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Todesengel (Gesamtausgabe)

Todesengel (Gesamtausgabe)

Titel: Todesengel (Gesamtausgabe)
Autoren: H.L. WEEN
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nackt da. Spürte weder die Feuchtigkeit noch die vom Boden aufsteigende Kälte und schloss auf ihre Bitte die Augen, im selbstverständlichen Respekt vor der natürlichen Scham, die Frauen des islamischen Kulturkreises nach seiner Kenntnis im Umgang mit dem anderen Geschlecht empfanden.
    Mit viel Gefühl fuhren ihre Hände über seinen entblößten Leib und er wusste nicht, ob er das feine Leder ihrer Handschuhe noch länger genießen oder sie anflehen sollte, sich endlich auch auszuziehen, als er plötzlich einen stechenden Schmerz in der Herzgegend verspürte und Fatima um eine kleine Pause bat. Er sei wohl zu aufgeregt und müsse sich vor der Fortsetzung des Liebesspiels erst einmal fangen...
    Die Orientalin lächelte huldvoll, ließ ihm alle Zeit der Welt, sich zu erholen, doch es half nichts. Sein Zustand verschlechterte sich immer mehr, eine seltsame Lähmung breitete sich in ihm aus, und als er Fatima anflehen wollte, ihm zu helfen, kam kein Wort über seine Lippen, weil auch seine Zunge jetzt bleiern war wie schon Arme und Beine.
    Dafür verwandelte sich die exotische Schönheit unvermittelt in eine Rachegöttin und las ihm die Leviten, wie es noch keine Frau gewagt hatte. Erst verstand er nicht, worauf sie hinaus wollte, doch als sie den Namen seiner Tochter erwähnte und auf die Ereignisse vor sieben Jahren zu sprechen kam, wusste er, dass sie gekommen war, um ihn für den unentschuldbaren Inzest zur Rechenschaft zu ziehen, dessen Opfer sein eigenes Fleisch und Blut geworden war. Er war sein Leben lang nicht fromm gewesen, aber in der Stunde größter Not erinnerte er sich zu seiner Verblüffung an den Allmächtigen und winselte um seine Gnade. Aber was war schon dabei? Immerhin galt der Schöpfer als Menschenfreund, der sich über einen reuigen Sünder mehr freute als über hundert Gerechte und wenn er ihn hier, hilflos wie der eingeborene Sohn in der Krippe von Bethlehem, im Gras liegen sah, musste er einfach eingreifen, konnte er nicht zulassen, dass sich die Mächte der Finsternis seiner bemächtigten.
    Das Stoßgebet hatte ihn einige Sekunden daran gehindert, der Verrückten zuzuhören und er hatte Mühe, den Faden ihres Monologs wieder aufzunehmen, aber ihre letzten Sätze waren so unmissverständlich, dass er sie sofort verstand und ihm das Blut in den Adern gefror:
    „... wirst du in die Haut deiner Tochter schlüpfen und alles erdulden, was sie durchgemacht hat! Von der brutalen Vergewaltigung bis hin zur Abtreibung, die du dem armen Kind aufgezwungen hast!“
    Engholm war verzweifelt: Was hatte die Bestie mit ihm vor? Wie wollte sie die Szene nachspielen, in der er sich vergessen und Rosemarie Gewalt angetan hatte? Er war gewiss nicht sonderlich schmerzempfindlich, doch ging die Vorstellung, von der Türkin mit irgendeinem Gegenstand penetriert zu werden, über jedes erträgliche Maß hinaus! Dann sollte sie ihn lieber strangulieren oder seine Kehle durchschneiden! Verschwommen sah er die Dessous, die Fatima ihm vor das Gesicht hielt und er begriff, dass sie ihre Drohung Wort für Wort wahr machen würde, wunderte sich schon nicht mehr, als sie ihm Höschen und Büstenhalter überstreifte und betete nur noch um ein schnelles Ende, als sie ihm den Slip wieder herunterriss, ein Rohr, wie es bei Darmspiegelungen benutzt wird, in seinen Allerwertesten einführte und wenig später die Geräusche eines unmittelbar vor dem Höhepunkt stehenden Mannes imitierte. Dann endlich schwand sein Bewusstsein und er war zum Schluss beinahe dankbar für die Dunkelheit, die ihn umgab...

5.
    Egon Becker suchte in jedem Winkel des Wohnzimmers nach seinem Feuerzeug, durchwühlte die Schubladen der Schrankwand und fluchte leise vor sich hin. Da hatte er zum ersten Mal seit Wochen einen dienstfreien Tag und sich vorgenommen, es sich auf der Couch gemütlich zu machen, ein Bier zu trinken, die neueste CD seiner Lieblingssängerin Mariah Carey anzuhören und sich in den Krimi Spreekiller zu vertiefen und jetzt konnte er die dicke Zigarre nicht anzünden, die ihm sein Chef aus dem Urlaub in der Karibik mitgebracht hatte.
    Wenn seine beiden Töchter nicht in der Schule wären, hätte er wenigstens die Möglichkeit, sie in die Suchaktion einzubinden und notfalls zum nächstgelegenen Tabakgeschäft zu schicken, um für Ersatz zu sorgen, aber mit ihrer Rückkehr war frühestens in vier Stunden zu rechnen und solange wollte er auf keinen Fall warten.
    „Wo ist das blöde Ding nur?“, fragte er den Wellensittich, der in
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