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Todesengel (Gesamtausgabe)

Todesengel (Gesamtausgabe)

Titel: Todesengel (Gesamtausgabe)
Autoren: H.L. WEEN
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ihm von der Agentur geschickte Mädchen hält und können von Glück reden, dass sie sich bereit erklärt hat, bis zu unserem Eintreffen in die Rolle der Lolita zu schlüpfen! Oder glaubt jemand, dass der Herr Richter uns die Teenager abgekauft hätte?“
    „Hört mit dem Streit auf!“, mahnte Debbie und brachte den Kleinbus vierhundert Meter von Sauerbreis Anwesen entfernt zum Stehen, vergewisserte sich, als alle ausgestiegen waren, dass sie die Behälter mit den selbst genähten Kinderkleidern, den Masken und dem bewährten Werkzeug bei sich hatten und gab dann das Zeichen zum Aufbruch.
    Leichtfüßig schlichen sie im Schein der Taschenlampen durch den Schnee auf das Landhaus zu, vergewisserten sich immer wieder, dass ihnen niemand folgte und erreichten nach wenigen Minuten ihr Ziel. Als Anke die Klinke der eichenen Eingangstür herunterdrückte, gab es noch einmal Herzklopfen, doch hatte Rosi offenbar ganze Arbeit geleistet und dafür gesorgt, dass die Tür unverschlossen war.
    Drinnen im Haus studierten sie noch einmal den Lageplan, versuchten auf dem Weg ins Untergeschoss, so wenig Lärm wie möglich zu machen und standen schließlich vor dem Raum, den der Richter zur Befriedigung seiner abartigen Triebe als Kinderzimmer ganz eigener Art eingerichtet hatte.
    Vorsichtig griffen die Frauen nach den Rohren mit den Giftpfeilen, führten sie behutsam zum Mund, konzentrierten sich noch einmal und stürzten auf Debbies Zeichen in das Verlies, in dem die wie ein Baby angezogene Rosi mit einem Reisigbesen zwischen den Beinen herum hüpfte und sich mit dem nackten Richter neckte. Sauerbrei erkannte die von den Frauen ausgehende Gefahr erstaunlich schnell, hatte gegen Debbies schon im Tiergarten bewiesene Treffsicherheit aber keine Chance und so hatten die Rächerinnen keine Mühe, ihn in die gewünschte Position zu bringen.
    Ehe sie mit ihrer tödlichen Prozedur begannen, bedankten sie sich herzlich bei Rosi, wünschten ihr für die Zukunft alles Gute und zogen sich um, sodass der bewegungsunfähig auf seinem Riesenkinderbett liegende Sauerbrei vier gleichaussehende Frauen vor sich hatte, deren aus Latex geformte Gesichter dem Antlitz seiner Patentochter nachempfunden waren und deren Kleider dem, das Mirjam bei ihrem Zoobesuch getragen hatte, entsprachen...

57.
    Vor Sauerbreis Villa warteten schon die Beamten des SEK, Mohr und Fati auf Becker und die Chefin empfing ihn mit den Worten „Das wurde aber auch Zeit!“, ehe sie ihn bat, kurz die Lage zu erläutern, was er ohne Zögern tat. Der Einsatzleiter der schwer bewaffneten Spezialtruppe zog sich für einige Minuten mit seinen Mannen zurück und beriet sich mit ihnen, kam dann wieder zurück und verkündete, dass er jetzt den Befehl zum Stürmen des Hauses geben werde.
    Die Kriminalbeamten sollten bis zum Ende der Aktion am besten draußen bleiben oder sich, wenn sie es doch vorzogen, mitzukommen, wenigstens im Hintergrund halten, bis seine Leute ihren Job erledigt hätten. Becker nickte zustimmend, auch Mohr hatte gegen ein rasches Vorgehen nichts einzuwenden und so war Sekunden später in der Villa die Hölle los, explodierten Blendgranaten, hallten Schreie durch die Zimmerfluchten und fielen sogar vereinzelt Schüsse, die aber, wie sich später herausstellte, niemanden verletzten. Dann lag wieder friedliche Stille über dem Landhaus und Becker, der sich während des Kampfgetümmels im Eingangsbereich aufgehalten hatte, folgte den von den Spezialpolizisten hinterlassenen Fußspuren, die ihn ins Untergeschoss und dort in einen offenstehenden Raum führte. In dem riesigen Gitterbett, das nahezu dessen Hälfte einnahm, lag mit angstvoll geweiteten Augen der Richter, der sein schlaffes Glied im Mund hatte, aber noch bei Bewusstsein war und im Gegensatz zu den anderen Opfern der Jungfräulichen Rache vielleicht sogar überlebte. Viel faszinierender als diesen Anblick empfand Becker aber den der vier Frauen, denen das SEK bei ihrem blutigen Handwerk in die Quere gekommen war und die jetzt, angetan mit niedlichen Kinderkleidern und weniger schönen Handfesseln, auf ihren Abtransport warteten...

Epilog
    Becker lief seit einer Woche wie ein geprügelter Hund herum, war für nichts zu interessieren, zu nichts zu gebrauchen und wenn es die Umstände ermöglichten, verkroch er sich in das nächste Mauseloch, als wäre ihm jeder menschliche Kontakt zuwider.
    Sieben Tage war es jetzt her, dass seine Chefin ihm vom baldigen Ende Frankensteins erzählt hatte, ganz unspektakulär
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