Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todescode

Todescode

Titel: Todescode
Autoren: Barry Eisler
Vom Netzwerk:
lassen, tat es aber nicht. Er wollte durch nichts den Eindruck erwecken, er würde sich für einen Angriff wappnen.
    Die einzige Hoffnung, die er sah, war die, sie aufzuhalten, wenn sie versuchten, Alex zu überwältigen. Wenn Alex erkannte, dass sie an Verhandlungen nicht interessiert waren, würde er vielleicht begreifen, dass seine einzige Hoffnung darin bestand, Obsidian in Umlauf zu bringen. Wenn er entkommen könnte, wenn er kapierte, was er tun musste, wenn er das Programm in Umlauf brachte …
Herrje
, dachte er. Er hatte noch nie einen Plan gehabt, der aus so vielen Wenns und Vielleichts bestand.
    Sie folgten Alex nach rechts auf die Addison Avenue, eine idyllische Straße mit tadellos gepflegten Häusern. Alex bremste am Kreisverkehr an der Bryant Street ab. Hort sagte: »Zugriff.«
    Der Fahrer fuhr im Uhrzeigersinn in den Kreisverkehr und beschleunigte bei der Einfahrt in die Straße auf der anderen Seite, so dass er mit Alex auf einer Höhe war. Er zog das Lenkrad jäh nach rechts und knallte in Alex’ Auto hinein. Metall kreischte, der Wagen geriet auf den Gehweg und krachte gegen einen Baum. Der Fahrer machte eine Vollbremsung, und sie kamen kurz vor Alex’ Auto zum Stehen.
    Der Fahrer betätigte einen Schalter, und die Schiebetür auf der Beifahrerseite glitt auf. Der Typ hinter Ben schob sich nach vorn neben ihn und wollte nach draußen springen. In einer einzigen geschmeidigen Bewegung fuhr Ben auf dem Sitz herum, drückte Hinterkopf und Hals gegen den Sitz auf der Beifahrerseite und rammte dem Typen beide Füße ins Kreuz. Der Typ schrie auf und flog zur Tür hinaus, wobei er mit dem Gesicht gegen den oberen Rahmen knallte.
    Durch den Schwung des Tritts kam Ben auf die Beine. Er hechtete durch die offene Tür, landete mit der Schulter auf der Erde und rollte sich ab. Er zog die Knie an, drückte die Arme nach unten und schob sich die Handschellen über den Hintern. Er streckte die Beine und drückte die Kette tiefer, an den Kniekehlen vorbei, den Waden …
    Aus dem Van ertönte Geschrei. Er hörte, wie sich eine Tür öffnete.
Los, los …
    Die Kette verhakte sich an seinen Fersen. Er beugte hektisch seine Füße und drückte die Handgelenke mit aller Kraft nach vorn. Die Handschellen schnitten ihm brutal ins Fleisch, und er dachte schon, er würde es nicht schaffen, doch dann war die Kette über den Schuhen.
    Er wollte gerade aufspringen, als irgendjemand ihn an den Haaren packte. Er spürte das Knie kommen, drehte in letzter Sekunde den Kopf und hob schützend die Hände. Der Aufprall war hart, aber die Hände hatten das Schlimmste verhindert. Er versuchte sich aufzurichten, doch der Typ hatte eine Handvoll Haare gepackt und drückte ihm den Kopf nach unten. Er konnte nur den Boden und zwei Beine sehen. Eines der Beine schwang nach hinten und landete einen weiteren Knietreffer.
Scheiße.
Ben riss die Arme nach oben und haute dem Typ beide Fäuste mit den Daumenknöcheln voran in die Weichteile.
    Der Typ stöhnte, und der Klammergriff in Bens Haaren lockerte sich. Ben drehte den Kopf weg und riss sich los. Es war der andere Typ von der Rückbank. Er wollte ihn erneut packen, doch Ben stieß die Hände nach vorn, um ihm die Kette gegen den Hals zu rammen. Stattdessen erwischte er ihn an den Zähnen.
    Sarah war aus dem Van gestiegen, die Hände noch auf dem Rücken gefesselt. Sie sah Ben an. »Lauf!«, rief er.
    Der Typ stieß Bens Arme beiseite und trat hinter ihn. Dann packte er Ben wieder bei den Haaren und schlang ihm einen Arm um den Hals. Ben katapultierte die Fäuste gerade rechtzeitig hoch, um einen weiteren Würgegriff zu verhindern. »Lauf!«, rief er wieder.
    Sarah rannte los. Eine Sekunde später brüllte der Typ hinter ihm auf und ließ los. Ben wirbelte herum und sah, warum: Sarah war zurückgekommen und hatte ihm von hinten in den Arm gebissen. Sie hing an ihm wie ein Terrier. Der Typ ließ einen Arm zurückschnellen, um sie am Kopf zu treffen. Ben kreuzte die Arme und schlang dem Typen die Kette von den Handschellen über den Kopf, umschloss den Hals in dem Dreieck, das seine Handgelenke und die Kette bildeten. Er hebelte die Handgelenke nach hinten und drückte die Ellbogen nach vorn. Die Augen des Typen traten aus den Höhlen, und die Zunge kam raus. Ben spürte Knorpel knirschen und drückte fester, bis die Kette sich ihm in die Handgelenke schnitt.
    Plötzlich explodierte weißes Licht, und er blickte nach oben in den Himmel, ohne sich erklären zu können, was passiert war. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher