Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus
Autoren: Donald A. Wollheim
Vom Netzwerk:
Einfallsreichtum gleichgezogen mit der offensiven Fähigkeit der Menschheit. In der Kriegsführung gibt es keine Absoluten, sondern man richtet sich weitgehend nach den ziemlich starren Gesetzen der Wahrscheinlichkeit. Davon und von einem erstklassig ausgebauten Sicherungsnetz ausgehend, konnte man das Hauptquartier der Raumbehörde als uneinnehmbar bezeichnen.
    Das Hauptquartier war selbst nicht der Ausgangspunkt für Raumflüge. Es gab keine Startrampen und relativ wenig Gleisanlagen und große Antennen. Es war ein riesiges Kontrollzentrum und Trainingslager, das mehrfach gesichert und mit zahlreichen Querleitungen mit Abschußrampen und Instrumenten auf der ganzen Erde und weit hinaus in den Raum in Verbindung stand.
    Die Beschreibungen von Captain Borg und seiner Gruppe waren gleich anfangs, als sie zur Raumbehörde stießen, aufgenommen und registriert worden. Als der Befehl herausgegeben wurde, daß an diesem Tag ihre Anwesenheit im Hauptquartier gewünscht werde, war die Sache sehr einfach gewesen. Man hatte ihre Personenbeschreibung den Passierstellen zur Verfügung gestellt, durch die sie in das Hauptquartier einfahren mußten; wenn ihr Besuch offiziell vorüber war, wurden ihre Namen von der Genehmigungsliste getilgt und wieder in der Geheimregistratur unter Verschluß genommen.
    Der Agent, der sie zum Hauptquartier gefahren hatte, brachte sie nun auch zum Konferenzraum. Es war ein rechteckiger Saal mit einem hufeisenförmigen Tisch, der am Außenrand Platz für zwölf Personen bot. Man wies ihnen die Plätze an, und Captain Borg saß in unmittelbarer Nähe der Mitte des Quertisches. Wenn sie nach links schauten, sahen sie die blanke Wand, auf die Karten, Diagramme und was immer für das Meeting nötig war, projiziert wurden. Der Raum war ausgezeichnet ausgeleuchtet, schalldicht und mit einer sehr guten Klimaanlage ausgestattet. Man ließ sie erst ein paar Minuten allein, die sie schweigend verbrachten.
    Dann glitt die Tür auf, und fünf Männer kamen herein. Drei trugen militärische Uniformen, zwei Zivilanzüge. Ein kleiner, breitschultriger, kahlköpfiger Mann nahm den Mittelplatz am Hufeisentisch ein. Das war Creighton Curtis, Direktor der Space Agency. Sein Name war jedem Angehörigen der Raumbehörde bekannt, nicht aber sein Gesicht. Was »Craggy« sagte, das galt auch dann, wenn etwas nur indirekt mit der Raumfahrt zu tun hatte. Er behielt sozusagen immer das letzte Wort. Er unterstand direkt dem Präsidenten der Vereinigen Staaten, der allein ihn überstimmen konnte. Aus recht guten Gründen war Craggy jedoch noch nie überstimmt worden.
    Die anderen Männer nahmen gegenüber von Borgs Gruppe Platz. Curtis eröffnete die Sitzung, indem er sich sofort an die Astronauten wandte.
    »Gentlemen«, sagte er, »das hier ist General Farsons von der Army; hier Admiral Lawton, Navy, und General Slater von der Air Force. Und Mr. White.«
    Alle nickten einander zu. Es war nicht nötig, die Astronauten vorzustellen, denn sie waren ja die eingeladene Gruppe, und jeder der anderen wußte, wer sie waren. Wer dieser leicht melierte Herr mit der stahlgefaßten Brille war, erklärte niemand. Er war ganz einfach Mr. White, und keiner der Astronauten hielt es für nötig, eine Frage zu stellen. Jim Holmes dachte zwar kurz daran, aber Captain Borg saß rechts von ihm, und so überlegte Jim, es sei vielleicht doch besser, den Mund zu halten. Curtis kam sofort auf das Geschäftliche zu sprechen.
    »Gewöhnlich, Gentlemen, erfolgt die Abnahme Ihres Berichtes routinemäßig. Unter den gegebenen Verhältnissen waren wir jedoch der Meinung, daß wir diesmal von einer individuellen und routinemäßigen Berichterstattung absehen und zu einem Gruppenbericht übergehen sollten, weil er unseren Zwecken besser entspricht. Ihre Berichte und Bänder liegen mir vor, und ich habe sie durchgesehen. Das gilt auch für das Band mit den Signalen von der Venus, das Sie mitbrachten. Wer hat diese Aufnahmen gemacht?«
    »Chet Duncan unter Assistenz von Douglas Mailie«, meldete Captain Borg militärisch kurz. Der Bericht enthielt zwar diese Angabe, aber Craggys Art war eben so, und Borg war sich der Befehlsverhältnisse genau bewußt. Er selbst verlangte von seiner Mannschaft unbedingten Gehorsam, und mit dem gleichen Gehorsam konnten auch seine Vorgesetzten rechnen. So liefen die Dinge eben.
    Curtis lehnte sich zurück und sah Chet an.
    »Duncan, Sie sind, wie ich aus Ihrem Personalbogen ersehe, mit der Errichtung und Bedienung einer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher