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Todesengel (Gesamtausgabe)

Todesengel (Gesamtausgabe)

Titel: Todesengel (Gesamtausgabe)
Autoren: H.L. WEEN
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wäret, wie Ihr immer tut, bräuchtet Ihr uns Fachidioten gar nicht, aber leider, leider…“
    „Ist schon gut!“, entschuldigte sich Schieferbein bei den Neuankömmlingen, gab an sie weiter, was an Erkenntnissen vorlag und überließ ihnen dann das Feld, weil es weder Pathologen noch Kriminaltechniker gern haben, wenn ihnen jemand ins Handwerk pfuscht...

3.
    Das Wetter an der Elbe verschlechterte sich in den Tagen nach dem Mord an Berger nach einem kurzen Zwischenhoch ebenso wie die Laune der Mannen um Gerda Schieferbein, die trotz aller gut gemeinten Ratschläge an ihrer Meinung festhielt, der Kaufmann sei einem Raubüberfall zum Opfer gefallen. Irgendwie hatte sie sich in eine fixe Idee verrannt und es schien sie nicht im geringsten zu interessieren, dass weder Razzien in den Etablissements rund um die Reeperbahn noch die Recherchen im Milieu zu brauchbaren Ergebnissen führten.
    Zwei Wochen nach dem Schlachtfest im Astor waren die Beamten noch keinen Schritt weiter als am Morgen nach dem Mord und zu allem Überfluss kam die Regionalausgabe der BILD nach einem Streit zwischen der Hauptkommissarin und einem aufdringlichen Reporter dieser Zeitung mit dem Aufmacher Unfähige Kripo! Hoteliers in Sorge! heraus, worauf Knut Hansen das zweifelhafte Vergnügen hatte, vom Polizeipräsidenten zum Rapport gebeten zu werden. Dem alten Hasen hatte beim Gang nach Canossa ohnehin nichts Gutes geschwant, doch übertraf das Donnerwetter, das er im Beisein seines unmittelbaren Vorgesetzten über sich ergehen lassen musste, die schlimmsten Befürchtungen.
    Der Hamburger Polizeichef tobte minutenlang herum, bezichtigte den Kriminalrat fortwährend die Führungsschwäche und forderte ihn schließlich ultimativ auf, Gerda Schieferbein als Leiterin der Ermittlungen abzulösen und das Steuer wieder selbst in die Hand zu nehmen. Womit Hansen den Plan, bald in Pension zu gehen und die 48-Jährige mit seiner Nachfolge zu betrauen, getrost zu den Akten legen konnte. Entsprechend verärgert stieß er kurz nach 11 Uhr zur täglichen Lagebesprechung der Ermittlungsgruppe, hielt sich entgegen sonstiger Gewohnheit nicht lange zurück, sondern ergriff nach einigen hastigen Zigarettenzügen das Wort und berichtete mit stockender Stimme, was er beim Polizeipräsidenten erlebt hatte. Schieferbein versuchte während seines Vortrags mit Macht, Haltung zu bewahren, doch spürte der Kriminalrat, wie sehr es in seiner Lieblingsschülerin brodelte. Auch wenn sie mit ihren beruflichen Ambitionen nicht hausieren gegangen war, hatte sie sich doch über die in Aussicht gestellte Beförderung riesig gefreut und entsprechend niedergeschlagen wirkte sie jetzt, da sie alle Hoffnung auf einen Karrieresprung fahren lassen musste.
    „Alles nur wegen der blöden Presse!“, schimpfte Albers, der sich schon Hoffnungen auf die Stelle der Hauptkommissarin gemacht hatte und bedauerte zutiefst, dass er gewissen Journalisten nicht das Handwerk legen durfte, aber letztlich fügte er sich wie die anderen Ermittler und die Kriminaltechniker ins Unvermeidliche und schilderte Hansen den Stand der Ermittlungen, während Schieferbein wie ein Häufchen Unglück auf ihrem Stuhl kauerte und sich am liebsten in Luft aufgelöst hätte. Fabian, der Grüße vom Gerichtsmediziner ausrichtete, ergänzte die Ausführungen des Kommissars durch einige neue Details aus dem Autopsiebericht und Gerd Segler gab zum Besten, was ihm die Berliner Kollegen über den ermordeten Computerspezialisten mitgeteilt hatten, ehe der Kriminalrat die Beiträge seiner Mitarbeiter zusammenfasste und versuchte, den Ermittlungen eine neue Richtung zu geben, ohne Gerda Schieferbeins Vorgehen unnötig zu kritisieren: „Nach unseren Erkenntnissen hat sich Berger gestern vor vierzehn Tagen bis kurz vor Mitternacht mit einer unbekannten Frau im Ball Paradox amüsiert und ist anschließend mit ihr ins Hotel Astor gefahren. Es gibt ein, nach den leider recht widersprüchlichen Zeugenaussagen, gefertigtes Phantombild der Dame, aber damit hat es sich auch! Weder wissen wir, um wen es sich bei der Verdächtigen handelt noch, wo sie sich aufhält. Und verwertbare Fingerabdrücke von ihr gibt es auch nicht! Hat wenigstens schon der Abgleich ihres Konterfeis mit den Fotos unserer Kundinnen stattgefunden?“
    Albers verständigte sich kurz mit Segler und antwortete dann: „Ja, aber der Computer hat keine Übereinstimmungen feststellen können! Jetzt steht nur noch das Ergebnis des Abgleichs mit den Dateien von Interpol
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