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Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)
Autoren: Carmen Korn
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nicht Pits Problem.
    Er arbeitete seine Liste ab. Nick stand ganz oben.
    Was in der Nacht im Kontorhaus geschehen war, dazu schwieg der Herr Notar.
    Kein Wort über die Geschehnisse um Nick.
    Nur, dass der Herr Notar der alten Dame eine Schlaftablette mehr verabreicht hatte.
    Holthusen war es, der Nick fand. Später Nachmittag und schon dunkel. Nick lag seit zwanzig Stunden dort.
    Der Hausmeister hatte nur eine der schweren Decken holen wollen, um dem Kätzchen ein Lager zu bereiten.
    In den Decken hatte schon Gerry gelegen.
    Nick war noch nicht lange bei Bewusstsein, als sich die Eisentür zum Maschinenraum des einstigen Paternosters öffnete, und Holthusen dort stand, um eine der Pferdedecken zu holen, die er da im Keller trocken lagerte.
    Eine Fügung des Schicksals, diese Pferdedecken, die Nicks Fall vom oberen Maschinenraum des einstigen Umlenkrades gedämpft hatten.
    Er hatte sich auch so genügend Knochen gebrochen.
    Sie starrten sich im Licht von Holthusens Halogenlampe an. Dann erst stöhnte Nick und ließ den Schmerzen ihren Lauf.
    Holthusen legte ihm das Licht auf eine der Decken und eilte nach oben, Hilfe zu holen.
    Er hatte vor, alles gutzumachen, damit sie nicht doch noch vorfuhren, um ihn zu verurteilen.
    Der Vertuschung wegen. Der Beihilfe.
    Was sollte dann aus den Katzen werden?
    »Gut, dass Holthusen einen Haufen Pferdedecken hat, wenn schon keine kleinen schnellen Pferde«, sagte Pit.
    Nick konnte schon grinsen.
    »Du sollst nachher ganz neu sein«, sagte Vera, »wurde auch höchste Zeit.«
    Sie saß auf der Bettkante und streichelte ihm die Hand. Keine Flüchtigkeiten mehr in ihrer Freundschaft.
    »Genau«, sagte Pit, »wolltest du nicht eine Wende einleiten?«
    »Du kannst dich ja am Sonntag für mich umsehen«, sagte Nick, »auf deinem griechischen Familienfest.«
    »Anni kommt gleich. Sie befürchtet, das Essen hier sei nicht gut«, sagte Vera. »Ich nehme an, du wirst die Station damit versorgen können.«
    »Kümmert euch um Gerry«, sagte Nick.
    Das dumpfe Heulen des Wolfes ging ihm nicht aus dem Kopf.
    Gerry betrachtete das Bild von den sechs Männern auf der Barkasse und stellte es zurück auf das Bord. Er nahm den Keramikbecher, auf dem Liebe stand, und ließ den Hahn laufen, bis das Wasser kalt genug war. Er trank gierig.
    Die Beerdigung seiner Großmutter sollte in der kommenden Woche stattfinden. Noch Platz im Grab.
    Gerdi, seine Mutter, nahm nicht viel davon weg.
    Die Friedhofsverwaltung hatte ihn darüber aufgeklärt, dass sie in einer Urne bestattet worden war.
    Konnte er da auch noch liegen?
    Gerry ging zum Küchentisch und klappte den Deckel des kleinen Koffers auf. Er strich über das Glitzertaukleid. Nein. Das konnte er nicht anziehen. Die Spuren der Qual waren zu tief in seiner Haut und anderswo.
    Er nahm die Puppe aus dem Koffer und setzte sie auf den Küchenstuhl, dort, wo Irmela sie damals hingesetzt hatte, um mit dem Stoffbeutel davonzugehen. Gott sucht dich.
    Gerry guckte lange in den kleinen Koffer.
    Das Kleid. Das Bolero. Die silbernen Schuhe.
    Das Album war hinzugekommen.
    Der Hauptkommissar hatte es in Irmelas Wohnung gefunden, nachdem sie verhaftet worden war.
    Gerry wusste nun, wer sein Vater war.
    Viertel vor vier am Nachmittag, als Gerry das Haus verließ, um zur Station Landungsbrücken zu gehen.
    Kurz vor vier, als die Hochbahn in die Station einfuhr.
    Gerry sprang.
    Sprang vor den Augen der armseligen Schar von Bettlern, die gerade aus Bulgarien ins Land gekommen war.

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