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Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal
Autoren: G Schuberth
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seine Notizen.
    »Ich bräuchte nur noch ein paar Informationen. Darf ich nach Ihrem Alter fragen?«
    »Vierundvierzig.«
    »Sie sind jetzt wie lange wieder in Nürnberg?«
    »Seit einem halben Jahr.«
    »Und planen Sie wieder eine Schatzsuche oder haben Sie das ganz aufgegeben?«
    »Doch, ich bereite eine Suche vor, aber Sie müssen verstehen, dass ich darüber keine Details sagen will.«
    »Verstehe.« Der Mann schrieb etwas in seinen Notizblock. Er zögerte einen Moment. »In Ihrem Vortrag sind Sie nur ganz kurz auf Ihre Expedition in Kolumbien eingegangen.«
    Skamper schwieg. Kolumbien war wie ein Stichwort. Ein Stichwort, das ihn mit einem Schlag weit weg von diesem Raum führte, mitten hinein in den Dschungel.
    Die drei Monate dauernde Expedition in Kolumbien. Die Suche nach der goldenen Stadt El Dorado. Sie waren zu dritt gewesen, drei Freunde, die sicher waren, endlich das Rätsel um El Dorado zu lösen. Skamper schwieg noch immer. Er erinnerte sich an den Moment, als er auf dem Dschungelboden lag und darauf wartete zu sterben.
    Dann war das Bild weg, Skamper war wieder in dem Raum mit dem Mann, der ihn neugierig ansah.
    »Alles, was es dazu zu sagen gab, habe ich schon gesagt. Ich will nicht mehr über diese Expedition sprechen.« Skamper hatte unfreundlich geklungen.
    »Verstehen Sie«, versuchte er zu erklären, doch Schröder winkte ab.
    »Sie brauchen das nicht zu erklären, ich verstehe das.« Er schrieb noch etwas in sein Notizbuch. »Vielen Dank. Der Artikel erscheint wahrscheinlich nächste Woche. Ich wünsche Ihnen noch alles Gute für Ihre neue Expedition.«
    Skamper nickte. Schröder steckte seinen Notizblock ein und ging zur Tür. Der Saal hatte sich geleert. Skamper hatte während des Gesprächs den Stein im Auge behalten. Jetzt ging er zu dem Tisch, wo das Artefakt noch lag, und steckte es in seinen Notebook-Koffer.
    Von draußen hörte er Arabellas Stimme. Was erzählte sie da? Als er aus der Tür in den großen Vorraum trat, sah er Arabella vor einem Tisch, auf dem kleine Wasserflaschen aufgereiht waren. Um sie herum standen Zuhörer seines Vortrags.
    Obwohl Arabella Mitte zwanzig war, wirkte sie auf Skamper oft wie ein Teenager. Vielleicht lag das an den Zöpfen, die sie bevorzugt im Pippi-Langstrumpf-Look trug. Heute hatte sie einen weiten, blauen Rock an, an dessen Saum ein Stofftier baumelte, ein lustig blickender Delphin.
    Arabella deutete auf die Wasserflaschen. Ihre Zuhörer, darunter der Brillenträger und das ältere Ehepaar, hörten ihr mit skeptischen Gesichtern zu.
    »Das hier ist Wasser, in dem das Artefakt eine Monddekade lang gelegen hat. So konnten die magischen Kräfte des Steins auf das Wasser übertragen werden. Dieses Wasser ist wirklich unglaublich. Es hilft gegen Schmerzen aller Art, gegen Bluthochdruck«, Arabella blickte kurz auf den schwindenden Haaransatz des Brillenträgers, »gegen Haarausfall, Husten und gegen Beschwerden, von denen wir nicht einmal wissen, dass es sie gibt.«
    Eine typische Idee von Arabella, dachte Skamper. Er musste sich zusammenreißen, um sie nicht einfach zur Rede zu stellen.
    »Wie viel kostet denn eine Flasche?«, fragte der Brillenträger.
    »Eine Flasche kostet nur zehn Euro. Das ist fast geschenkt.«
    »Zehn Euro einfach nur für Wasser?«, fragte einer der Umstehenden. »Das ist ein ziemlicher Hammer.«
    »Nicht einfach nur Wasser«, sagte Arabella. »Magisches Wasser, angehäuft mit Energie des Artefakts.«
    Die Zuhörer sahen sich an, dann schüttelten sie den Kopf.
    »Sie verpassen eine echte Chance.«
    Doch die Leute vor Arabella wandten sich ab und drängten zur Treppe. Sie rief ihnen nach: »Es hilft auch gegen Rückenschmerzen und gegen Hämorrhoiden. Und mit der Flasche kann man sich am Rücken auch an Stellen kratzen, wo man normal nicht hinkommt. Ich hab das ausprobiert.«
    »Was soll dieser Quatsch, Arabella?«, fragte Skamper.
    »Das mit dem Wasser ist mir erst gestern eingefallen. Das ist ’ne tolle Idee. Ich wette, wir können ein Vermögen machen.«
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage. Ich möchte den Leuten nicht irgendwas andrehen. Und ich finde, das ist eine völlig bescheuerte Idee.«
    »Wenn dir das mit dem Wasser nicht gefällt, ich habe da noch eine andere Idee. Ich war in der Pause in dem Urintherapie-Vortrag über uns. Monika, die das macht, hat auch einen Kräuterladen in der Stadt. Von daher kenne ich sie. Und sie hat gesagt, wenn das Artefakt die ganze Zeit in deinem Schlafzimmer war, dann haben sich die
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