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Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)
Autoren: Carmen Korn
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Dunkeln die Treppen nach oben nahm.
    Nein. Pit Gernhardt ging nicht zum Griechen. Obwohl er gerne mit Dora und dem kleinen Herrn Kolp geklärt hätte, ab wann die Zwillinge bei ihm Quartier nehmen wollten. Hoffentlich hatten sie Schlafsäcke.
    Pit ließ Veras Auftritt an diesem Abend nicht unberührt.
    Auch Nicks Nervosität nicht.
    Vielleicht war er wirklich abgestumpft bei all den erfolglosen Versuchen, Diebe und Mörder zu fangen.
    Er dachte an Kevin. Er dachte an das kleine Skelett, das Petko geheißen hatte und aus Bulgarien gekommen war.
    Er dachte an Elslein Kröger.
    Pit setzte sich in den Wagen und fuhr zum Hafen und parkte das Auto nicht weit von der Karpfangerstraße.
    Das Haus, in dem Elslein erst seit dem September gelebt hatte, war eines der Klinkerhäuser. Kaum wohlhabend zu nennen. Was hatte Jürgen Kröger erzählt?
    Dass Elslein ihr Leben da zu Ende leben wollte, wo sie groß geworden war. Am Hafen. Das war ihr gelungen.
    Pit Gernhardt schloss die Haustür mit dem Schlüssel auf, den Elslein in der Tasche ihres Mantels gehabt hatte, und stieg in den dritten Stock hoch. Keine Versiegelung. Er war der Erste, der Elsleins Wohnung nach ihrem Tod betrat.
    Oder hatte ihr Mörder einen zweiten Schlüssel?
    Ein kleines Zimmer, in dem kaum die Puppen platz fanden, die auf dem Sofa saßen. Doch Elslein Kröger war es noch gelungen, einige Möbel aufzustellen, die ein doppelt so großes Zimmer gefüllt hätten.
    Keine Fotos. Das erstaunte Pit. In der Küche zwei Tassen und zwei Teller. Krümel darauf.
    Da sollte sich die Spurensicherung drum kümmern.
    Auf dem Tisch im Wohnzimmer ein Stapel von Traktaten.
    Heil versprechende Worte, die die Gemeindemitglieder wohl unter die Leute bringen sollten.
    Nicht mal die Bibel stand auf dem schlichten Bord. Vielleicht lag die unter Elsleins Kopfkissen. Pit sah sich um, doch es gab kein Bett. Vermutlich baute sie es auf dem Sofa.
    Hatte gebaut, dachte Pit. Er hob einen der Zinnbecher vom Bord hoch. Nur Staub darin.
    Wer würde sich um Elsleins Beerdigung kümmern?
    Die Gemeinde? Er hatte noch keinen von ihnen zu Gesicht bekommen. Vor was hatten die Angst?
    War unter ihnen Elsleins Mörder zu finden?
    Viele Fragen. Keine Antworten. Pit fing an, Vera wieder besser zu verstehen.
    Beim Hinausgehen rückte er noch ein Bild zurecht in dem klitzekleinen Flur. Eine Stickerei. Buchstaben. Von blauen Blumen umschlungen. Vergissmeinnicht vermutlich.
    Das kleine Foto, das herunterfiel, wäre beinah hinter der Kommode verschwunden. Pit fing es auf. Ein Mann. Eine Frau. Standen sie vor einem Portal? Pit kannte keinen von ihnen. Nur Aphrodite und Minerva glaubte er zu erkennen.
    Nick stieg zum vierten Stock hoch. Die Dunkelheit war nicht schlimm, solange er das Geländer neben sich hatte. Einmal kam er auf die andere Seite und kriegte die Umrandung des zugemauerten Paternosters zu fassen. Kleine glatte Fliesen. Er erinnerte sich, dass sie kobaltblau waren.
    Die Tür zu der Wohnung im vierten Stock war verschlossen.
    Hatte er anderes erwartet?
    Doch er war nicht in der Stimmung aufzugeben. Nick stieg eine weitere Treppe hoch. Schmaler als die andere.
    Er erinnerte sich an die Holztreppe nebenan, die zum Dachboden führte und die Steinstufen ablöste.
    Die Tür zum Dachboden. Nick drückte die Klinke.
    Er hatte nicht erwartet, dass sich die Tür öffnete.
    Eine undurchdringliche Schwärze, die dahinter lauerte.
    Dagegen war es hell gewesen im Treppenhaus.
    Nick trat ein paar Schritte vor und stieß gegen eine Kiste und war bereit, aufzugeben, als er die hohen Töne hörte.
    Ein Geheul. Kein lautes. Eher ein Wolf, der gerade zu ersticken drohte. An einem Lumpen im Maul.
    Nick ging auf die Knie. Die einzige Chance, sich nicht das Genick zu brechen, dachte er. Auf allen vieren zu kriechen, die Holzdielen unter den Händen.
    Er glaubte zur linken Seite des Hauses gekrochen zu sein, als er den Eisenring tastete. Versuchte er ihn aufzuheben?
    Nick hatte nicht daran gedacht, dass es eine Holzklappe sei, die er da hob. Er hörte nur das Heulen des Wolfes.
    »Gerry?«, fragte er.
    Der Wolf war still. Von einer Sekunde zur anderen still.
    »Hier ist Nick«, sprach Nick in die totale Finsternis hinein.
    Der Wolf heulte auf. Es schien, als finge er zu weinen an.
    »Ich hole Hilfe«, sagte Nick.
    »Licht und eine Leiter«, sagte Nick.
    Heulte der Wolf lauter? Hatte er Angst, allein gelassen zu werden? Dachte er an eine Leiter aus leichtem Aluminium, die ganz in der Nähe sein musste?
    »Ich komme
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