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Todescode

Todescode

Titel: Todescode
Autoren: Barry Eisler
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war dabei, den Typen zu würgen, ihn zu töten, und dann …
    Sein Kopf dröhnte. Irgendwer … irgendwer musste ihm von hinten eins mit einem Pistolengriff übergebraten haben. Er sah zum Van hinüber. Der Asiat stieß Sarah gerade wieder hinein. Und Hort … Hort hielt Alex an den Haaren und drückte ihm eine Pistole an die Schläfe.
    Nein
, dachte er, doch kein Wort kam heraus.
Nein.
    Alex hatte einen Laptop unter dem Arm. Um Gottes willen, er hatte Obsidian mitgebracht. Es war vorbei.
    »Rein in den Wagen, Ben«, sagte Hort. »Sonst garnier ich Sie mit dem Gehirn Ihres Bruders.«
    Ben stand auf und machte einen unsicheren Schritt auf den Van zu. Ihm war, als hätte ihm jemand einen vibrierenden Meißel in den Hinterkopf gerammt.
    »Ist schon gut«, sagte Alex. »Ich habe ihnen mitgebracht, was sie haben wollen.«
    »Alex«, sagte Ben und blieb stehen. Er wusste nicht mal, was er sagen wollte. Sie waren alle so gut wie tot.
    Diesmal ketteten sie Ben mit Sarah zusammen. Seine Handgelenke bluteten. »Toller Einsatz vorhin«, sagte er zu ihr – um ihr für die Zeit, die ihnen noch blieb, wenigstens ein klein wenig Anerkennung zu geben –, »für eine Anwältin.« Aber sie schien ihn gar nicht zu hören. Er wollte auch etwas zu Alex sagen, aber was? Alex hatte ihnen Obsidian auf einem Tablett serviert. Das Spiel war aus.
    Sie fuhren los. Der Typ, dem Ben in den Rücken getreten hatte, stöhnte, als hätte ihm jemand Daumenschrauben angelegt, und der Typ, den Ben gewürgt hatte, hustete sich fast die Lunge aus dem Leib. Was immer er ihnen auch für Schäden zugefügt hatte, er hoffte, sie waren von Dauer.
    Hort drehte sich auf dem Sitz um und richtete eine Pistole auf Ben. »Also, mein Junge«, sagte er zu Alex. »Ganz einfach. Ich möchte, dass Sie diese Totmannschaltung deaktivieren, die Sie da vorbereitet haben.«
    Totmannschaltung. Was hatte Alex getan, irgendein Verbreitungsprogramm installiert, das nur er stoppen konnte? Menschenskind, damit hatte er sich nur eine garantierte Folter eingehandelt, ehe er getötet wurde.
    »Ich brauche eine Internetverbindung«, sagte Alex.
    »Alex, tu’s nicht«, sagte Ben. »Sie bringen uns um, sobald du –«
    »Ich bring euch alle um, wenn er es nicht macht«, sagte Hort ruhig. »Wie ich schon sagte, Ben, ich wollte es nicht so weit kommen lassen. Aber der Einsatz hat Vorrang.«
    »Fahren Sie nach Mountain View«, sagte Alex. »Google versorgt die ganze Stadt mit Wi-Fi.«
    Ben verzog das Gesicht. »Verdammt noch mal, Alex –«
    »Ben, ich weiß, was ich tue.«
    »Schluss mit dem Gerede«, sagte Hort.
    Ben schloss die Augen. Ihm dröhnte der Schädel, die Handgelenke taten weh, und sie hatten absolut keine Chance mehr.
    Sie fuhren schweigend dahin. Ben versuchte, sich auf die Schmerzen zu konzentrieren, denn was er in seinem Körper spürte, war unendlich viel einfacher zu ertragen als das, was in seinem Kopf vorging. Er war ein Idiot gewesen. Zugegeben, er hatte immer daran geglaubt, dass es keine Regeln gab … aber das galt doch nur für den Kampf gegen die
andere
Seite. Tja, offenbar lief es so wie jetzt. Hort war einfach skrupelloser. Deshalb hielt er jetzt auch eine Pistole in der Hand, und Ben trug Handschellen. Deshalb kam Hort davon, und sie drei würden irgendwo verscharrt werden. Er hatte sich immer für einen Realisten gehalten und war stolz darauf gewesen. Und jetzt, in seinen letzten Minuten auf Erden, wurde er entlarvt und gezwungen, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Dass er nämlich bloß ein dummer, naiver Trottel war und die wahren Realisten ihn regelrecht vorgeführt hatten und ihm jetzt alles wegnehmen würden.
    Als sie die Shoreline Road in Mountain View erreichten, klappte Alex den Laptop auf. »Okay«, sagte er. »Ich hab eine Verbindung.«
    Sie bogen in eine Seitenstraße und hielten an.
    »Machen Sie’s«, sagte Hort. »Und beweisen Sie mir, dass es erledigt ist.«
    »Es ist bereits erledigt«, sagte Alex.
    Hort runzelte die Stirn. »Was soll das heißen, es ist bereits erledigt? Sie haben gesagt, Sie müssten es entschlüsseln, ein Passwort eingeben, um eine automatische Verbreitung zu verhindern.«
    »Das hab ich bloß gesagt, weil ich Angst hatte, Sie würden Ben oder Sarah etwas antun, noch ehe ich Ihnen zeigen kann, was ich in Wirklichkeit gemacht hab.«
    Horts Gesichts war so reglos, als wäre es tiefgefroren. »Sie haben etwas anderes gemacht, nicht wahr?«
    Alex nickte. Eine verrückte Sekunde lang sah er wieder aus wie der kleine
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