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Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal
Autoren: G Schuberth
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Skamper fast die Luft ab, dann ließ er ihn los, immer noch mit seinen Pranken auf Skampers Schulter.
    Skamper schnappte nach Luft. »Mann, Viktor, das ist ja ’ne Riesenüberraschung.«
    Viktor nahm ihn noch einmal stumm in den Arm. Er war ein Riesenbaby, die einzig passende Bezeichnung für den Russen. Dann drehte sich Viktor nach hinten zu Arabella, die das Wiedersehen der beiden Freunde beobachtet hatte.
    »Ich hab dir gesagt, ich werde weinen, wenn ich ihn wiedersehe, meinen alten Freund. Und jetzt schau in meine Augen, siehst du, ich weine.«
    Viktor war einfach zu gefühlsduselig für einen Mann mit eins fünfundneunzig Körpergröße.
    Es war schon Jahre her, dass Skamper mit Viktor einige gefährliche Touren unternommen hatte. Viktors Gesicht war wie damals von einem struppigen, schwarzen Bart bedeckt. Zum Bilderbuchrussen, von dem man erwartete, dass er im nächsten Moment einen Kasatchok aufs Parkett legte, fehlte ihm nur die Pelzmütze.
    »Mann, Viktor«, sagte Skamper. »Warum hast du nicht angerufen, dass du kommst?«
    »Ach, ich hasse diesen modernen Kommunikationsscheiß. Und so ist die Freude viel größer.« Viktor wandte sich Arabella zu. »Deine wunderschöne Chefin hat mir erzählt, dass du hier bist und dass du jetzt als Privatdetektiv arbeitest.«
    Arabella lächelte geschmeichelt.
    »Hat sie dir erzählt, dass sie meine Chefin ist? Arabella, hör mit diesem Unsinn auf. Ich arbeite nicht für deine Detektei und du bist nicht meine Chefin.«
    »Das mit der Chefin war doch nur Spaß. Er hilft mir manchmal«, erklärte sie Viktor.
    »Aber warum willst du nicht so eine schöne Chefin haben? Ich wäre glücklich über so eine wunderschöne Frau als Chefin.« Er blickte lächelnd auf Arabella, der die plumpen Komplimente des Russen offensichtlich gut gefielen.
    »Dein Freund ist sehr sympathisch«, sagte sie zu Skamper.
    Der Russe strahlte Arabella immer noch mit einem breiten Lächeln an.
    »Ich mach erst mal einen Kaffee«, sagte Arabella. »Damit ihr euch über die alten Zeiten unterhalten könnt.«
     
    Viktor hatte seine großen Pranken um die Kaffeetasse gelegt. Sie saßen zu dritt an dem großen Tisch in der Gemeinschaftsküche. Arabella war zu einem Bäcker in der Nähe gefahren und hatte Gebäck gekauft. Der Russe hatte schon sein drittes Nougathörnchen vertilgt und kaute genießerisch an dem letzten Bissen.
    »Du wirst mir nicht erzählen, dass du hierher gekommen bist, weil du Sehnsucht nach einem alten Freund hattest«, sagte Skamper.
    »Aber natürlich. Hätte ich gewusst, dass du hier mit so einer schönen Chefin wohnst, dann wäre ich noch viel früher gekommen.« Wieder ein kurzer Seitenblick zu Arabella.
    Hoffentlich geht das nicht die ganze Zeit so weiter mit dem Geturtel der beiden, dachte Skamper. Das wäre kaum auszuhalten.
    »Komm, erzähl nicht so einen Mist. Jetzt rück schon raus, warum bist du hier?«
    Der Russe nahm einen Schluck von seinem Kaffee, stellte die Tasse ab, überlegte einen Moment, dann sah er Skamper an. »Ich hab beruflich hier zu tun. Ich bin einer Sache auf der Spur.«
    Skamper wusste, dass Viktor für ein Berliner Journalistenbüro arbeitete. Er recherchierte für Artikel und Reportagen. Selbst etwas zu schreiben war nicht seine Sache. Dafür waren seine Deutschkenntnisse auch nicht gut genug. Aber für seine Arbeitgeber war er Gold wert, weil er ein Talent hatte, brisante Informationen zu beschaffen oder hinter vordergründig belanglosen Ereignissen eine packende Geschichte aufzuspüren.
    »Du bist einer Sache auf der Spur? Hier in Nürnberg?«
    »Vor drei Wochen gab es einen Unglücksfall am Tiergarten. Ein Journalist, ein Kollege aus Leipzig, ist im Wald von einem Baum gestürzt.«
    Skamper dachte nach. »Ich glaub, ich hab in der Zeitung davon gelesen«, sagte er.
    »Der Journalist hieß Andreas Wojcek. Er war ein Freund von mir.«
    Skamper sah Viktor überrascht an.
    »Andreas hat früher in derselben Agentur gearbeitet wie ich.«
    »In der Zeitung stand, dass es sich um einen Unglücksfall gehandelt hat und dass dieser Wojcek auf Drogen war.«
    Viktor schüttelte den Kopf. »Ein Unglücksfall, das ist doch Unsinn. Andreas war nicht der Typ, der einfach in den Wald geht und dort den Abgang macht.«
    Viktor war mit einem Mal laut geworden. Wie erschrocken über seine heftige Reaktion schwieg er einen Moment still, dann nahm er einen Schluck von seinem Kaffee. Skamper sah, dass seine Hand zitterte.
    »Natürlich hatte Andreas Probleme.« Viktor war
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