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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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sagte Amy.
    »Ja, klar. Was dachtest du denn?«
    »Ich dachte, sie wäre echt. Na ja, schließlich ist sie im Museum, oder etwa nicht? All die anderen Sachen sind ja auch echt – die Kostüme und das Werkzeug und die alten Möbel.«
    »Ja.«
    »Aber die Hand des Ruhms ist nicht echt – die ist Zauberei.«
    »Die Hand ist schon echt«, verteidigte sich Cooper. »Sie hat einmal einem echten Menschen gehört.«
    »Aber trotzdem ist sie Zauberei. Zauberei ist Vorspiegelung. Harry Potter ist erfunden. Er ist Fiktion, Onkel Ben.«
    »Tatsache ist«, sagte Cooper vorsichtig, »dass die Menschen solche Dinge früher für echt hielten. Sie wussten nicht, dass Zauberei nur etwas aus Geschichten wie Harry Potter ist. Sie glaubten tatsächlich, dass sie auch im wirklichen Leben funktioniert. Die Hand des Ruhms und alle möglichen anderen Sachen.«
    Sie kamen beim Ausgang des Museums an und blickten auf die Straße hinaus. Da inzwischen weniger Fußgänger einen Schirm trugen, musste der Regen nachgelassen haben.
    »Die Leute sind manchmal schon komisch, oder?«, sagte Amy. »Die glauben an so blödes Zeug.«
     
    Tagsüber waren die Träume des alten Mannes schlimmer. Er schlief immer wieder ein und wurde, ohne seine Umgebung wirklich zur Kenntnis zu nehmen, von einem schweren Gewicht in die Dunkelheit des Schlafs gepresst. Zeitweise war er sich nicht einmal mehr sicher, ob er überhaupt noch am Leben war, so unmöglich erschien es ihm aufzuwachen. Es überstieg seine Kräfte bei weitem.
    Unsere Morgengrauen und Abenddämmerungen sind gezählt. Als Nächstes werden sie unser Land stehlen und unsere Hügel. Ich dachte immer, dieser Ort sei für die Ewigkeit bestimmt, aber jetzt ist mir alles egal. Ich möchte den Fluch nicht weitergeben. Er wird mit mir sterben, und zwar recht bald. Das wird er.
    Dunkler Schmutz, grausame Bestien. Sie kommen zu mir nach Hause mit ihren bösen Absichten, rauben mir mein Leben. Sie sind mit ihren weißen Lieferwagen aufgetaucht und dann wieder verschwunden. Dunkel waren einige von ihnen. In fremden Sprachen unterhielten sie sich. Sie hätten ebenso gut Nummern auf der Stirn haben können. Sie und ihre Lakaien, die überall herumgelatscht sind. Ein Haufen Müll in den Schuppen, ich weiß nicht, was alles...
    Wörter und Sätze wiederholten sich in seinem Kopf – bedeutungslos, aber dennoch von dringlicher Wichtigkeit, das Einzige, was zählte.
    Denn wer gestorben ist. Denn wer gestorben ist.
    Ja, es hat wieder geschüttet. An diesem Morgen hat er tief geschlafen, deshalb habe ich ihn nicht geweckt. Er wäre sonst nur im Haus herumgeschlichen, der alte Kauz. Hätte seine verrückten Ideen zum Besten gegeben. Frevel und Aberglaube,Verdammnis und Schändung.
    Am Abend zuvor sind sie alle wieder aufgetaucht. Ich dachte, ich drehe durch, wenn sie nicht aufhören. Er ist nämlich gottlos, habe ich gesagt. Ich habe euch doch gesagt, dass er gottlos ist.
    Der alte Mann öffnete einen Moment lang die Augen, da er eine Bewegung und Licht wahrnahm, doch dann überwältigte ihn wieder der Schlaf, ehe sein Verstand in Gang kam.
    Aber er war kränklich, das war er schon immer. Schwach im Kopf und krank im Körper. Ich bin gesund. Gesund bin ich, das habe ich immer gesagt. Aber er, um ihn stand es schlecht. Ich habe nie kapiert, wie schlecht. Aber das macht jetzt auch nichts mehr, oder? Am Ende ist alles gut.
    Denn wer gestorben ist.
    Denn wer gestorben ist.
    Denn wer gestorben ist, der ist gerechtfertigt und frei von der Sünde.

2
    F ür eine DNA-Analyse genügte in einziges Haarfollikel. Polymerase-Kettenreaktionen und Tandemwiederholungen konnten schon bei einem einzigen Kopfhaar oder sogar bei einer einzigen Wimper ein Ergebnis liefern. Unsichtbare Flecken erfüllten ebenfalls ihren Zweck. Speichelspuren, Tränen und Blut.
    Als Diane Fry das geschäftige Treiben auf der Pity Wood Farm beobachtete, gab sie die Hoffnung auf, sich auf moderne wissenschaftliche Methoden verlassen zu können. Selbst die Fingerabdrücke, die Jamie Ward ein paar Stunden zuvor an seinem Spaten hinterlassen hatte, waren in der feuchten Luft inzwischen vermutlich aufgeblüht und unbrauchbar geworden.
    Trotzdem waren weitere Fahrzeuge am Schauplatz eingetroffen und kämpften um die Parkplätze an den trockeneren Stellen des Grundstücks. Das war Zeitverschwendung, da letztendlich ohnehin kein einziger trockener Quadratzentimeter mehr übrig sein würde. Schon jetzt war das Geräusch durchdrehender Räder zu hören, als ein Fahrer
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