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Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)
Autoren: Carmen Korn
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Gerechtigkeit.
    Nicholas strotzte vor Zufriedenheit, einen großen Freund zu haben, der auf elf Jahre zuging. Er saß in Theos Zimmer auf einem Teppich, der stark an einen Flokati erinnerte. Doch er war neu und stammte nicht aus Hauke Behns Kinderzimmer, sondern von einem schwedischen Designer, der geglaubt hatte, ganz Neues zu kreieren.
    Ab und zu steckte Anni den Kopf in das Zimmer.
    »Gib bloß auf die Knutschkugel Acht«, sagte sie dann.
    Der Einzug war schneller vonstatten gegangen, als Hauke es zu träumen gewagt hatte. Dank Anni. Dank Billie.
    Hatte er Vera vermisst?
    Ist wegen Gerry, hatte Anni gesagt, als sie in der Küche standen und die Kartons mit dem Geschirr auspackten.
    Konnte Hauke sich abfinden mit Veras Alleingängen?
    Im Augenblick fürchtete er nur, dass die Alleingänge Vera in Gefahr bringen könnten. Das fürchtete Anni schon lange.
    »Zum Essen wird Vera wohl da sein«, sagte Anni.
    Billie stand schon drüben in Annis Küche und bereitete Couscous vor. Das hatte er Anni abgerungen, da sie doch den ganzen Tag mit dem Umzug beschäftigt war.
    »Morgen gibt es dann Schnitzel«, sagte sie, »solange eure Küche noch nicht in Betrieb ist, esst ihr bei uns.«
    Ich habe es nicht allein Veras wegen getan, hatte Hauke gedacht, als er einen der Dübel für den zweiten Schrank in der Küche setzte. Anni schnitt gerade den Streuselkuchen.
    »Gut, dass ich den noch gebacken habe«, sagte sie und trug einen Teller mit vier Stücken in Theos Zimmer.
    Dachte sie denn immer nur an Essen?
    Hauke hatte sie gar nicht in die Küche zurückkommen gehört. Er hämmerte und schraubte und versuchte, die Gedanken nicht schweifen zu lassen, als Anni zu sprechen anfing.
    »Du hast hier eine Familie, Hauke«, sagte sie. »Vera, den Kleinen. Engelenburg und Nick und mich.«
    Hauke kam von der Leiter gestiegen.
    »Ich will nur sagen, dass Theo und du uns immer habt, egal was aus Vera und dir als Paar werden wird.«
    Hauke lächelte. »Willst du mich warnen?«, fragte er.
    »Ich hab doch gespürt, dass du darüber nachdenkst.«
    »Ja«, sagte Hauke Behn, »das habe ich getan.«
    »Ich kenne das Kind seit vierzig Jahren.«
    »Sie liebt Jef noch immer.«
    Anni schüttelte den Kopf. »Vera ist nie eine Ehe vorgelebt worden«, sagte sie. »Gustav war ein guter Vater, doch ein lausiger Ehemann. Allein vierzig Jahre Altersunterschied zwischen Gustav und Nelly. Einen Hang zu Diven hatte er. Nelly war zwar nur Soubrette, aber zickig für sechsmal erster Sopran an der Staatsoper, und sie war nicht nur eine lausige Gattin, die ist auch als Mutter und Großmutter lausig.«
    Hatte Anni sich in Zorn geredet? Das hatte sie.
    »Du magst Nelly nicht?«
    »Eigentlich nur angenehm, dass sie in Nizza sitzt und nicht uns im Nacken«, sagte Anni.
    Hauke nahm Anni in den Arm. »Ich danke dir sehr für das, was du gesagt hast«, sagte er.
    »Was ist das da noch für Geschirr?«, fragte Anni.
    Sie zeigte auf einen kleinen Karton, der abseits stand.
    Dicke weiße Tassen. Ein Kaffeefilter aus Porzellan.
    »Das ist mein Begrüßungsgeschenk für Pit Gernhardt«, sagte der ehemalige Chef der Polizeistation Brandum, »das soll er sich ins Büro stellen. Ich werde ihm wohl erst Kaffeekochen beibringen müssen.«
    Holthusen hatte den Herrn Notar in die schwarze Limousine steigen sehen. Ein Auto, um hohe Hüte zu tragen.
    Er war spät dran heute, der Herr Notar.
    Ankunft um vier. Abfahrt um sechs.
    In dieser Zeit empfing er und trank den Saint-Amour.
    Selten geschah es, dass er diese Gewohnheit durchbrach, die er angenommen hatte, als das Notariat geschlossen worden war. In der ersten Zeit danach hatte der Herr Notar noch im vierten Stock gewohnt.
    Holthusen wandte sich den Kisten zu, die auf dem Gehsteig standen. Er lud zwei davon auf die Sackkarre. Vlinka hatte schon vor Stunden angeordnet, sie in den ersten Keller zu bringen. Gut, dass Vlinka längst gegangen war.
    Der Herr Notar saß noch immer hinter dem Steuer, ohne die Scheinwerfer anzustellen, den Zündschlüssel zu drehen. Holthusen warf einen diskreten Blick. Schon halb sieben.
    Was war nicht in Ordnung?
    Hatte er sich bis zur Erschöpfung gequält an dem Jungen, der oben im schmalen Zimmer lag?
    Der Hausmeister war dabei, die letzte der Kisten ins Haus zu karren. Die Limousine stand noch immer da.
    Holthusen wollte gerade die Tür schließen, als der Herr Notar ausstieg und auf ihn zukam.
    »Sie kennen viele Geheimnisse«, sagte der Herr Notar.
    »Ich bin schon lange im Haus«, sagte
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