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Todesfracht

Titel: Todesfracht
Autoren: Clive Cussler
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aber die von Hourani selbst, da er der Einzige im Team war, der Arabisch sprechen konnte, erwiderte: »Ich denke, nicht mehr als ein paar Stunden. Am zeitraubendsten dürfte das Entfernen der Abdeckungen sein, um an die Inspektionspunkte heranzukommen.
    Die einzelnen Schaltkreise zu testen ist dann ein Kinderspiel.«
    Mittlerweile hatte Hourani ebenfalls einen Kassettenrekorder aus der Innentasche seines Jacketts hervorgezaubert und auf den Tisch gelegt. Sobald Assad verstummte, drückte auch er auf die Starttaste, und das Gespräch setzte sich fort, während die Männer selbst stumm blieben. An einem festgelegten Punkt der Unterhaltung machte Walid Khalidi den Schwindel mit seinem eigenen Kassettenrekorder komplett. Sobald die drei Geräte, auf denen jeweils elektronisch veränderte Versionen von Houranis Stimme aufgenommen worden waren, in Betrieb waren, zog das Trio »Syrer« sich leise in den fernsten Winkel der Kabine zurück.
    »Nur zwei Wanzen«, murmelte Max Hanley erstaunt. »Die Koreaner haben wirklich großes Vertrauen zu ihren syrischen Kunden.«
    Juan Cabrillo, der Vorsitzende der Corporation und gleichzeitig Kapitän des Handelsschiffes
Oregon
, riss sich den falschen Schnurrbart von der Oberlippe. Die Haut darunter war heller als die dicke Schicht Bräunungscreme, mit der er seinen Teint dunkler gefärbt hatte. »Erinnert mich daran, Kevin im Zauberladen Bescheid zu sagen, dass sein kosmetischer Kleber Mist ist.«
    Er angelte eine Flasche mit dem minderwertigen Kleber aus der Tasche und verteilte einige Tropfen auf der Rückseite seines falschen Schnurrbarts.
    »Du hast ausgesehen wie Snidely Whiplash, als du dich bemüht hast, das Ding an Ort und Stelle zu behalten.« Das kam von Hali Kasim, dem Amerikaner, dessen Familie vor nunmehr drei Generationen aus dem Libanon nach Amerika gekommen war. Auf der
Oregon
leitete er die Abteilung Sicherheit und Überwachung und war das einzige Mitglied der Mannschaft, das keine Schminke und kein Latex brauchte, um als Orientale durchzugehen. Das Problem war nur, dass er nicht einmal genug Arabisch beherrschte, um sich in einem Restaurant etwas zu essen bestellen zu können.
    »Sei bloß froh, dass die Koreaner ihren Dolmetscher auf dem Flughafen zurückgelassen haben«, sagte Cabrillo mit einem leichten Grinsen. »Du hast dich während des kleinen Monologs, den du auswendig gelernt und während der Autofahrt zum Besten gegeben hast, ziemlich verhaspelt. So wie du dich zu der Inspektion der Raketen geäußert hast, würde eher ein Proktologe seinen Patienten bitten, sich unten herum frei zu machen, damit er ihm einen Finger hinten reinschieben kann.«
    »Tut mir leid, Juan«, sagte Kasim, »ich hatte noch nie viel für Fremdsprachen übrig, und egal wie intensiv ich übe, in meinen Ohren klingt das immer noch wie völlig sinnloses Kauderwelsch.«
    »Für jeden, der Arabisch spricht, ebenfalls«, sagte Juan Cabrillo mit unverhohlenem Spott in der Stimme.
    »Wie liegen wir in der Zeit?«, fragte Max Hanley. Hanley war der Präsident der Corporation und zuständig für sämtliche Schiffsangelegenheiten, vor allem für ihre chromblitzenden magneto-hydrodynamischen Maschinen. Während Cabrillo die Verträge der Corporation aushandelte und den größten Teil der Planung ihrer Einsätze erledigte, fiel Max die wichtige Aufgabe zu, dafür zu sorgen, dass die
Oregon
und ihre Crew jederzeit einsatzfähig waren. Während man die einzelnen Angehörigen der Besatzung der
Oregon
genau genommen als Söldner ansehen durfte, waren sie in ihrer Gesamtheit doch wie ein klassisches Wirtschaftsunternehmen organisiert. Abgesehen von seinen Pflichten als Chefingenieur des Schiffes kümmerte sich Hanley um die tägliche Administration und war so etwas wie der Personalchef der Firma.
    Unter seinem wallenden Gewand und dem Kopftuch war Hanley etwas mehr als mittelgroß – mit leichtem Bauchansatz. Seine braunen Augen blickten ausgesprochen kritisch und wach in die Welt, und was an Haaren auf seinem geröteten Schädel noch spross, war kastanienbraun. Er arbeitete seit Gründung der Corporation mit Juan zusammen, und Cabrillo war überzeugt, dass er ohne seine Nummer zwei schon vor Jahren den Laden hätte schließen müssen.
    »Wir müssen davon ausgehen, dass Gunderson mit der Dassault so schnell wie möglich gestartet ist. Mittlerweile dürfte er in Seoul sein«, sagte Cabrillo. »Eddie Seng hatte zwei Wochen Zeit, seine Position einzunehmen. Wenn er mit dem U-Boot jetzt nicht neben diesem
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