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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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als sie in die Hocke ging, um einen Blick in das Loch zu werfen. »Es sei denn, Sie haben einen Transvestiten mit einer Vorliebe für Strumpfhosen und blaue Röcke auf Ihrer Vermisstenliste.«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Ich werde die sterblichen Reste in Dr. Jamiesons Obhut geben, sobald er eintrifft. Wir können uns später beratschlagen, wenn sie sicher im Labor angekommen ist.«
    »Vielen Dank, Doktor.«
    Als sie auf dem provisorischen Brettersteg zurückgingen, ließ Hitchens den Blick über die Farmgebäude wandern.
    »Was wissen wir über die Bewohner?«
    »Anscheinend hat die Farm zwei älteren Brüdern gehört«, sagte Murfin und holte ein Notizbuch hervor, um zu demonstrieren, dass er tatsächlich gearbeitet hatte, während alle anderen nur herumgestanden und geplaudert hatten. »Einer der beiden ist vor nicht allzu langer Zeit gestorben, und der andere ist in einem Pflegeheim in Edendale untergebracht.«
    »Gehört hat ?«
    »Tja, das Grundstück wurde zur Neubebauung verkauft – deshalb laufen hier auch überall Bauarbeiter mit Helmen herum. Neubebauung oder Umbau. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, was sie gesagt haben.«
    »Und wer ist der jetzige Eigentümer?«
    »Ein Mr Goodwin. Er ist Rechtsanwalt und wohnt in Manchester. Mr Goodwin ist derjenige, der die Bauarbeiter beauftragt hat. Ich habe seine Kontaktdaten vom Polier bekommen. Aber das scheint auch schon alles zu sein, was der Typ weiß.«
    »Häng dich ans Telefon, Gavin, und finde so viel wie möglich über die ehemaligen Eigentümer heraus«, sagte Fry. »Wir brauchen Namen, Daten, Verbindungen. Wir müssen wissen, wer noch im Haushalt gelebt hat. Grab alles aus, was über sie verzeichnet ist. Und hol dir Hilfe, wenn du welche brauchst.«
    »Wenn?«, wiederholte Murfin. »Wenn?«
    »Der Pathologin zufolge liegt die Leiche hier mindestens seit einem Jahr.«
    »Dann war das Opfer also bereits an Ort und Stelle, bevor Mr Goodwin Eigentümer wurde. Ich habe mir sagen lassen, dass der Verkauf erst vor drei Monaten über die Bühne ging. Die Farm steht seit neun Monaten leer, seit der eine der beiden Eigentümer, der noch lebt, im Pflegeheim ist.«
    Fry betrachtete die Umgebung genauer, die Farmgebäude hinter dem Morast, der Zufahrt und den geparkten Fahrzeugen.
    »Erklärt das den Zustand des Anwesens? Wie konnte es in nur neun Monaten so verkommen?«
    Ben Cooper hätte ihr vermutlich gesagt, dass all dies ein Beweis für die Entwicklung der Farm über Jahrhunderte sei, in denen die Eigentümer sich neuen Arbeitsmethoden angepasst und in ihren Gebäuden Schafe statt Kühen untergebracht hatten und sie nicht mehr zur Lagerung von Heu, sondern als Maschinenschuppen verwendet hatten. Oder wie auch immer. Für Fry sah alles schlicht und einfach nach Verfall und Chaos aus. In diese Farm war kein bisschen Planung oder Strategie geflossen, nicht einmal in die neueren Gebäude.
    Selbstverständlich konnten Farmer in vieler Hinsicht tun, was sie wollten. Man gestattete ihnen sogar, solche Ansammlungen von Bruchbuden zu errichten, die an die Slums in irgendwelchen Dritte-Welt-Ländern erinnerten, wo es kein fließendes Wasser und keine Abwasserleitungen gab und der Müll auf die Straße geworfen wurde. In Rio de Janeiro erwartete man so etwas vielleicht, aber nicht in Mittelengland.
    »Was für ein Chaos«, sagte sie, da sie ausnahmsweise einmal nicht in der Lage war, ihre Gefühle für sich zu behalten.
    »Die Bauarbeiter haben mit dem Haus und den Nebengebäuden noch gar nicht richtig angefangen«, sagte Murfin. »Der Polier hat mir erzählt, dass sie bislang nur Fundamente gesetzt und eine Zufahrtsstraße gebaut haben. Als Nächstes müssen sie sich um einige brüchige Stellen in den Außenmauern kümmern. Und natürlich um das Dach. Es hat schließlich wenig Sinn, mit irgendwelchen Arbeiten im Inneren zu beginnen, bevor das Dach repariert ist, oder?«
    »Und was soll daraus werden, wenn sie fertig sind?«, erkundigte sich Fry.
    »Der Polier sagt, ein vornehmer Landsitz mit Bürotrakt, Swimmingpool und einem Anbau für Gäste.«
    »Dann haben sie noch einen Haufen Arbeit vor sich.«
    Durch nicht reparierte Risse in den Metallregenrinnen war Regenwasser an den Wänden nach unten gelaufen und hatte lange graue Flecken auf dem Stein hinterlassen. Die Kabel zwischen den Leitungsmasten hingen durch. Auf einem davon schaukelten zwei schwarze Krähen im Wind, die mit den Flügeln flatterten, um das Gleichgewicht zu halten.
    Fry fiel auf, dass hinter dem
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