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Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus
Autoren: Donald A. Wollheim
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antwortete Curtis. »Wenn ihr also an das Relais gekoppelt seid, dann müßt ihr nur zusehen, in einen einigermaßen stabilen Orbit zu gelangen und ein ständiges Signal zu senden, das ihr so laut wie möglich einstellt. Den Rest machen wir von hier aus. Wir bringen den Mariner an euch heran. Das geht. Wir bringen ihn sehr nahe heran, aber die letzten paar Meter muß der Colonel handsteuern. Das ist gar nicht so schwierig, wenn beide Fahrzeuge im gleichen Orbit stabilisiert sind und die gleiche Geschwindigkeit fliegen. Wenn ihr dann noch etwa einen Meter entfernt seid, müßt ihr eine Leine benützen. Wir öffnen am Mariner die Hauptluke, und ihr könnt mit einer Sauerstoffflasche als Jetersatz umsteigen. Der erste Mann befestigt die Leine, und für die anderen ist es dann nur noch ein Spaziergang. Seid ihr dann alle an Bord, sperren wir euch wieder ein.«
    Beide Astronauten stellten fest, daß Craggy sich aufrichtig bemühte, diese Operation als Pfadfinder-Sonntagsausflug hinzustellen. Merkwürdig, nach allem, was sie bisher durchgestanden hatten, waren sie sogar bereit, sich seinen Standpunkt zu eigen zu machen. Chet bestätigte den Erhalt dieser Informationen, folgte den erteilten Instruktionen, suchte die ihm angegebene Frequenz und koppelte sie mit einem Signal an das Relais des Mariner.
    Dann warteten sie schweigend, bis Craggys Stimme in größter Lautstärke hereinkam. Chet stellte sie sofort richtig ein.
    »Ah, ihr habt es also geschafft! Gut, sehr gut. Wir sind jetzt eben dabei, alles auszuarbeiten. Seht zu, daß ihr den Colonel wieder in gute Form bekommt. Wir melden uns wieder.«
    Die erhöhte Lautstärke hieß, daß zwischen Erde und Venus nun der Mariner als Verbindungsglied stand; das verlieh ihnen ein Gefühl des Behagens, so daß sie sich fast wie zu Hause fühlten.
    Als Yarmonkine aufwachte, erklärte er, großen Hunger zu haben. Quincy schlug eine kräftige Suppe vor, doch der Russe schniefte nur. Er sagte, es gebe eine Dose schwarzen russischen Brotes, und dazu würde er sehr gerne Würstchen essen. Dabei blieb er und ließ sich nicht beschwatzen, Diätnahrung zu akzeptieren.
    »Macht Blutt, ist sähr gutt«, beharrte er. Chet bedeutete Quincy, er solle Yarmonkines Wunsch erfüllen, und Quincy brachte auch gleich das Brot und die Würstchen. Der Colonel aß fast ein Pfund Wurst und einen halben Laib des kräftigen Brotes. Die Astronauten hielten es für gefährlich, nach eben überstandener stark schwächender Krankheit soviel zu essen, aber der Colonel lachte ihre Sorgen weg und spülte die Mahlzeit mit drei Tassen Tee hinunter. Danach schluckte er zwei Septrinpillen und schnarchte fünf Minuten später noch lauter als vorher.
    Am nächsten Tag stakste Yarmonkine ein wenig unsicher im Lager herum. Seine Beine waren noch ein bißchen schwach, aber er erholte sich erstaunlich schnell.
    Die Wartezeit benützten Chet und Quincy zum Sammeln von Boden-, Gesteins- und Pflanzenproben. Sie nahmen nur besonders charakteristische Dinge, da sie ja alles persönlich zum Mariner tragen mußten. Yarmonkine benahm sich eher wie ein ferienwütiger Tourist, knipste zahllose Bilder und besonders oft natürlich seine zwei amerikanischen Freunde. Dann borgte sich Quincy die Kamera, um Schnappschüsse vom Colonel zu machen, der sich aber dazu immer recht steif in Positur stellen wollte. Noch ehe Craggys endgültiger Anruf durchkam, erklärte sich Yarmonkine für völlig gesund. Er schlug sich mit den Fäusten auf die breite Brust.
    »Kann fliegen ganze Weg zurück, wenn wollen«, behauptete er.
    Aber dreißig Millionen Meilen war ein langer Weg, und Chet hielt es für klüger, den Russen nicht zu überanstrengen. Er berichtete Craggy, daß sie selbst fertig seien. Der Colonel sprach kurz in russischer Sprache mit seinen eigenen Leuten, und dann drehte er sich zu den Amerikanern um und sagte: »Chabe ihnen gesagt, daß ihr seid prima Freunde.«
    Mit Yarmonkines Hilfe stiegen sie in ihre Raumanzüge und nahmen ihre Positionen ein. Chet war an der Nachrichtenkonsole und begann, seinen Signalton auszusenden. Der Colonel zündete die Hauptraketen, drosselte sie aber, weil er die Instrumente noch nachzuprüfen hatte. Quincy hatte nichts zu tun. Er war Fluggast.
    »Wir gehen zweihundert Meilen gerade hinauf«, schlug Yarmonkine vor. »Dann wir drücken sie in Orbit, okay?«
    »Mir ist es recht«, erklärte Quincy eifrig.
    »Jawohl, Colonel, drück sie nach oben«, murmelte Chet. »Höchste Zeit, daß wir nach Hause
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