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Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus
Autoren: Donald A. Wollheim
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aussahen, aber eher Büsche waren. Insekten oder sonstige Tiere fanden sie nicht, obwohl sie stundenlang suchten.
    Dann erhob sich Chet und klatschte sich an die Stirn.
    »Das Radio! Wir könnten doch unser Radio ausprobieren!«
    Zuerst bekamen sie nur weiße Geräusche und ganz ferne Statik herein. Chet ging alle Frequenzen durch – und da war plötzlich etwas. Der russische Signalton kam klar und ununterbrochen durch.
    Chet zog die Antenne ganz aus und schaltete zudem noch auf die eingebaute Antenne, die nur ein winziger Schlingenrahmen war, aber die Kapazität einer Richtantenne hatte. Er lauschte angestrengt und fand selbst mit dem kleinen Gerät die Richtung, aus der das Signal kam. Das heißt, er konnte zwar nicht bestimmen, ob der Ursprung des Signals vor oder hinter ihm lag, aber da hinter ihm die Höhle war, konnte es von dort nicht kommen; sie hatten die Höhle ja erst durchquert. Also mußte es aus dem Dschungel kommen.
    Die beiden Astronauten hatten in ihrer Ausrüstung Klappmesser, die ein Mittelding zwischen einem übergroßen Taschenmesser und einer Machete waren. Damit konnten sie sich einen Weg durch die üppige Vegetation schlagen. Natürlich hatte Chet nicht die geringste Ahnung, ob das Signal von einem Roboter oder aus dem russischen Lager kam. Aber selbst wenn sie nur eine Maschine vorfanden, so konnten er und Quincy damit doch wenigstens ein Signal aussenden, das von Menschen der Erde aufgefangen wurde. Davon waren sie beide überzeugt.
    Konnten sie ein Signal aussenden, dann war es möglich, ein Rettungsraumschiff zu schicken. Ankommen würde es erst in vier oder fünf Monaten; es konnte aber Versorgungsgüter mitbringen, wenn auch vielleicht kein Beiboot, das die Rückkehr zum Mariner ermöglichte. Aber auch das würde ein wenig später noch kommen, war erst einmal eine Aktion angelaufen.
    Mit diesen Gedanken hielten die beiden Astronauten Ausschau nach Pflanzen, die sie essen konnten. Leider waren sie beide nicht als Botaniker ausgebildet, und ihr Überlebenstraining hatte die Vegetation auf der Venus noch nicht berücksichtigt. Natürlich waren einige Pilze eßbar, sie hatten aber nicht viel Nährwert. Deshalb schlug Chet vor, daß sie sich auf andere Pflanzen konzentrierten, mit denen sie sich vier oder fünf Monate lang am Leben halten konnten.
    Wasser war kein Problem mehr, denn das Land war sumpfig; wenn es auch keine Bäche oder Seen gab, so waren doch alle Dinge, die auf oder unter dem Boden wuchsen, voll Feuchtigkeit. Nahrung und Wasser beschäftigten sie, während sie sich in Richtung dieses verheißungsvollen Signals bewegten. Selbst in der Erregung des Wissens, daß sie sich ihrem Ziel näherten, verstand Chet, wie wichtig es war, haushälterisch mit ihren Kräften umzugehen, und so legte er auf einer moosigen Lichtung eine Mittagspause ein. Oder war es schon Abend? Sie wußten es nicht, und es war auch nicht sehr interessant. Sie brauchten nur ein wenig Ruhe, um ihre Energien aufzufrischen.
    »Woher kommt nur all dieses Grünzeug?« fragte Quincy, während er eine Tube Pastennahrung seinem schmerzenden Magen zuführte.
    »Vielleicht direkt von Mutter Erde«, meinte Chet langsam. »Die Venus ist ihr so nahe, daß sie wohl oft durch die atmosphärische Schleppe des mikroskopischen Abfalls unseres Planeten kommt. Und wo es ein so heißes, feuchtes Klima gibt, setzen sich doch Sporen, Bakterien und ähnliches Kleinzeug fest. Es ist sogar möglich, daß dies hier die einzige Gegend auf der Venus ist, wo sich irdische Sporen festsetzen konnten. Du siehst ja, daß alle Pflanzen hier Sporenpflanzen sind – es gibt keine fruchttragenden Bäume, sondern nur Fungi und Farne.«
    »Deshalb gibt es auch keine Käfer und sonstiges Getier. Aber wie steht es mit den Bakterien?«
    »Sie können zusammen mit den Sporen gekommen sein. Also passen wir besser darauf auf. Was mir aber jetzt am wichtigsten erscheint, ist das Signal.« Chet stellte das Gerät wieder einmal genau darauf ein.
    Diesmal war es lauter und klarer als sonst zu hören. Es ließ sich also nicht daran zweifeln, daß sie dem Ursprung des Signals immer näherkamen. Nun mußten sie scharf aufpassen, daß sie es nicht um vielleicht nur ein paar Meter verpaßten – falls es nur ein Signal und kein Lager war. Wurde es schwächer, dann mußten sie systematisch ein ganzes Gebiet einkreisen. Das wußte Chet, und deshalb gab er genau darauf acht, ob es auch nur eine Spur schwächer wurde.
    »Chet! Schau mal!« Quincy stand wie erstarrt da
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