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Todesfalle Triton

Todesfalle Triton

Titel: Todesfalle Triton
Autoren: Jo Zybell
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unförmigen Mänteln aus undefinierbarem Material, andere in Decken gehüllt, die aussahen, als wären sie aus irgendeinem Leichtmetall. Sollte es unter diesen Kleidern irgendwelche weiblichen Formen geben, so hatten die Stoffe sie gründlich vermummt. Nur an ihren bartlosen und teilweise schönen Gesichtern konnte DuBonheur sie überhaupt als Frauen identifizieren. War es denn wirklich so kalt auf Terra Prima, daß man derart viele und derart häßliche Kleider tragen mußte?
    Die Frauen kicherten oder lachten, schienen jedenfalls deutlich angetan zu sein von Trevor Gorges, der in ihren Augen doch ein Koloß sein mußte, denn keine von ihnen war groß und massig genug, um als Abkömmling eines Fat-Wyoming-Kolonisten durchgehen zu können. Alles ganz normale Frauen von durchschnittlicher Größe und von durchschnittlichem Körperumfang. Jetzt nahmen die ersten von DuBonheur und den Zwillingen Notiz. Bewundernde Blicke flogen von der Messetafel zur Luke. Die Frauen schienen auf Masse zu stehen.
    Gender DuBonheurs Eidmann, Trevor Gorges, gab irgendwelche Anekdoten oder Zoten zum besten, wenn DuBonheur seinen heiteren Gesichtsausdruck richtig deutete. Er schien die Versammlung konzentrierter Weiblichkeit um sich herum zu genießen. Weiblichkeit von Terra Prima, wie der Höchstgeehrte annahm, denn wo sonst als auf dem verbotenen Mutterplaneten sollte die WYOMING denn gelandet sein?
    Allerdings verwirrten ihn das exotische Aussehen der Männer und Frauen und ihre improvisierte Kleidung. Außerdem hätte er sich für sich selbst eine festlichere Stimmung gewünscht in diesen Minuten, denn immerhin war er in fast jeder Hinsicht am Ziel seiner Reise und seiner Träume angekommen. Und schließlich irritierte ihn die Kälte. Sein ganzes Leben lang hatte er ein mildes, warmes Klima mit dem verbotenen Planeten in Verbindung gebracht.
    »Hallo, Doktor!« Gorges grinste und winkte mit einer Art Löffel. »Auch schon draußen? Wir haben nur zwei Stunden, dreizehn Minuten und einundzwanzig Sekunden gebraucht. Sie sagen, das sei neuer Rekord.«
    Alban zog einen Sessel unter dem Tisch hervor, und DuBonheur ließ sich gegenüber seinem Chefingenieur in das Kunstlederpolster sinken. Die Frauen musterten ihn neugierig. Er spürte, daß etwas nicht stimmte. Eine diffuse Angst schnürte ihm die Kehle zu.
    »Rüsselheimer ist ein ganz Schlauer, das sage ich Ihnen, Höchstgeehrter!« Gorges reckte den Daumen seiner Rechten hoch. Das Weib zu seiner Linken betastete seinen Bizeps, die anderen kicherten. Trevor Gorges grinste nur verlegen. »Der Kleine hat einfach den Nanokammerkristall des 3D-3-S-Schachspiels ausgebaut und in den Sensor des Schotts integriert.« Das Weib zu seiner Rechten lehnte den Kopf gegen seine Schulter. »Haben Sie ihm solche Tricks beigebracht?« Gorges legte den Löffel auf den Tellerrand und beide Arme um die Frauen. Er wirkte ausgesprochen zufrieden.
    DuBonheur aber starrte seinen Chefingenieur an.
    Er hörte zwar die Worte, die der Grauhaarige aussprach, verstand aber kaum die Hälfte. »Nur zwei Stunden …? Neuer Rekord …?« Er schüttelte seinen schweren Schädel. »Was soll das?«
    Hinter ihm hatten sich Alban und Urban aufgebaut. Donna Kyrilla sah und hörte er nirgends.
    »Die sind hier so drauf, Doktor.« Gorges machte eine ratlose Geste. »Keine Ahnung warum – Sieg und Niederlage, erster und letzter, gewinnen oder verlieren: Die scheinen hier so eine Art Dauerwettbewerb zu veranstalten.« Mit einer Kopfbewegung deutete er hinter sich, wo der junge Dwingolangowar schnarchte und die Kinder um ihn herum miteinander tuschelten. »Rüsselheimer ist jedenfalls der Held. Vielleicht liegt's aber auch nur an seinem Rüssel und seinen Schlappohren.«
    Gender DuBonheur nickte schicksalsergeben. Was um alles in der Milchstraße spielte sich hier ab?
    In welchem Alptraum war die WYOMING gelandet? »Vielleicht liegt's auch nur an seinem Rüssel …« wiederholte er geistesabwesend. »Schon möglich …«
    Die Bärtigen ließen sich einer nach dem anderen an der ovalen Tafel nieder. Gorges verteilte Küßchen nach links und rechts, ließ die Frauen wieder los und fuhr fort, seine Suppe zu löffeln oder seinen Brei oder was auch immer. Die fremden Männer grüßte er lächelnd und indem er ihnen zunickte wie alten Bekannten, die man länger nicht gesehen hatte.
    Draußen auf dem Gang hörte Gender DuBonheur jetzt die Stimme Donna Kyrillas. Seine Geliebte schimpfte. Und dann hörte er eine zweite vertraute Stimme, die
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