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Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus
Autoren: Donald A. Wollheim
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nicht einer von uns ist bereit, die russische Geschichte zu glauben.« Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube, mir wäre wohler, wenn auch nur einer für die andere Seite gestimmt hätte.«
    Phillip und Douglas waren dazugekommen und standen am Tisch.
    »Schließlich«, fuhr Borg fort, »sind die Russen keine Dummköpfe, wenn sie auch manchmal etwas tun, das uns merkwürdig vorkommen mag.«
    »Der erste Sputnik war ein Russe«, pflichtete ihm Jim bei. »Auch der erste Mann in einer Umlaufbahn. Und der erste, der aus dem Raumschiff ausstieg.«
    Borg nickte.
    »Ich glaube, ich habe irgendwo gehört, daß unsere Wissenschaftler an einen schlechten Scherz dachten, als die ersten Russen die Erde umkreisten und Berichte zur Erde funkten«, fuhr Jim fort.
    Der Captain holte geräuschvoll Atem. »Okay«, sagte er. »Dann wollen wir mal weitermachen. Phil, was kommt herein?«
    Phil ging zum Teleprinter und sammelte einen ganzen Packen eingelaufener Nachrichten ein.
    Chet schlief tief und fest in seinem engen Bunk, als Doug den Vorhang wegzog und ihn aufweckte. »Der Captain braucht dich«, sagte er.
    Chet kletterte heraus, wusch sich das Gesicht im winzigen Becken, durfte dafür etwa ein Glas Wasser verbrauchen und ging anschließend zum Büro des Captains. Borg saß an seinem gewohnten Platz; Chet setzte sich ihm gegenüber, und dann kam auch noch Doug dazu.
    »Duncan, ich hätte Sie nicht gestört, wenn es nicht so wichtig wäre. Sie haben den Schlaf verdient und brauchen ihn auch.« Es war sonst nicht Borgs Gewohnheit, sich dafür zu entschuldigen, wenn er jemanden aus der Freizeit wegholen und ihm Arbeit aufhalsen mußte. »Wir haben Befehl erhalten, eine Antenne zur Überwachung der russischen Venussonde zu setzen. Mailie wird Ihnen helfen. Er hat schon den Ort herausgesucht.«
    Doug legte einen Finger auf die Karte, die auf dem Tisch lag. »Hier, Chet. Dieser Krater dürfte sehr gut geeignet sein«, erklärte er.
    »Du meinst also, daß die Überwachung nicht von hier aus durchgeführt wird?«
    »Nein. Man wünscht größte Präzision. Wir werden also eine Schalenantenne vom Typ W mit selbsttätiger Bandaufnahme aufbauen.«
    »Oder wir könnten mit Mikrowellen hierher senden, und ihr könntet es hier auf Band nehmen«, schlug Chet hoffnungsvoll vor. Die Schalenantenne vom Typ W war das schwerste Gerät, das sie geladen hatten, und aus harter Erfahrung wußte er, daß jede Art körperlicher Arbeit eine entsetzliche Anstrengung war, wenn man sie im Druckanzug verrichten mußte. Spezialunterwäsche setzte zwar die Schweißabsonderung herab, aber auch die wog einiges, und alles in allem war es doch so, daß man nach Möglichkeit alles so einfach wie möglich hielt und die körperliche Arbeit auf ein Minimum beschränkte.
    »Die größtmögliche Präzision«, sagte Borg langsam und sehr nachdrücklich. »Wie, das überlasse ich euch. Sucht euch das aus, was ihr am besten für diesen Zweck haltet.«
    »Schalenantenne vom Typ W«, antwortete Chet resigniert.
    »Gut. Wir richten jetzt den Bug her. In fünfundvierzig Minuten ist er betankt und beladen. Wie lange werdet ihr brauchen, bis ihr fertig seid?«
    »Fünfundvierzig Minuten, Sir.«
    »Fein. Aber nichts überstürzen. Wir haben es zwar eilig, aber unsere oberste Pflicht sind Erfolg und Sicherheit unserer Mission.«
    »Verstanden, Sir«, antwortete Chet.
    Captain Borg sah auf seine Uhr. »Schön. Ihr legt in einer Stunde ab. Natürlich setzen wir euch so nahe an der gewählten Stelle ab, wie es möglich ist. Etwa hundert Meter entfernt ist ein ausgezeichneter Landeplatz, so daß ihr den Moonwalker nicht zu benützen braucht. Damit sparen wir Zeit. Und jetzt schaut, daß ihr etwas zu essen bekommt.«
    Chet war besonders der letzte Befehl willkommen, denn er fühlte sich halb verhungert.
    »Mailie kann euch genau informieren, während ihr eßt«, fügte Borg hinzu, als er die beiden Männer entließ.
    Chet stand auf und begab sich zum Essensspender. Captain Borg war seiner Ansicht nach der tüchtigste Offizier, dem er je begegnet war, wenn auch nicht der rücksichtsvollste oder mitfühlendste. Vielleicht ließen sich diese Eigenschaften nicht mit Tüchtigkeit vereinbaren. Chet gab zu, daß Borg von sich selbst ebensoviel verlangte wie von anderen, und fair war er ganz ohne Zweifel. Allerdings ging seine Auffassung von Großzügigkeit dahin, daß fünfzehn Minuten absolut ausreichten, um sich, abgesehen von allem streng Dienstlichen, auf eine Mission von mindestens achtzehn
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