besten gar nicht, wenn es nicht etwas Wichtiges ist!“
    Vorsichtig marschierten sie auf die Solar zu. Joyce war sich sicher, daß alle Leute das Schiff verlassen hatten; trotzdem schien ihr ein überhastetes Vorgehen gefährlich.
    Ungehindert erreichten sie den leeren Aufzugkorb.
    „Wir fahren alle hinauf!“ ordnete sie an. „Die Lastschleuse ist groß genug, uns alle auf einmal durchzuschleusen. Los!“
    In Gruppen zu fünf zogen sich die Leute nach oben. Gwedlyn und Joyce saßen im letzten Korb.
    Der Aufzug wurde eingeschwenkt.
    „Außenschott schließen!“ befahl Joyce.
    Surrend schlossen sich die schweren Platten. Die trübe Birne der Notbeleuchtung glomm auf.
    „Luft ein!“
    Aus hundert Düsen zischte Luft in die Schleusenkammer. Ein grünes Kontrollicht flammte auf.
    „Innenschott auf!“
    Jemand machte sich an den Schaltern des Innenschotts zu schaffen.
    „Wird’s bald?“
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