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Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)
Autoren: Carmen Korn
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nicht gefunden. Hoffentlich verarbeitet der Junge das nur.«
    Vera dachte daran, was der Vorbeter ihr eben erzählt hatte. Das würde Gerry kaum heiterer stimmen.
    »Ich war eben bei Engelenburg«, sagte Anni.
    »Der kann auch nicht helfen«, sagte Vera.
    »Doch. Er kennt einen aus dem Kontorhaus. Das ist ihm gerade erst wieder eingefallen. Er ist auf dem Weg dahin.«
    Vera sah sie an. Ein langer müder Blick. »Was soll er dort finden? Pits Leute laufen schon überall herum.«
    »Dass sich Hauke nicht meldet«, sagte Anni.
    »Er hat die Tür entdeckt, die zu Gerry führte.«
    »Vielleicht wäre er doch lieber Polizist geblieben.«
    Die Weinhandlung war noch nicht einmal eröffnet, und schon hatten alle Zweifel.
    Wenn doch Engelenburg da gewesen wäre mit seinem grenzenlosen Optimismus.
    »Ich werde heute Nachmittag mal zu Gerry gehen«, sagte Anni, »was denkst du, soll ich ihm einen Kuchen backen?«
    Wie gut war es doch, wenn man die Gedanken in diese Richtung lenken konnte. Oder tat Anni nur so?
    Engelenburg hatte sich eines alten Kontaktes entsonnen, als er die Einladungen für die Eröffnung des Weinladens schrieb. Nicht alle seine Kontakte waren von Sympathie getragen, doch immer hatten sie mit Einfluss zu tun. Herr Vlinka gehörte zu den letzteren. Jan van Engelenburg hatte Herren gekannt, die zwar auf die Jagd gingen, doch ihre Trophäen selten selber schossen.
    Vor allem, wenn sie sich in fernen Ländern befanden.
    Wusste man denn, wie wild eine Elefantenkuh wurde, wenn man auf ihre Familie zielte? Vlinka löste diese Fragen, indem er die Zähne der Elefanten in der Familienpackung anbot.
    Losgelöst von den Elefanten und ihrem Zorn.
    Engelenburg wusste das nicht, doch vielleicht ahnte er es, als er zu Herrn Vlinka in den Dornbusch fuhr.
    Als er wieder in seinen guten alten Volvo stieg, hatte er ein Geweih, den Schädel eines Wasserbüffels und ein Tigerfell im Kofferraum. Vielleicht interessierte sich das zoologische Museum dafür oder der Zoll.
    Jan van Engelenburg freute sich als Einziges über eine Adresse im Leinpfad, die er in der Tasche seines Burberrys hatte. Als guter Kunde, der vielleicht die private Sammlung des Herrn Vlinka betrachten wollte.
    Waffen, hatte Vlinka gesagt. Er hatte das Wort geradezu gelächelt. Ethnologisch interessante Waffen. Bereit, den besten Eindruck bei Herrn van Engelenburg zu lassen, trotz der Präsenz der Polizei im Haus.
    Engelenburg war lange genug im Bankgeschäft gewesen, um zu wissen, wer der Besitzer des Hauses am Leinpfad war. Der einstige Lebensgefährte des Herrn Vlinka, der einige Vermögen veruntreut hatte.
    Hauke brachte das Bild mit zu Vera. In der Aufregung hatte der Herr Hauptkommissar Gernhardt vergessen gehabt, es ihr zu zeigen. Vera erkannte den Vorbeter.
    Die Frau, die mit dem noch nicht dürren Vorbeter vor Aphrodite und Minerva stand, kannte sie nicht.
    Später würde sie wissen, dass es die junge Irmela war.
    Da hatte Irmela schon versucht, den Drahtzieher ihrer Verbannung zu töten. Den Mann, den sie einst geliebt hatte.
    Das Ende ihres Rachefeldzugs.
    Ein göttlicher Wahn, in dem sich Irmela befand.
    Auf der Suche nach einer Gerechtigkeit. Dass dieser Wahn und der Hass so nah beieinander lagen.
    Gertrud Köpke, die noch auf ihrem senffarbenen Sofa saß, wurde erst nach Nick gefunden. Sie hatte an Wichtigkeit verloren in dem Lauf, den Pit Gernhardt nahm.
    Das Haus am Leinpfad sah teuer und hässlich aus. Keine der alten Villen, die zu den schönsten der Stadt zählten.
    Ein zweistöckiges Haus aus den Sechzigern. Vlinka lebte im ersten. Im Stockwerk über ihm der Herr Notar.
    Die Waffensammlung des Herrn Vlinka war im Parterre untergebracht. Der neue Pathologe in der Rechtsmedizin hätte Freude gehabt, an der Vielzahl von Buschmessern.
    Kubanisch. Brasilianisch. Afrikanisch.
    Der ältere Herr, den sie da festnahmen, würde kaum eine Hemmung haben, die Enthauptung des Age aus Gilleleje zu schildern. Ärgerlich, dass der Junge vor Entsetzen gestorben war, doch warum nicht diese herrlichen Waffen ausprobieren, wenn er ohnehin schon tot gewesen war.
    Das große Problem, das der Herr Notar hatte, war seine zweiundneunzigjährige Mutter, die mit ihm im Haus lebte.
    Die Pflegerin kam erst am Nachmittag und ging am frühen Abend wieder. Was sollte aus der alten Dame werden, wenn ihr Sohn im Gefängnis saß. Ihr blieb kaum etwas anderes übrig, als auf die andere Seite des Leinpfadkanals zu ziehen.
    Das Altersheim dort war eines der besten.
    Doch das war
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