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Todesfracht

Titel: Todesfracht
Autoren: Clive Cussler
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Corporation hatte kurz darauf mit Kurs nach Süden, also weg von den Syrern, abgehoben. Während die Vereinigten Staaten sämtliche Radaranlagen kontrollierten, die das Geschehen überwachen konnten, schien es zwingend notwendig, dass der Austausch absolut unbemerkt erfolgte.
    In einer der wenigen Zonen, die radartechnisch nicht überwacht werden konnten, schwenkte Tiny Gunderson, der Chefpilot der Corporation, nach Norden um. Nur war diesmal die Dassault Falcon nicht mehr allein. Sie erhielt durch einen B-2Bomber von der Whitman Air Force Base in Missouri Gesellschaft. Weil der Bomber zwar größer war als die Falcon, vom Radar aber trotzdem nicht erfasst werden konnte, hielt Tiny seine Maschine etwa zwanzig Meter über dem Bomber. Kein erdgebundenes Radarsystem der Welt konnte eine B-2 aufspüren, und indem sie die Falcon abschirmte, blieb der Jet der Corporation unbemerkt, während sie sich Houranis Flugzeug näherten.
    Bei vierzigtausend Fuß hatte die syrische Falcon ihre maximale Flughöhe erreicht, während der Raptor, der sich rasend schnell näherte, noch gute sechs Kilometer höher steigen konnte. Das Timing war von entscheidender Bedeutung. Als sich die B-2 knapp einen Kilometer hinter Houranis Maschine befand, aktivierte der Raptor seine Waffensysteme und feuerte zwei AIM-120C-AMRAAM-Raketen ab.
    Hätte der syrische Jet über ein Suchradar verfügt, wären die Raketen wie aus dem Nichts auf dem Radarschirm aufgetaucht.
    Das ältere in Frankreich gebaute Flugzeug verfügte jedoch über kein solches System, sodass die beiden Raketen ohne die geringste Vorwarnung in die Garrett-TFE-731-Triebwerke einschlugen. Noch während die Dassault in der Luft explodierte, tauchte der Pilot der B-2 von Tiny Gundersons Falcon weg. In dieser Höhe hätte jeder Beobachter auf der Erde, der den kurzen Feuerblitz gesehen hätte, diesen für eine Sternschnuppe gehalten. Und jeder Radarbeobachter hätte bemerkt, dass die syrische Maschine plötzlich für einen kurzen Augenblick vom Radarschirm verschwand, um kurz darauf einen Kilometer weiter westlich wieder aufzutauchen und ihren Weg fortzusetzen. Mögliche Zeugen dieses Vorgangs hätten allenfalls auf einen kleinen Fehler in ihren Systemen getippt, falls sie überhaupt einen Gedanken an die Erscheinung verschwendet hätten.
    Nun, da sich Cabrillo, Hanley und Kasim an Bord der
Asia Star
befanden, musste nur noch die Bombe deponiert werden, das Verlassen des Schiffs unbemerkt vonstatten gehen, das Rendezvous mit Eddie Seng im Mini-U-Boot stattfinden, der am besten bewachte Hafen in Nordkorea verlassen und die
Oregon
erreicht werden, ehe jemand begriff, dass die
Star
sabotiert worden war.
    Nicht gerade ein typischer Arbeitstag für die Angehörigen der Corporation. Aber so grundsätzlich atypisch war er nun auch wieder nicht.

2
    E in Schrei weckte Victoria Ballinger. Er rettete ihr auch das Leben.
    Tory war die einzige Frau an Bord des Forschungsschiffes
Avalon
der Royal Geographic Society, nachdem ihre Kabinengefährtin eine Woche zuvor wegen einer akuten Blinddarmentzündung in ein Krankenhaus in Japan gebracht worden war. Eine Kabine für sich allein zu haben trug entscheidend zu ihrem Seelenheil bei.
    Das Schiff befand sich seit einem Monat auf See. Es beteiligte sich an einem internationalen Programm zur Erforschung der Strömungen im Japanischen Meer, einer weithin unbekannten Region, weil Japan und Korea ihre Fischereirechte eifersüchtig schützten und glaubten, dass jede Form von Kooperation sie gefährden konnte.
    Im Gegensatz zu ihrer Mitbewohnerin, die einige Koffer voller Kleidung und persönlicher Utensilien mitgebracht hatte, lebte Tory ausgesprochen spartanisch auf dem Schiff. Abgesehen von ihrem Bettzeug und einer kleinen Kollektion von Jeans und Rugbyshirts, die für eine Woche reichte, war ihre Kabine leer.
    Der Schrei kam aus dem Korridor vor ihrer Kabinentür. Es war ein männlicher Schrei entsetzlicher Qual, der sie aufgeschreckt hatte. Noch während sie sich den Schlaf aus den Augen rieb und ihre Umgebung zunehmend deutlicher erkannte, hörte sie gedämpfte Schüsse. Ihre Sinne schärften sich: Sie konnte Maschinengewehrfeuer, laute Rufe und weitere Schreie unterscheiden.
    Jedermann an Bord der
Avalon
war gewarnt worden, dass es eine Bande moderner Piraten auf Schiffe im Japanischen Meer abgesehen hatte. Die Seeräuber hatten während der vergangenen beiden Monate vier Schiffe angegriffen, die Frachtschiffe versenkt und es den wenigen noch lebenden
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