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Tod eines Lehrers

Tod eines Lehrers

Titel: Tod eines Lehrers
Autoren: Andreas Franz
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vielleicht war sie es nur nicht in diesem Fall, weil eine ehemalige Schulkameradin darin involviert war. Er würde sich überraschen lassen.
    Er fuhr zurück ins Präsidium und erzählte Spitzer von seineraußergewöhnlichen Unterredung mit Elvira Klein, der nur ungläubig den Kopf schüttelte.
    »Die Klein ist auf deren Seite? Willst du mich verarschen?«
    »Du hättest dabei sein müssen. He, ich hab selber gedacht, mich laust der Affe. Auf den Prozess bin ich echt gespannt. Die Russler hat doch tatsächlich den Mertens als Anwalt. Und Steiner, Jürgens und Kolb sind auch mit von der Partie. Das wird heiß, kann ich dir sagen.«
    »Was, Mertens, Steiner, Jürgens und Kolb? Das ist mir zu hoch.«
    »Jemand muss sie empfohlen haben, und da kommt nur eine Person infrage«, sagte Brandt grinsend.
    »Die Klein? Natürlich, die Klein! Zeigt die auf einmal menschliche Züge?«
    »Das Leben steckt voller Überraschungen. So, wenn’s dir nichts ausmacht, würde ich mich jetzt gerne vom Acker machen. Mir hat das Wochenende gereicht. Wir sehen uns morgen in alter Frische.«
    »Mach’s gut, alter Haudegen. Aber irgendwann müssen wir mal wieder ein Bier trinken gehen.«
    »Klar. Bis dann.«

Montag, 14.30 Uhr
     
    B randt hielt vor dem Haus seiner Eltern, doch bevor er ausstieg, rief er bei Andrea in der Rechtsmedizin an.
    »Hi, ich bin’s. Bleibt’s bei heute Abend?«
    »Ich habe nichts anderes vor. Wo bist du?«
    »Ich hole gerade meine Mädchen ab, dann räum ich ein bisschen auf und warte, dass es Abend wird.«
    »Ich stehe um Punkt sieben auf der Matte. Ich freu mich schon drauf.«
    »Ich auch, ehrlich. Ciao.«
    Obwohl er einen Schlüssel besaß, klingelte er. Er wollte nicht einfach in die Wohnung seiner Eltern platzen, auch wenn sie ihm immer wieder sagten, er solle einfach kommen. An der Tür wurde er von seiner Mutter empfangen, die ihm wie immer einen Kuss rechts und links auf die Wange gab und ihm tief in die Augen schaute, um zu sehen, ob es ihrem Sohn auch gut ging. Sie machte ein zufriedenes Gesicht.
    »Hattest du ein schönes Wochenende?«, fragte sie.
    »Ich hab gearbeitet«, antwortete er ausweichend.
    »Wie ist sie?«
    »Mama, sei bitte leise«, quetschte er durch die Lippen.
    »Also?«
    »Großartig, fantastisch, wundervoll. Zufrieden?«
    »Wann lerne ich sie kennen?«
    »Ich sag dir Bescheid, wenn wir heiraten«, antwortete er breit grinsend. »Wo sind meine Süßen?«
    »Wo schon. Vor dem Fernseher. Als ich ein Kind war, gab es noch nicht einmal Fernsehen, und heute … Hunderttausend Programme, die kein Mensch braucht. Mamma mia, wo soll das bloß hinführen!«
    »Jetzt übertreib mal nicht. Die Zeiten haben sich eben geändert.« Er ging ins Wohnzimmer, wo sich auch sein Vater aufhielt und mit seiner Münzsammlung beschäftigt war.
    »Du bist ja schon da«, sagte er. »Früher Schluss gemacht?«
    »Ich hab das ganze Wochenende geschafft wie ein Brunnenputzer. Na, ihr beiden, da bin ich. Kommt, packt eure Sachen, wir fahren heim.«
    »Das wurde aber auch Zeit«, erwiderte Sarah und streckte sich. »Aber ich hab mich für halb vier mit Jessica verabredet.«
    »Und wann kommst du nach Hause?«
    »Sechs.«
    »Aber keine Minute später.«
    »Sie wohnt doch gleich um die Ecke.«
    »Und was ist mit dir?«, sagte er zu Michelle, die nach wie vorauf den Bildschirm stierte. »Kannst du dich vielleicht mal von der Glotze lösen? Hallo, ich bin’s, dein Papa.«
    Michelle drehte ihren Kopf und kam dann auf ihn zu. »Lasst euch umarmen«, sagte er. »Schön, dass es euch gut geht.«
    »Hast du deinen Fall gelöst?«, fragte sein Vater, ohne von seiner Münzsammlung aufzusehen.
    »Ja, alles fertig.«
    »Hat dich wohl ziemlich mitgenommen, was?«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Nur so. Wird auch Zeit, dass ihr verschwindet, damit deine Mutter und ich mal wieder Ruhe haben.«
    »Habt ihr das gehört, Opa und Oma wollen euch nicht mehr hier haben.«
    »So, meinst du?«, sagte Erwin Brandt. »Na ja, eigentlich war’s ja ganz schön mit euch«, wobei er Michelle vielsagend zuzwinkerte. Michelle zwinkerte zurück.
    »Also, wo sind die Sachen, wir hauen ab. Ich muss noch was einkaufen und die Wohnung aufräumen, ich bekomme heute Abend Besuch.«
    »Wer denn?«
    »Dienstlich, eine Kollegin«, antwortete er. »Die soll aber nicht denken, dass wir wie die Schweine hausen.«
    »Dienstlich«, sagte Sarah und schüttelte verständnislos den Kopf, »immer nur dienstlich, dienstlich, dienstlich! Ich kann’s schon bald nicht
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