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Todesfalle Triton

Todesfalle Triton

Titel: Todesfalle Triton
Autoren: Jo Zybell
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WYOMING gesehen. Kurz nach dem Wiedereintritt ins Normaluniversum war es geschehen: Die Lichter gingen aus, der Bordfunk war tot, es wurde kalt und kälter – und zwei Tage später irgendwann dieses entsetzliche Stöhnen und Knirschen des Schiffsrumpfes.
    Er stockte und hob den Blick – wieder lauschten Alban und Urban. »Du kannst mir erzählen, was du willst«, sagte Urban. »Da draußen flüstern und kichern welche miteinander …«
    »Jetzt hab ich's auch gehört«, sagte Alban.
    »Waffen!« DuBonheur fuchtelte mit dem Stift. »Ihr müßt eure Waffen bereitlegen …!« Urban erhob sich, ging in seine Kabine und holte zwei Fauststrahler. Einen reichte er seinem Bruder, den anderen steckte er in die Beintasche seiner roten Bordkombi. Die Tasche ließ er offen. Sie arbeiteten weiter. Und der Höchstgeehrte schrieb weiter.
    Anfang Februar waren sie von Fat Wyoming gestartet. Jetzt, fast zwei Monate später, hatten sie längst das Sol-System erreicht. Und längst auch müßte sich das Schiff von Terra Prima gemeldet haben, das man ihnen vor dem Sprung ins Muttersystem der Menschheit angekündigt hatte; ein Schiff mit einem Empfangskomitee, das Dr. Gender DuBonheur, den zweiten Höchstgeehrten des sechsundzwanzigsten Jahrhunderts nGG, in angemessen feierlicher Weise zum verbotenen Planeten geleiten würde.
    Doch kein Schiff kam, und kein Empfangskomitee meldete sich an. Statt dessen blieb es dunkel. Statt dessen gingen die Vorräte an Nahrung und Wasser zur Neige. Und statt dessen war der Wissenschaftler von Fat Wyoming gezwungen, die Einträge in sein Reisetagebuch beim Schein der letzten Kerze vorzunehmen. »Welch ein Unglück«, seufzte er. »Welch ein Skandal …«
    Donna Kyrilla rauschte herbei. »Jammere nicht soviel, Biggy!« Sie warf den Zwillingen einen Arm voll Material vor die Füße – Saugnäpfe, Gummimatten, Kunststoffschnüre, Gummibinden. »Es könnte schlimmer sein. Wenigstens haben wir einander noch.«
    »Vielleicht kommt's ja noch schlimmer.« Alban stand auf. Prüfend rüttelte er am Schott.
    »Vielleicht schon bald, denn wir sind soweit.« Urban reichte seinem Bruder eine Gummimatte nach oben und klaubte eine Kunststoffleine aus dem Material. »Einmal zulangen noch, dann ist die Luke auf.« Er stemmte sich hoch.
    DuBonheur griff nach Donna Kyrilla, erwischte aber nur den Saum ihrer blauen Toga. Er küßte ihn. »Du hast ja so recht, Zuckerchen!« Er klappte sein Tagebuch zu. »Wie hätte ich das nur ertragen ohne dich! Es ist einfach zum davonlaufen …«
    Alban drückte eine Gummimatte auf den rechten Schottflügel und stemmte sich dagegen. Urban verknotete die dreifach geflochtene Kunststoffschnur an drei Schrauben am Innenfalz des rechten Schottflügels. Seine Hände schützte er mit einer Lage Kunstleder, wickelte dann die Schnur um seine Rechte, packte die Schnur mit der Linken und straffte sie. »Eins, zwei …« Bei drei ging er in die Knie, stemmte sich in den Boden, legte sich nach hinten und zog. Sein Bruder Alban drückte gegen den Schottflügel. Endlich bewegte er sich und rollte schließlich in die hohle Wand.
    »Den heiligen Göttinnen der Dwingolangowars sei für immer Ruhm und Ehre!« Gender DuBonheur richtete seinen kolossalen Körper zu ganzer Größe auf.
    Fackelschein fiel vom Gang aus ins Foyer seiner Suite. Eine Gruppe bärtiger Gestalten lungerte dort vor einer Art Grill. Es roch nach gebratenem Fleisch. Gender DuBonheur und seinen Eidmännern verschlug es die Sprache. Nie zuvor hatten sie diese Leute gesehen.
    »Seht euch das an!« rief einer der Bärtigen in reinstem Terrangelis. »Echte Fatties …!« Die Männer waren dick in helle Decken und Mäntel aus undefinierbarem Stoff gehüllt, so daß ihre Körper seltsam unförmig aussahen. »Er ist tatsächlich einer von Fat Wyoming …! Und die da auch …!« Ungeniert und, wie es schien, ohne jede Angst zeigte er auf die Bordärztin und die Zwillinge. Dabei überragten ihn die blonden Leibwächter mindestens um zwei Köpfe.
    Gender DuBonheur wich zurück, Donna Kyrilla schlug erschrocken die Hände vor den Mund, und Alban und Urban zogen ihre Fauststrahler und bauten sich drohend vor den Exoten um den Grill auf. »Wer sind Sie? Wie kommen Sie an Bord der WYOMING?«
    »WYOMING?« Einer nach dem anderen erhoben sie sich. »Hübscher Name.« An ihren Hälsen baumelte etwas, das Gender DuBonheur an Atemmasken erinnerte. Ihre Stiefel waren groß und klobig.
    »Steckt doch endlich diese gefährlichen Dinger ein, Kinder!« Ein
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