Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesfalle Triton

Todesfalle Triton

Titel: Todesfalle Triton
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
älterer Mann deutete auf die Waffen in den Fäusten der Zwillinge. »Keine Sorge, wir sind von der bescheidenen Sorte, wollen auch nur leben – irgendwie.«
    Der Mann schien ihr Anführer zu sein. Silbrige Fäden durchzogen seinen Bart und sein zu vielen Zöpfen geflochtenes Haar. Er hatte braune, sanfte Augen.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen.« Er legte die Rechte auf sein tonnenartiges Oberkleid und deutete eine Verneigung an. »Mein Name ist Sarturan, man spricht mich mit Oberst an. Ich schätze, Sie sind der neue sogenannte Höchstgeehrte ?«
    »Nicht der ›sogenannte Höchstgeehrte ‹ , Oberst Sarturan!« Gender DuBonheur setzte eine arrogante Miene auf. »Ich bin der Höchstgeehrte ! Seit dem 27. Januar bin ich durch persönliches Dekret des Primdirektors und des P.O.L. berechtigt, diesen Titel …!«
    »Vier Tage und zweiundzwanzig Stunden«, unterbrach ihn der Mann, der sich als Oberst Sarturan vorgestellt hatte. »Nicht schlecht, aber auch keine Glanzleistung. Andere haben ihre Schotts schneller geknackt.« Er grinste, und seine Begleiter grinsten auch. »Aber scheißegal, Hochverehrter von Fat Wyoming. Erst einmal herzlich Willkommen in Mississippi !« Er wies auf den Grill. »Wie wäre es mit Fisch …?«
     
    *
     
    Der Mann lag auf dem Bett und nuckelte an einem Saugröhrchen, das aus einem Becher auf dem Boden neben dem Bett ragte. Sein großer Schädel war haarlos, das schwarze Leintuch bedeckte seinen nackten Körper bis zu den Lenden. Auf seiner Brust und seinem Bauch wucherten blauschwarze Locken. »Sie geben keine Ruhe, bis Sie am Ziel sind, habe ich recht?« sagte er.
    »Stimmt.« Anna-Luna Ferròn saß vor der Schnittstelle der kleinen Kabine. Sie arbeitete an einem Bericht für ihre Auftraggeber. Um ihren Liebhaber nicht mit Dingen zu belasten, die ihn nichts angingen, benutzte sie eine alte Tastatur.
    »Die Art des Ziels spielt dabei keine Rolle für Sie, habe ich recht?« sagte der Mann auf dem Bett.
    »Stimmt fast.« Quartalsbericht für den Sicherheitsrat von Terra Prima , lautete die Titelzeile im kleinen Arbeitssichtfeld. Und dann folgten Daten und stichwortartige Fakten: 12. Februar 2554 – Erste Begegnung mit Subgeneral Merican Bergen an Bord der WYOMING; stelle mich als Malerin vor, die den Höchstgeehrten porträtiert, lade den Fahnenflüchtigen auf mein Schiff ein, gebe vor, auch ihn porträtieren zu wollen; 13. Februar – Bergen in einem Sparklancer an Bord der LAURIN; sein Erster Kybernetiker Roderich Stein und sein Roboter begleiten ihn; wir verhaften sie in der Messe, der getarnte Roboter kann fliehen …
    »Und nun werden Sie, wenn es sein muß, bis ans Ende des Universums fliegen, um den Subgeneral zu erwischen. Habe ich recht?« fragte der Mann auf dem Bett.
    … 14. Februar – Bergen, Stein und der Roboter können unter bisher ungeklärten Umständen in einem Sparklancer von der LAURIN fliehen … »Stimmt«, sagte sie. »Das Universum hat nach allen gängigen Theorien zwar kein Ende, aber selbst dahin werde ich fliegen, um Bergen zu kriegen. Da hast du vollkommen recht.«
    Sie hörte nicht auf zu schreiben: … mein Flaggschiff findet sich nach einem mehrere tausend Lichtjahre weiten Para-Sprung außerhalb der Republik wieder. Bergens Flucht und der unkontrollierte Para-Sprung konnten bisher nicht vollständig aufgeklärt werden. Vermutlich gehen sie auf Sabotageakte von Bergens Roboter zurück …
    Sie drehte sich nach dem Mann auf dem Bett um. »Merican Bergen ist aber nicht auf dem Weg zum nicht existierenden Ende des Universums«, sagte sie. »Er ist unterwegs zum existierenden Mittelpunkt des bekannten Universums: nach Terra Prima im Sol-System. Das ist nicht weniger absurd. Aber selbst dort werde ich ihn jagen, bis ich ihn habe. Ihn und die Bande, die sich ihm angeschlossen hat: Goltz, Tellim, Cludwich und die Tigernbrut. Wahrscheinlich hat er sogar Nigeryan mit dem Virus der Rebellion angesteckt. Bis ich diese Leute erledigt habe, werde ich nicht ruhen, Alpar, da schätzt du mich schon vollkommen richtig ein.«
    Sie wandte sich wieder dem Bericht zu …. Bergen nach Informationen eines GGS-Agenten vom Planeten Aqualung im System Tarkus derzeit unterwegs im Landungsschiff RHEINGOLD. Kommandant: Joseph Nigeryan, Primoberst der Flotte. Ziel: Terra Prima. Vorsprung: etwa 50 Stunden. Voraussichtliche Ankunft im Sol-System: Ende März …
    »Verzeihen Sie, meine Generalin«, sagte der nackte Mann auf dem Bett. »Aber ich würde gern meine persönliche Meinung zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher