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Todesfalle Triton

Todesfalle Triton

Titel: Todesfalle Triton
Autoren: Jo Zybell
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langen weißen Mantel schaukelte auf die Bühne. Der Erste Moderator. Zwei seiner Assistenten folgten ihm, blieben aber neben dem Bühnenpodest stehen. »Castor!« rief der Erste Moderator. »Bisher einziger ungeschlagener Kandidat des diesjährigen SPIELS!«
    Nach und nach fielen auch andere Zuschauer in Balduras lauten Beifall ein und applaudierten Castor Rugov, dem Sieger der Vorrunden. Etliche standen sogar auf und brüllten Bravo! oder Hoch! oder den Namen des Blonden. Andere, wie der Alte und seine Familie, klatschten mit gebotener Höflichkeit und nicht länger als unbedingt nötig.
    Aus den Augenwinkeln beobachtete der Alte, wie sein Jüngster sich zu seinem älteren Bruder beugte und ihm ins Ohr flüsterte. Sein Drittgeborener wiederum neigte sich zum Ohr seiner Mutter und gab die Botschaft weiter.
    Wieder Musik, ein Rotschopf in dunkelgrünem Hosenröckchen und dunkelgrüner Weste sprang auf das Podest. Er war nicht besonders groß und wirkte stämmig im Vergleich zu seinem Gegner. Aber die Art und Weise, wie er sich bewegte, hatte etwas Leichtfüßiges und Geschmeidiges.
    Der Alte erhob sich und applaudierte. Seine Familie stand ebenfalls auf und mit ihr knapp die Hälfte der inzwischen an die sechshundert Zuschauer. Lauter Jubel und Hochrufe wurden laut. Natalya schrie den Namen ihres Sohnes, andere stimmten ein. Höflicherweise stand auch die Baldura zum Klatschen auf.
    »Eine Botschaft für dich«, flüsterte Natalya ihm ins Ohr, während der Applaus sich allmählich legte. »Ein Omegaraumer ist in Mississippi gelandet, schon vor fünf Tagen.« Ungerührt klatschte er weiter. Der Applaus ebbte am, man nahm wieder Platz. »Hast du nicht verstanden?« flüsterte seine Frau. »Ein Schiff. In Mississippi. Das kann nur der Neue sein …« Es verwirrte sie, keine Reaktion in seiner Miene, in seinen Gesten lesen zu können.
    Er nickte nur kurz. Die Nachricht ließ ihn kalt. Nach dem SPIEL würde man weitersehen. »Rotman!« verkündete der Erste Moderator unten auf der Bühne. »Zweiter der Vorrunden!« Erneuter Applaus. Rotman hatte in einem technischen Wettbewerb nur ein Remis erzielt. Da jedoch sein Konkurrent zuvor schon einen Punkt hatte abgeben müssen, war er weitergekommen.
    »Eine Botschaft?« flüsterte Baldura. »Etwas Wichtiges?« Der Alte schüttelte den Kopf. Schon wieder dieses Brennen in der Herzgegend. Leichte Übelkeit regte sich in seinen Eingeweiden.
    Zwei Sessel wurden auf die Bühne getragen. Der Moderator hob zwei ISK-Kappen hoch. »Drei Durchgänge hat das letzte SPIEL!« rief er in die Arena. »So will es die Tradition unserer Mütter und Väter! Bei Gleichstand entscheidet der persönliche Zweikampf …!«

 
    2.
     
    »Eine Nachricht von Terra Prima«, tönte es aus dem Bordfunk.
    »Stellen Sie durch, Canter, und dann wecken Sie die Kommandantin«, sagte Waller Roschen. Er schwebte im Kommandostand zwischen Sessel und Instrumentenkonsole.
    »Man verlangt Sie persönlich, Direktor.« Im Arbeitssichtfeld des Kommandostandes erschien jetzt ein breites, braunhäutiges Gesicht mit grauem Schnurrbart unter der gekrümmten Nase. »Ausdrücklich nicht die Kommandantin.« Stechende Augen blitzten. Carlos Canter, Oberst der Geheimen Galaktischen Sicherheitsgarde, war der Chefkommunikator der LAURIN. Sein dichtes Haar lag in schweren grauen Zöpfen auf seiner Schulter. Große goldene Ohrringe baumelten an seinen abstehenden und seltsam verkrümmten Ohren. »Höchste Geheimhaltungsstufe, mein Direktor«, flüsterte er.
    »In meine Suite durchstellen.« Roschen schwebte vom Kommandostand. »Übernehmen Sie vorübergehend«, sagte er an die Adresse des Ersten Offiziers.
    »Verstanden, mein Direktor«, bestätigte der Mann im Navigationsstand der LAURIN. Er hieß Taiman Korvac, war Primoberst der GGS und stand in dem legendären Ruf, in jeder Abteilung eines Omegaraumers und auf jeder Position einer Operationseinheit seinen Job mit gleicher Qualität und Perfektion zu erledigen. Das war natürlich übertrieben, kam der Wahrheit jedoch ziemlich nahe. Korvac hatte einen schmalen Schädel mit kurzem Schwarzhaar. Die vielen Narben in seinem kantigen Gesicht, die hochstehenden Wangenknochen und die schmalen Augen verliehen ihm etwas Verruchtes, ja, Gefährliches.
    Waller Roschen schwebte über die Galerie zur Luke, die in den hinteren von der Frontkuppel überwölbten Bereich führte. Dort lagen die Kabinen und Suiten der Schiffsführung, seine direkt neben der von General Anna-Luna Ferròn. Die
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