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Tod eines Lehrers

Tod eines Lehrers

Titel: Tod eines Lehrers
Autoren: Andreas Franz
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mehr hören. Ich glaub, ich nehm mir bald ein eigenes Zimmer.«
    »Ja, klar, mit vierzehn. Ab jetzt, die Zeit drängt.«
    Sein Vater war aufgestanden und sagte: »Wann erstattest du mir Bericht?«
    »Irgendwann in den nächsten Tagen. Ist ’ne üble Sache, aber nicht zwischen Tür und Angel.«
    »Mach’s gut, Junge, und wenn was ist, du weißt, wo du uns findest. Wir haben ja sonst nichts zu tun. Und das meine ich auch so.«
    Brandt wurde von seinem Vater umarmt, der ihm ein paarmal auf die Schulter klopfte und ihm ins Ohr flüsterte: »Ist sie hübsch?«
    »Also gut, gehen wir beide doch mal kurz in die Küche.« Sie machten die Tür hinter sich zu. »Ihr nervt, wisst ihr das. Mann, ich habe gerade mal einen Teil des Wochenendes mit ihr verbracht. Aber sie wird dir gefallen, das weiß ich. Hoffentlich machen mir die Mädchen nicht einen Strich durch die Rechnung.«
    »Blödsinn, Junge. Die würden sich sogar freuen, glaub mir.«
    »Woher willst du das denn wissen?«
    »Wir haben mal drüber gesprochen, so ganz beiläufig.«
    »Wann?«
    »Weiß nicht, ich glaub am Samstagabend beim Essen«, antwortete Erwin Brandt und fasste sich ans linke Ohrläppchen, was er immer dann machte, wenn ihm etwas unangenehm war.
    »So, so, am Samstag, so ganz beiläufig. Und was haben sie gesagt?«, fragte Brandt gespannt.
    »Lass dich überraschen. Deine Mutter ist eine wahre Künstlerin, wenn es darum geht, jemandem etwas schmackhaft zu machen.«
    »Aber ihr kennt Andrea doch gar nicht.«
    »Ah, Andrea heißt sie also. Hübscher Name. Passt bestimmt zu ihr. Und jetzt hau ab und mach deine Bude sauber, nicht dass sie gleich wieder an der Tür kehrtmacht.«
    Brandt setzte Sarah bei ihrer Freundin Jessica ab und ging mit Michelle noch einkaufen, denn im Kühlschrank hatte schon am Freitag gähnende Leere geherrscht. Sein Handy klingelte, als er gerade die Treppen hochstieg. Bernhard Spitzer.
    »Die Videos sind da.«
    »Klasse. Hast du schon mal reingeguckt?«
    »Nur in zwei. Es ist eine verfluchte Sauerei. Die haben sich offenbar immer wieder was Neues einfallen lassen. Wir werfen morgen mal zusammen einen Blick drauf.«
    »Ich muss den Bericht schreiben.«
    »Nur im Schnelldurchgang, ist vielleicht auch hilfreich für deinen Bericht. Mir leuchtet jedenfalls immer mehr ein, warum die Mädchen das getan haben. Mach’s gut und schlaf dich aus.«
    Zu Hause packte Brandt die Sachen weg, saugte den Boden und wischte Staub, putzte das Badezimmer und bezog zuletzt noch das Bett. Etwas fehlt, dachte er, aber was? Er fand die Lösung auf dem kahlen Wohnzimmertisch, halb sechs, rannte zum Blumenladen und holte einen großen bunten Strauß. Dann duschte er, rasierte sich und zog sich um. Er machte ein großes Glas Würstchen auf und ließ sie auf kleiner Flamme vor sich hin köcheln. Dazu schmierte er ein paar Butterbrote und stellte ein Glas Gurken auf den Essenstisch, den er für vier Personen gedeckt hatte. Sarah war pünktlich nach Hause gekommen. Sie wunderte sich über die Aktivitäten, die ihr Vater entwickelte, warf einen Blick auf den Tisch, sagte aber nichts, doch ihr Gesicht sprach Bände.
    Er ging zu ihr und bat sie, sich zu setzen. Danach holte er Michelle.
    »Ich muss euch etwas sagen. Ich will auch nicht lange drum herum reden. Ich habe vorhin geschwindelt, als ich sagte, das Treffen heute Abend wäre dienstlich.«
    »Du hast dich verliebt?«, fragte Sarah mit verhaltenem Lächeln. »Echt?«
    »Cool«, sagte Michelle.
    »Ihr habt nichts dagegen?«
    »Nee, warum? Wann kommt sie denn?«
    »In einer halben Stunde etwa. Sie ist eine ganz tolle Frau.«
    Sarah sprang auf, umarmte ihren Vater und sagte: »Das find ich echt geil. Ehrlich.«
    Brandt war sichtlich überrascht von dieser Reaktion und dachte an die Worte seines Vaters. Um sieben klingelte es. Andrea.

Montag, 19.00 Uhr
     
    S arah und Michelle waren wieder auf ihren Zimmern, als Brandt Andrea mit einem Kuss empfing.
    »Schön, dass du da bist«, sagte er leise. Er half ihr aus dem Mantel und hängte ihn an die Garderobe. »Ich hab eine Kleinigkeit zu essen gemacht, nichts Besonderes, nur Würstchen und Brot.«
    »Ich liebe Würstchen und Brot«, sagte sie mit diesem umwerfenden Lachen, bei dem sich zarte Grübchen um die Mundwinkel bildeten. »Du hast nicht übertrieben, deine Wohnung ist wirklich ganz schön groß.«
    »Ich übertreibe nie.«
    »Wo sind deine Töchter?«
    »Ich hole sie.«
    Kurz darauf kam er mit ihnen ins Wohnzimmer und stellte vor: »Das ist Dr. Sievers,
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