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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg
Autoren: Aufbau
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sein Ziel. Der zweite Pfeil traf wie vorgesehen und schlug Donennach eine schlimme, aber nicht lebensgefährliche Wunde. Dann galoppierte Gionga los, der die Attentäter erspäht hatte.
    Daß seine Mitverschwörer lebend gefangen würden, war das letzte, was der
rigdomna
wollte. Waren sie tot, konnte der Plan immer noch gelingen. Einem von ihnen hatte er das Kreuz der Goldenen Kette gegeben und gesagt, er solle es am Ort fallen lassen. Er wußte aber nicht, daß der andere, Baoill, immer noch das Kruzifix Ailbes bei sich trug, und davon ging die Spur aus, die zu den Verschwörern führte.«
    »Willst du damit sagen, daß Gionga falsch handelte, als er die Attentäter erschlug?« warf Solam ein.
    »Er tat das, was er für das Richtige hielt. Er tötete die Attentäter,weil er sich in Gefahr glaubte. Hätte er gezögert, hätte wahrscheinlich der Hauptverschwörer, der ihm gefolgt war, dafür gesorgt, daß die beiden unter irgendeinem Vorwand umgebracht wurden, damit sie nicht mehr reden konnten. Jedenfalls wurden sie getötet. Aber Gionga ist dafür nicht zu tadeln.«
    Gionga stand mit zusammengezogenen Brauen da, als sei er in tiefes Nachdenken versunken. Der Vorfall wurde ihm durch ihre Worte nun klarer.
    Fidelma blickte aufmunternd zu ihm hinüber.
    »Ich biete dir eine Wette an, Gionga. Der Mann, der dir dicht auf den Fersen war und dafür sorgte, daß du die beiden Männer bei Samradáns Lagerhaus erschlugst, war derselbe, der dir andeutete, ich wäre entschlossen, auf jeden Fall Beweismaterial gegen Fürst Donennach herbeizuschaffen. Ist es nicht so? Hat er nicht vorgeschlagen, deine Krieger sollten mir den Weg nach Imleach versperren? Du solltest eine Wache auf die Brücke stellen?«
    Giongas Gesicht erhellte sich. Er nickte eifrig. »Das stimmt. Aber er . . .«
    »Du hast nicht begriffen, daß du ihm in die Falle gingst, denn dadurch, daß du Krieger aussandtest, um mich am Verlassen von Cashel zu hindern, hast du noch mehr Verdacht auf deinen Fürsten gelenkt. Dein Verhalten schien die Schuld der Uí Fidgente noch zu vergrößern.«
    Gionga schlug sich mit der Hand vor die Stirn. »Daran habe ich nicht gedacht.«
    »Wer ist dieser Mann?« rief Brehon Rumann ungeduldig aus. »Genug der Anspielungen, nenne seinen Namen!«
    »Welcher Mann hob die Hand, als die Leibwache König Colgús an jenem Morgen auf den Marktplatz ritt?« fragteFidelma. »Wir alle dachten, es sei ein Signal für seine Reiter, aber es war ein Signal für die Attentäter. Welcher Mann ritt sofort hinter Gionga her? Welcher Mann riet Gionga, eine Wache auf die Brücke über den Suir zu schicken? Welcher Mann sagte mir in einem unbedachten Moment, er habe eine gewisse Silberspange von Samradán gekauft, während doch Samradán aus seinen Silbergeschäften ein solches Geheimnis machte, daß der einzige, der außer Nion davon wußte, sein Partner und Schutzherr war?«
    Langsam war Donndubháin aufgestanden und Fidelma vor den Richtern gegenübergetreten. Während der ganzen Verhandlung hatte er geschwiegen. Er hatte mit unbewegtem Gesicht auf seinem Platz gesessen, hatte einfach vor sich hin gestarrt, weder nach rechts noch nach links gesehen. Jetzt war der Augenblick gekommen, da endlich alle wußten, wen Fidelma beschuldigte. Er stand nun gerade noch einen Schritt von ihr entfernt. Nach wie vor bewahrte er eine gelassene Miene.
    »Was versuchst du mir da anzuhängen, Kusine?« Sein Ton war freundlich, doch seine Augen blickten hart und starr.
    »Dir anzuhängen? Du bist der Drahtzieher einer üblen Verschwörung, Vetter. Du warst eifersüchtig, als Colgú zum Tanist gewählt und König von Muman wurde, denn du meintest, der Königstitel stände eigentlich dir zu. Selbst als
du
zum Tanist, zum Thronfolger für Colgú, gewählt wurdest, genügte dir das nicht. Colgú ist noch jung, und wenn nichts Unvorgesehenes eintrat, konntest du nicht hoffen, jemals König zu werden. Also hast du beschlossen, das Unvorhergesehene selbst herbeizuführen.
    Colgú sollte ermordet werden. Die Schuld würde man den Uí Fidgente geben. Unruhe und Aufruhr würden Mumanzerreißen, und du, lieber Vetter, würdest dann plötzlich ans Licht treten und die Krone für dich fordern, mit dem Versprechen, das Königreich wieder zu einen. Du hättest die Unterstützung des ganzen Königreichs, wenn du gegen die Uí Fidgente marschieren würdest, um sie zu vernichten. Aus der Asche dieses Landes würdest du den Tribut an die Uí Néill zahlen und damit Mael Dúin von Ailech
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