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Tod eines Mathematikers

Tod eines Mathematikers

Titel: Tod eines Mathematikers
Autoren: Kerstin Herrnkind / Walter K. Ludwig
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Liebesroman oder so was in der Art.«
    »Hähähä, Liebesroman! Was auch sonst, so wie die seit ’nem halben Jahr rumturtelt«, ätzte Gaga.
    »Das wollen wir ihr aber gönnen, wir turteln schließlich auch«, ermahnte sie Matze.
    Gaga kicherte und tätschelte seinen Bauch.
    »Wie gesagt: Alexandra hat sich sehr verändert. Ist viel ruhiger, viel nachdenklicher geworden. Trinkt kaum noch Alkohol, hat zugenommen. Sie sagt, Kossek koche halt so gut. Und von gewissen Dingen, die früher ihr Lebensinhalt waren, will sie überhaupt nichts mehr wissen«, erzählte Harry.
    »Jedenfalls vorerst«, schränkte Matze ein.
    Gaga stutzte. »Wie meinst du das, Dickerchen?«, fragte sie misstrauisch.
    Matze guckte Harry an. Harry guckte zu Josie. Matze guckte zu Gaga. Josie und Gaga guckten sich gegenseitig an. Dann guckten beide zu Matze.
    »Dickerchen, hast du mir was zu sagen?«, wollte Gaga wissen.
    »Harry?«, bohrte Josie und sah ihren Harry an.
    Matze räusperte sich. »Ja, also. Harry und ich …«
    »Es ist noch nichts entschieden«, beeilte sich Harry zu ergänzen, »bislang gibt es nur diese Idee.« Die beiden Frauen schauten ihre Freunde erwartungsvoll an. »Ja, wie gesagt, Harry und ich hatten da kürzlich so ’ne Idee, weil’s bei der Zeitung doch immer schlechter läuft …«
    »… und bei den Bullen ist sowieso nicht alles super …«
    »… da hatten wir die Idee …«
    »… dass wir uns vielleicht selbstständig machen könnten.«
    »Mit ’ner Detektei.«
    »Grothe & Tenge.«
    »Private Ermittlungen.«
    » Weil, jeder von uns is für sich genommen …«
    »… ja höchstens Durchschnitt …«
    »… wenn überhaupt …«
    »… aber zusammen …«
    »… sind wir ’n verdammt gutes Team …«
    »… ’n verdammt gutes Team, jawohl!«
    »Das haben wir bei der Sache damals ja wohl bewiesen.«
    »Und wir haben die leise Hoffnung, dass Alexandra vielleicht doch noch mit einsteigt.«
    »In unsere Detektei.«
    »Zumindest als stille Teilhaberin.«
    Clooney federte auf die Bühne. »Meine verehrten Damen und Herren. Schön, dass Sie alle gekommen sind, um mit uns im Namen der Mathematik ins neue Jahr hineinzufeiern.« Er ging kurz auf die Zukunft der Stiftung ein, die gesichert sei, nachdem der Streit mit Alexandra Katzenstein, über den ja auch die Zeitungen berichtet hätten, außergerichtlich beigelegt worden sei.
    »Dame Katzenstein ist so großzügig, unserer Stiftung über den Erbteil hinaus noch eine sechsstellige Summe zu spenden«, strahlte Clooney.
    Alexandras Augen weiteten sich. Das hörte sie jetzt zum ersten Mal.
    »Es freut mich daher besonders, dass der Vorstand einstimmig beschlossen hat, Dame Katzenstein zum Dank als Ehrenmitglied unserer wunderbaren Stiftung auszuzeichnen.«
    Applaus. Alexandra ließ das Blitzlichtgewitter mit versteinerter Miene über sich ergehen. Sie. Die mathematische Analaphabetin. Ehrenmitglied dieser Stiftung. »Eine sechsstellige Summe, das ist ja großartig, werte Frau Katzenstein. Darf ich mich Ihnen vorstellen? Holzapfel, Jan-Philipp, Staatsrat im Bildungsressort. Freut mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    Alexandra nickte, sagte noch immer kein Wort, schüttelte dem Staatsrat die Hand.
    »Die Nachricht über Ihre Spende habe ich soeben getwittert«, strahlte Holzapfel.
    »Sehr nett von Ihnen«, presste Alexandra hervor und glaubte zu sehen, wie Clooney Holzapfel zuzwinkerte. Getwittert. Mit anderen Worten: Die Nachricht war in der Welt. Sie musste das Geld überweisen. Ob sie wollte oder nicht. Clooney, dieses Schlitzohr, hatte sie gelinkt.
    »Verraten Sie mir bitte eines: Wo haben Sie sich bisher versteckt?« Kossek verstand nicht, was der feiste Kerl, der ihn von der Seite anquatschte, von ihm wollte.
    »Versteckt? Wieso versteckt?«
    »Bei wem stehen Sie unter Vertrag? Doch nicht etwa bei Bohlen!«
    »Nee, beim Weserblick.«
    »Beim We… Was ist das denn?«
    »Eine Zeitung in Bremen.«
    »Zeitung? Das ist nicht Ihr Ernst!«
    »Doch.«
    Der Feiste kramte aus seiner Sakkotasche hektisch eine Visitenkarte hervor und drängte sie Kossek auf. Cornelius M. Deissenhofer, Musikproduzent las Kossek.
    »Ich bring Sie groß raus, Mann!«, prahlte er.
    »Schon klar«, erwiderte Kossek amüsiert und klopfte ihm grinsend auf die Schulter.
    Kurz darauf drängten sich alle nach draußen. Das neue Jahr war im Anmarsch. Nur noch wenige Sekunden. Böller knallten. Raketen zischten, explodierten und verwandelten den Himmel in ein funkelndes Meer. Matze,
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