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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg
Autoren: Aufbau
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die Gelegenheit geben, erneut seine blutige Hand nach der Herrschaft über unser Königreich auszustrecken.«
    Viele hatten sich erhoben in der Großen Halle und drängten dorthin, wo sich das Drama abspielte. Eadulf wurde von ihnen mitgerissen und nach vorn geschoben. Er klammerte sich verzweifelt an seinen Pilgerstab, um in der Masse auf den Beinen zu bleiben.
    Er geriet in die Nähe von Donndubháin und Fidelma. Ihm gefiel das Mienenspiel des Tanist nicht, das sein hübsches Gesicht zu einer Maske ungebändigten Hasses verzerrte. Es war deutlich, daß Fidelmas Wahrheiten ihn ins Mark getroffen hatten.
    Der Tanist von Cashel versuchte ihre Beschuldigungen selbstbewußt zurückzuweisen.
    »Die Brehons wollen Beweise und keine Vermutungen hören, Kusine«, sagte er, vorgeblich belustigt. »Wo hast du die Beweise für diesen empörenden Unsinn?«
    »Meinst du, ich habe noch nicht genug Beweise geliefert? Dort steht Gionga. Er wird dir sagen, wie du ihn überredet hast, seine Krieger auszusenden . . .«
    »Und wenn schon? Für alles andere hast du keine Beweise. Baoill und Fedach sind tot, und . . .«
    Fidelmas breites Lächeln ließ ihn innehalten. »Welchen Namen hast du eben genannt?« fragte sie ruhig.
    »Baoill und . . .« Er brach ab, als er merkte, welchen Fehler er soeben begangen hatte.
    »Ich glaube, der Name, mit dem du den Bogenschützen meintest, war Fedach? Habe ich nicht gesagt, daß niemand seinen Namen kannte? Daß der einzige lebende Mensch . . .«
    »Das ist noch kein Beweis. Ich kann ihn von jemand anderem gehört haben und . . .«
    »Dein Entschluß, Samradán neulich nachts zu töten, war ein verhängnisvoller Fehler. Ohne diesen Mord wäre das Puzzlespiel, unser
tomus- Spiel
, das wir als Kinder spielten, nicht aufgegangen.«
    »Aber ich habe dich doch zum Versteck der Pferde der Attentäter in Samradáns Stall geführt«, wandte Donndubháin ein. »Hätte ein Schuldiger das getan?«
    »Ja. Du hast die Pferde selbst dort versteckt. Zur Zeit des Attentats war Samradán in Imleach. Die Pferde standen erst woanders, vielleicht in deinen eigenen Ställen. Du hast sie an demselben Abend zu Samradán gebracht, an dem du ihn erstachst, um den Kreis zu schließen, damit die Schuld auf den Toten fiele. In deinem Eifer, mich auf die falsche Fährte zu setzen, hast du einen Fehler gemacht, indem du mir die Pferde zeigtest. Sie waren noch erhitzt und feucht von dem Weg dorthin aus ihrem vorherigen Versteck. Wahrscheinlich läßt sich feststellen, welcher deiner Diener die Pferde auf deinen Befehl verbarg. Aus deinem eigenen Mund haben wir den Namen des Bogenschützen erfahren – Fedach.«
    »Unsinn! Der Name beweist gar nichts.«
    »Du hattest alle Erkennungsmerkmale von den Pferden entfernt, außer dem Zeichen der Uí Fidgente am Sattel, in der Hoffnung, dadurch könnte mein Verdacht immer noch auf Fürst Donennach gelenkt werden. Du hattest auch dieBörse des Bogenschützen geleert, und das war dumm von dir, denn das zeigte deutlich, daß alles arrangiert war. Aber eine Münze hattest du übersehen, einen
píss,
eine Münze der Uí Néill.«
    Sie hielt sie hoch.
    »Dadurch wußte ich, daß der Bogenschütze kurz zuvor in Ailech gewesen war.«
    »Aber das beweist nicht, daß ich im Solde von Ailech stehe«, sagte Donndubháin. »Das weist mir keine Schuld nach.«
    »Nein. Doch der tote Samradán zeigte mir, daß du ihn ermordet hast. Wo ist die Silberspange, die du von Samradán gekauft hast und deren Silber aus eurem gemeinsamen illegalen Bergbau stammte? Die er bei Nion ganz speziell für seinen Schutzherrn in Auftrag gab, die mit den fünf Granatsteinen?«
    Donndubháins Hand fuhr unwillkürlich zu seiner Schulter. Sein Gesicht wurde totenbleich.
    Fidelma hielt ihm die Spange hin, die sie aus Samradáns starrer Hand gewunden hatte. Sie zeigte sie allen.
    »Ich fand sie in Samradáns Hand. In seinem Todeskampf hatte er sie Donndubháin abgerissen zusammen mit dem Stück Stoff, das daran hängt.«
    »Du kannst aber nicht beweisen, daß es meine ist. Eine Silberspange mit Sonnensymbol und roten Granaten an den Spitzen«, höhnte Donndubháin. »Ich hab schon mehrere davon gesehen. Schau mal!«
    Er zeigte auf Nion. Tatsächlich trug der Schmied eine ähnliche Spange mit Sonnensymbol und roten Granaten.
    Zornig blickte Donndubháin auf Finguine.
    »Und dort! Er trägt genau die gleiche.«
    Fidelma schüttelte den Kopf. »Ja, Finguines Sonnenspange wurde auch von Nion angefertigt. Deshalb sind sie so
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