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Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal
Autoren: G Schuberth
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Schwingungen schon längst auf deinen Körper übertragen. Wir könnten deinen Urin als Wundermittel verkaufen. Monika ist überzeugt, dass das einschlägt wie eine Rakete.«
    Skamper war einen Moment fassungslos. »Sag mal, bist du noch zu retten?«
    »Es könnte nur Probleme mit der Lieferung geben. Du müsstest jeden Tag eine bestimmte Menge liefern. Aber Kräutertee könnte dir dabei helfen. Das wirkt ungeheuer harntreibend.«
    »Arabella, ich will von diesem Schwachsinn nichts mehr hören.«
    »Du könntest es doch wenigstens versuchen. Ich hätte schon einen Namen für das Mittel: Der Lebenssaft des Artefakts. Monika kennt einen Amerikaner, sie hat gesagt, der würde locker tausend Euro für eine Flasche von deinem Urin bezahlen.«
    »Tausend Euro?«, fragte Skamper verblüfft.
    Arabella nickte. »Es könnte ein Riesengeschäft werden.«
    Skamper überlegte kurz, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, nein, nein.«
     
    In dieser Nacht träumte Skamper das erste Mal seit langer Zeit wieder von Kolumbien. Er wachte mitten in der Nacht auf, der Schweiß klebte auf seiner Haut und alles war wieder da. Die sengende Hitze, die Erschöpfung, der Durst, die Moskitos und das Fieber. Die Bilder waren so intensiv, dass er einige Zeit brauchte, um in die Realität seines Schlafzimmers zurückzukehren.
    Und noch später am nächsten Tag tauchten die Bilder wieder auf. Als hätte er Kolumbien nie verlassen, als wäre ein Teil von ihm immer noch dort, würde immer noch auf dem Boden des Dschungels liegen und nach einem Grund suchen, wieder aufzustehen.
    •
    Simon Morlov erinnerte sich noch genau an den Tag, als der Graue bei ihm aufgetaucht war.
    Es war zu der Zeit, als die Kopfschmerzen zum ersten Mal auftraten. Stechende Schmerzen, die ihn die halbe Nacht lang wach liegen ließen.
    Der Graue hatte nicht angeklopft, das tat er auch später nie. Er saß in Morlovs Küche, als dieser von seinem Garten zurückkam. Morlov musste einmal unvorsichtig gewesen sein und die Haustür offen gelassen haben. Das war die einzige Erklärung, dass der Fremde einfach so in das Haus gekommen war.
    »Guten Tag«, hatte der Graue gesagt, als Morlov in der Tür stand und ihn völlig erstaunt ansah.
    »Setz dich«, sagte er dann. »Wir haben nicht viel Zeit.«
    Der Graue stellte sich nicht vor, er erwähnte gegenüber Morlov nicht, wie er hieß, er sagte nicht, woher er kam und was er wollte. Er schien von Anfang an davon auszugehen, dass Morlov Bescheid wusste und dass Fragen unnötig waren und nur Zeit kosten würden.
    Er saß an Morlovs Küchentisch, ein großer, knochiger Mann um die sechzig in einem perfekt sitzenden, dunklen Anzug. Er trug einen schwarzen Hut und die grauen, langen Haare, die struppig und wirr unter dem Hut hervorquollen, passten nicht zu seinem gepflegten Aufzug.
    Morlov hatte keine Fragen gestellt, nicht nach dem Namen und woher der Fremde kam. Er hatte ihn erwartet. So lange hatte er darauf gehofft, dass irgendwann einer in seiner Küche saß so wie früher, mit einem Koffer und ohne Namen. Namen waren nie gefallen.
    »Du weißt, warum ich hier bin«, hatte der Graue gesagt und Morlov hatte genickt.
    »Das ist gut. Erklärungen kosten nur Zeit und wir haben nicht viel Zeit.«
    Später hatte es doch Fragen gegeben. Morlovs Neugier war zu groß gewesen. Wie er gerade auf ihn gekommen sei und ob man ihn empfohlen habe, vielleicht jemand von früher.
    Der Graue hatte aufgesehen und dann gelächelt. Es war das einzige Mal, dass der Graue an diesem Nachmittag lächelte und auch später sah ihn Morlov nie mehr lächeln.
    Morlov sah in sein gegerbtes Gesicht, ein Gesicht mit tiefen Furchen und Narben. Auf einmal wurde seine Miene kalt und Morlov wusste, dass er nicht hätte fragen dürfen.
    »Vergessen Sie die Frage«, sagte Morlov sofort. »Ich wollte nicht fragen, wirklich nicht   …« Er stockte, wusste nicht mehr weiter. »Es ist nur so   … es ist nur so lange her, dass jemand wie Sie hier war.«
    »Ich weiß, Simon. Aber ich vertraue dir. Ich weiß, dass du der Richtige bist.«
    Die Worte des Grauen machten Morlov glücklich.
    Der Graue erklärte ihm alles genau. Er bestand darauf, dass Morlov sich keine Notizen machte, nichts Schriftliches, keine Fotos, keine Papiere, nichts.
    Bevor der Graue ging, stellte Morlov eine zweite Frage. Eine Frage, die er stellen musste. Nach der Bezahlung. Der Graue sah ihn lange an.
    »Du wirst gut bezahlt werden. Mach dir deswegen keine Sorgen, Simon. Man wird dich gut
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